Mit Industrie 4.0 in die Zukunft

Für Experten gleicht die Industrie 4.0 einer Revolution, die über das Wohl vieler Unternehmen entscheidet. Einige Gesellschaften haben den Trend erkannt. Viele Mittelständler hingegen hinken noch hinterher.

Diese Zurückhaltung kann nach Ansicht von Unternehmensberater Stefan Schrauf gefährlich werden: „Das Thema Industrie 4.0 zu ignorieren ist fatal.“ Reiner Anderl schlägt in die gleiche Kerbe: „Jedes Unternehmen braucht eine Road Map.“ Dabei geht es freilich nicht darum, auf einen Schlag ein buntes Paket Industrie-4.0-Lösungen zu implementieren. „Ein Unternehmen muss verstehen, welche zwei, drei Punkte essenziell sind, die entsprechenden Industrie-4.0-Lösungen hierzu finden und dann genau dort investieren“, erklärt Schrauf.

Nützliche Zusammenarbeit

Industrie 4.0 bei Kärcher (© Alfred Kärcher GmbH & Co. KG)
Pilotprojekt von Kärcher: Boxen leuchten auf, wenn die entsprechende Komponente gebraucht wird. (© Alfred Kärcher GmbH & Co. KG)

Hilfestellung und Fördergelder bieten verschiedenste Initiativen von Wirtschaft, Politik und Forschung. Zentrale Anlaufstelle ist die von Bundeswirtschafts- und Bundesbildungsministerium geleitete „Plattform Industrie 4.0“. Speziell der Skepsis in puncto Datensicherheit könne die Politik zudem mit EU-weit einheitlichen Standards entgegenwirken, so Schrauf. Enormes Potenzial sieht der PwC-Mann auch in einem anderen Bereich: „Gerade Kollaborationen fördern die Entstehung und Weiterentwicklung neuer Technologien.“

Tatsächlich ist die Montage-Linie von Kärcher über knapp zwei Jahre in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation entstanden. Auch mit Nachbarunternehmen steht Kärcher im Austausch. Festo arbeitet aktuell unter anderem mit sechs Partnern an einem virtuellen 3-D-Abbild einer Fabrik. Das Ziel: In Zukunft mithilfe einer Software Funktionen testen, noch bevor die Anlage tatsächlich gebaut ist. Für jetzt sind sich aber alle Beteiligten einig: Industrie 4.0 steht in Deutschland noch am Anfang. „Wir werden die Einführung nicht mit einem Big Bang erleben“, befindet Professor Anderl. Er sei aber sicher, dass die Entwicklung schnell genug vorangetrieben werde: „Schon in fünf Jahren wird unsere mittelständische Industrie ganz anders aussehen.“ Diese Aussicht dürfte auch Angela Merkel gefallen.

Autorenprofil
1
2
3
4
Vorheriger ArtikelDeutsche Konjunktur auf Rekordhoch
Nächster Artikel„Wir waren alle begeistert“