Unternehmeredition: Wie ist Ihre Beteiligungsgesellschaft bislang durch die Krise gekommen?
Mathias Weidner: Wir sind sehr stark im Bereich Dienstleistungen, industrielle Technologien engagiert, und wir sind gut durch die Krise gekommen. Beim bestehenden Portfolio ist der Investitionsfokus der jeweiligen Beteiligungsgesellschaft entscheidend. Bei Automotive hat es zum Beispiel im letzten Jahr bei der einen oder anderen Beteiligungsgesellschaft Probleme gegeben. Firmen, die eher im Bereich Dienstleistungen, Digitalisierung, Healthcare unterwegs sind, haben nicht gelitten, sondern vielleicht sogar profitiert. Das ist bei uns nicht anders gewesen.
Und bei Neuinvestitionen?
Im Bereich der Neuinvestitionen kamen mit dem ersten Lockdown Ende März aus dem Markt Signale großer Unsicherheit. Es wurden etliche Projekte suspendiert. Niemand wusste ja, was überhaupt passiert. Die Verunsicherung war vor allem aufseiten der Unternehmer groß. Manch einer hat womöglich geglaubt, aufgrund der unvorhersehbaren Lage seine Wunschkonditionen nicht zu bekommen. Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor und den anderen eben genannten Branchen waren weiterhin gut nachgefragt, vor allem von Finanzinvestoren. Hier hat es sogar mehr Auktionen gegeben, und die Preise haben sich nach oben entwickelt. Die allgemeine Unsicherheit hat etwa vier bis fünf Monate gedauert. Im dritten Quartal vorigen Jahres spürte man schon Belebung, die im vierten Quartal ganz stark zunahm. Da hat man gemerkt, dass das Geschäft wieder anzieht. Das „Sich-Sammeln“ auf allen Ebenen, sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Beratern, hat übrigens viel schneller stattgefunden, als ich es erwartet hatte.
Wie war es konkret bei DPE?
Wir hatten bei DPE 2020 keinen Einbruch bei den Deal Opportunities. Der Dämpfer von Mitte vorigen Jahres ist im zweiten Halbjahr mehr als aufgeholt worden. Wir haben mit 18 Investments mehr Transaktionen getätigt als im schon guten Vorjahr.
Welche Unternehmen sucht DPE?
Wir suchen keine Schnäppchen, sondern nur sehr stabile Unternehmen mit guter Marktposition: Denn wir brauchen gesunde Unternehmen als Basis für eine Buy-and-Build-Strategie. Die Pandemie unterscheidet sich im Grunde dadurch von der Weltwirtschaftskrise vor zwölf Jahren, dass genug Kapital im Markt ist. Wir haben im letzten Jahr trotz Krise unseren vierten Fonds über 1 Mrd. EUR erfolgreich aufgelegt. Seit Januar sehen wir eine ausgezeichnete Erholung des M&A-Markts. Das ist einerseits sicherlich ein Nachholeffekt. Projekte, die letztes Jahr suspendiert worden sind, sind jetzt wieder in den Markt gekommen. Ich kann mir auch vorstellen, dass der eine oder andere Unternehmer eine geplante Nachfolgeregelung vorzieht. Die Unternehmer verfolgen ja auch die tendenzielle Entwicklung der Preise nach oben. Die Pandemie hat ihren großen Schrecken verloren, die Wirtschaft zieht wieder an. Da denkt sich der eine oder andere Unternehmer, der vielleicht erst in ein oder zwei Jahren verkaufen wollte, dass es sinnvoll sei, die Gunst der Stunde zu nutzen und einen Verkauf vorzuziehen. Wir sehen das deutlich an den Angeboten, die wir bekommen. Im ersten Halbjahr 2021 wurden uns knapp 32% mehr Transaktionen angeboten als im letzten Jahr und deutlich mehr als 2019.
Hat die Akzeptanz von Private Equity durch die Krise zugenommen?
Generell ist die Akzeptanz von Private Equity im Mittelstand heute viel höher als noch vor fünf oder zehn Jahren – denn Private Equity ist in der Regel dafür bekannt, dass die Manager gut mit Krisen umgehen können. Das liegt daran, dass sie sehr erfahren sind, sie haben bereits zahlreiche Unternehmen durch schwierige Situationen bringen können. Das weiß man mittlerweile im Mittelstand.
ZUR PERSON
Mathias Weidner,
Head of Business Development,
DPE Deutsche Private Equity GmbH
mathias.weidner@dpe.de
Das Investorenprofil zur DPE Deutsche Private Equity GmbH finden Sie hier.
Das Interview ist in der Beilage Spezial “Investoren im Mittelstand” der Unternehmeredition 3/2021 erschienen.