Metallgießerei Wilhelm Funke insolvent

(c) AlirezA_adobeStock
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Die Metallgießerei Wilhelm Funke GmbH & Co. KG aus Alfeld (Leine) hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Hildesheim ordnete daraufhin die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte Rechtsanwalt Ingo Thurm von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Trotz der Insolvenzanmeldung ist der Betrieb des Traditionsunternehmens laut einer Pressemitteilung weiterhin vollumfänglich aktiv. Die Metallgießerei produziert wie gewohnt und hält den Geschäftsbetrieb in vollem Umfang aufrecht. Thurm betont: „Wir haben uns bereits vor Ort ein Bild gemacht. Der Geschäftsbetrieb läuft und die Gespräche mit den Geschäftspartnern verliefen konstruktiv.“ Neben der Sicherstellung des laufenden Betriebs verschafft sich das Team des Insolvenzverwalters derzeit einen umfassenden Überblick über die finanzielle Situation des Unternehmens und analysiert die Chancen auf eine Sanierung.

Gehälter für Mitarbeiter vorerst gesichert

In Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat arbeitet der vorläufige Insolvenzverwalter daran, die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Die Geschäftsführer Jürgen Dreyer und Sascha Festing zeigten sich optimistisch und erklärten, dass sie gemeinsam mit Thurm an einer Lösung arbeiten werden, um das Traditionsunternehmen zu stabilisieren und fortzuführen. Auch der Unternehmensgründer Wilhelm Funke bleibt in beratender Funktion an Bord, um den Sanierungsprozess aktiv zu begleiten. Ein wichtiger Schritt in der Insolvenzverwaltung war die Sicherstellung der Gehälter der 98 Mitarbeiter. Durch die sogenannte Insolvenzgeldvorfinanzierung wird das Team des Unternehmens bis Ende Dezember weiterbezahlt. Thurm und sein Team, darunter Rechtsanwalt Günther Hahn und Diplom-Ökonom Jürgen Schendel, stellten die Gehälter über die kommenden drei Monate sicher, um für die Belegschaft Stabilität zu gewährleisten.

Ursachen der Krise

Die 1960 gegründete Metallgießerei Wilhelm Funke ist auf die Herstellung von Einzelteilen, Kleinserien und Prototypen aus Aluminium und Magnesium spezialisiert. Mit einem breiten Know-how und flexiblen Anlagen produziert das Unternehmen anspruchsvolle Gussteile in hoher Qualität und für unterschiedliche Branchen, von der Automobil- bis zur Luftfahrtindustrie. Hintergrund des Insolvenzantrags sind vor allem Liquiditätsschwierigkeiten, die durch verzögerte Kundenzahlungen und in der Vergangenheit entstandene Kostenprobleme verschärft wurden. Trotz der finanziellen Herausforderungen hat die Metallgießerei in den letzten Monaten daran gearbeitet, neue Märkte zu erschließen. So wurde das Portfolio um Bereiche der Luftfahrttechnik und des Rüstungssektors erweitert, um die Abhängigkeit von der Automobilbranche zu verringern. Gleichzeitig optimierte das Unternehmen interne Prozesse, um Kosten zu senken und die Produktion effizienter zu gestalten.

Fortführungslösung angestrebt

Die Neuaufstellung der Metallgießerei wird durch Rechtsanwalt Dr. Justus Kortleben von der Kanzlei Brinkmann Weinkauf unterstützt, der das Unternehmen bereits seit einigen Monaten begleitet. In den kommenden Wochen wird das Team gemeinsam mit Thurm an einer nachhaltigen Fortführungslösung arbeiten. Thurm erklärt: „Eine mögliche Option ist eine Insolvenzplanlösung, die den Betrieb auf eine solide Basis stellen kann.“ Alle zur Verfügung stehenden Optionen werden eingehend geprüft, um die Metallgießerei zu sichern.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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