Sawade, die älteste Berliner Pralinen- und Trüffelmanufaktur, ging 2013 in die Insolvenz. Das Unternehmerpaar Melanie und Benno Hübel will sie in die Zukunft führen – mit einem straffen Restrukturierungskurs und Unterstützung einer Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft.
Den Zuschlag bekamen dann Melanie und Benno Hübel. Das Ehepaar – er gelernter Koch und studierter Betriebswirt, sie Grafikdesignerin – hatten zehn Jahre lang die Digitaldruckerei von Melanie Hübels Eltern geleitet, modernisiert und dann verkauft. Sie suchten nach einer neuen Herausforderung. „Die Confiserie Sawade kannte ich noch aus meinen Kindertagen“, so die gebürtige Berlinerin. Der Restrukturierungsbedarf war allerdings gewaltig. „Wir haben einen zweistelligen Millionenbetrag investiert.“ Ein neues Warenwirtschaftssystem musste installiert, die Logistik verbessert, das Umlaufvermögen gesichert werden. Auch die Kalkulation des Produktsortiments musste gänzlich neu gestaltet werden. „Wir haben die Preise moderat erhöht, obwohl beispielsweise der Preis für Nougat um 50 Prozent gestiegen war.“
Unterstützung durch die MBG
Bei der Übernahme und dem anschließenden Restrukturierungsprozess erhielt das Unternehmerpaar Unterstützung durch die Mittelständische
Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg (MBG). Die beteiligte sich im Rahmen einer Stillen Beteiligung mit 300.000 Euro an der Sawade GmbH. Zusätzlich besicherte sie diese Summe über ihre Bürgschaftsbank. MBG-Geschäftsführerin Waltraud Wolf: „Mit intelligentem Marketing kann die Marke Sawade weiterleben.“ An dieser feilt Melanie Hübel trotz begrenzter Mittel. Die Designerin entwarf Pralinenschachteln wie zierliche Hutschachteln, entwickelte eine eigene Linie für Berlin-Touristen. Schrittweise wird jetzt mit der Modernisierung der drei eigenen Läden im Westteil Berlins begonnen. Und jeder der jährlich über 200.000 Besucher von Berlins zweitgrößter Spielstätte, der „Komischen Oper“, erhält eine Sawade-Praline, um sich den Kunstgenuss noch zusätzlich zu versüßen. „Damit rücken wir auch wieder näher an unseren Gründungsstandort heran“, sagt Melanie Hübel. Eines Tages, so planen die beiden, soll es dann auch mal wieder einen Laden Unter den Linden geben.