Mey Wäsche: Innovativ von der Alb

Seit Jahrzehnten verfolgt der Wäschehersteller Mey GmbH & Co. KG einen Plan: absolute Qualitätswäsche. Das gelingt den Schwaben gut. Doch die größte Herausforderung kam 2007: Die Positionierung von Mey Wäsche als Dessous-Marke.

Der Markt für Dessous ist umkämpft – und er ist gesättigt. Es dominieren große Marken wie Triumph, Chantelle oder Passionata. Wer hier bei den Großen mitspielen will, muss einen guten Plan haben. Das fiel den Schwaben nicht schwer. Als Mittelständler mit flachen Hierarchien sind sie nah am Fachhandel und an

Herrennachtwäsche von Mey: Das Unternehmen sieht sich als Lifestyle-Anbieter. Von Tag- und Nachtwäsche, Dessous und gemütlicher Kleidung für Sport oder zuhause ist alles dabei (© Mey GmbH & Co. KG)
Herrennachtwäsche von Mey: Das Unternehmen sieht sich als Lifestyle-Anbieter. Von Tag- und Nachtwäsche, Dessous und gemütlicher Kleidung für Sport oder zuhause ist alles dabei. (© Mey GmbH & Co. KG)

den Kunden dran. Sie wussten, wofür die Marke Mey steht: Qualität, Langlebigkeit, Komfort. Das wollten sie auf die Damenunterwäsche übertragen. „Unsere Dessous-Kundin ist eine moderne, gebildete Frau mit hohen Ansprüchen an Passform und Qualität. Wenn sie morgens um sieben ins Büro geht und ihren BH abends um 22 Uhr auszieht, darf sie ihn den ganzen Tag nicht gespürt haben.“

Soweit der Anspruch, die Umsetzung war weit schwerer. Denn die Produktion von Dessous ist aufwendig. Ein BH besteht aus bis zu 53 Einzelteilen. „Insbesondere bei der Konfektionierung entscheiden Millimeter am Ende darüber, ob und wie gut ein BH passt“, so Mey. Weil die Tüftler bei Mey Wäsche anfangs noch kein Know-how in der Dessous-Produktion hatten, lagerten sie diese nach China aus – in einen Betrieb, der ihren sozialen und ökologischen Ansprüchen genügt. Heute haben sie eigene Profis im Haus. Im Flächenverkauf behaupten sich die Dessous von Mey Wäsche neben den großen Marken. Für das Unternehmen selbst war der Breakeven bei den Dessous nach fünf bis sechs Jahren erreicht. Inzwischen wächst die Marke in diesem Segment schon deutlich zweistellig.

 Qualität „Made in Germany“

Strickmaschine in Albstadt: Mey stellt über 80 prozent der Stoffe selbst her (© Mey GmbH & Co. KG)
Strickmaschine in Albstadt: Mey stellt über 80 Prozent der Stoffe selbst her. (© Mey GmbH & Co. KG)

Auch preislich reiht sich Mey Wäsche heute bei den großen Marken ein. Ab 49 Euro ist ein BH im Schnitt zu haben. Doch Mey-Kunden wissen, wofür sie bezahlen. Knapp 70 Prozent der Wertschöpfung für die Tagwäsche erfolgen in Deutschland. Daneben hat Mey noch eigene Produktionsbetriebe in Ungarn und Portugal. Über 80 Prozent der Stoffe werden in Albstadt gefertigt, auf Maschinen, die nur Mey so hat. Zutaten wie Spitze und Cups kommen von ausgewählten Lieferanten. All das wirkt sich auch auf die Langlebigkeit der Mey-Produkte aus: „Neulich hatte ich die lange Unterhose eines Kunden auf dem Schreibtisch, die war zwei Mal geflickt“, erzählt Mey. Der ältere Herr beschwerte sich, dass Mey auch nicht mehr das sei, was es einmal war. Das Wäschestück wurde 1998 produziert. „Wir konnten das lückenlos nachvollziehen“, erzählt der Geschäftsführer schmunzelnd.  

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