Mittelständische Anlagetrends

Die Unternehmer nutzen die gute Konjunktur, um ins Geschäft zu investieren. Und auch bei den Anlagen zeigt sich ein Trend zur langfristigen Strategie. Das sind nur zwei Ergebnisse der aktuellen Studie zum Anlagemanagement von Mittelständlern.

Insgesamt werden Beratungsangebote von Banken bei Mittelständlern wieder wichtiger: Im Vergleich zu den Vorgängerstudien ist der Beratungsbedarf gestiegen. Die bevorzugten Anlageformen bleiben Sichteinlagen und Termingelder. Darüber hinaus gewinnen Fondslösungen sowie nachhaltige und alternative Anlagen an Bedeutung. Fondslösungen stehen dabei allgemein für die Delegation von Anlageentscheidungen an einen Fondsmanager oder Vermögensverwalter. Diese professionellen Anleger können für ihre Investoren interessante Strategien umsetzen oder haben Zugang zu Anlageinstrumenten, die Einzelinvestoren nicht zur Verfügung stehen, wie beispielsweise zu einem diversifizierten Immobilienportfolio in einem Immobilienfonds.

Stabilität vor Wertentwicklung

Die Unternehmen stellen sehr spezifische Anforderungen an eine Geldanlage. Als wichtigstes Kriterium wird eine hohe Sicherheit aufgrund einer guten Bonität des Emittenten genannt, gefolgt von einer hohen Sicherheit durch Staatsgarantien oder Einlagensicherung. An dritter Stelle rangiert die Anforderung, dass die Anlage keine zwischenzeitlichen Kursschwankungen aufweisen soll. An vierter Stelle steht das Verlangen nach hoher Verzinsung, auf Rang fünf folgt der Wunsch nach Ertragszahlungen zu festgelegten Zeitpunkten.

Die erwartete Mindestverzinsung für das eingesetzte Kapital sinkt im Schnitt gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte auf drei Prozent – liegt damit aber immer noch deutlich über dem Marktzinsniveau. Orientierungspunkte sind eher die bonitätsabhängigen, individuell zu zahlenden Kreditzinsen oder die langfristige Renditeerwartung an das eigene Unternehmen. In den vergangenen Jahren konnten die Unternehmen ihre Gewinne teils deutlich steigern. Dies führte insgesamt zu größeren Erwartungen an Zins und Rendite. Zudem nehmen viele Befragte angesichts der steigenden Zinsen in den USA und der Inflationsentwicklung in der EU eine Zinserhöhung in ihren Erwartungen vorweg. 70 Prozent rechnen in den nächsten ein bis drei Jahren mit einer entsprechenden Reaktion an den Euro-Zinsmärkten

Umschichtung in längerfristige Anlagen

Die Bedeutung längerer Laufzeiten von bis zu zwölf Monaten nimmt für Mittelständler gegenüber Anlagen mit Laufzeiten von unter sechs Monaten zu. Während der Finanzkrise wurde Liquidität möglichst kurzfristig angelegt. Nun zeigt sich der Trend, kurzfristige in länger laufende Anlagen umzuschichten. Geldanlagen unter drei Monaten haben stark an Relevanz verloren, auch der Anteil der Mittelständler, der sich für Anlagen zwischen drei und sechs Monaten entscheidet, ist stark rückläufig. Stattdessen wird eher mittelfristig, also ein bis fünf Jahre investiert. Zwölf Prozent legen mittel- bis langfristig an.

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