Serafin setzt auf Unternehmen mit einem etablierten Geschäftsmodell. Durch sowohl operative als auch finanzielle Unterstützung können Durststrecken gut überwunden werden.
Unternehmeredition: Welche Erfahrungen hat Serafin in der
Krise gemacht?
Dr. Dominik Socher: Es hat sich für Serafin bezahlt gemacht, dass wir uns auf den Aufbau einer diversifiziert aufgestellten Unternehmensgruppe fokussiert haben. Unsere Unternehmen sind in stabilen Branchen tätig. Die Geschäftsmodelle sind auch mittel- und langfristig erfolgversprechend. In Summe sind wir in Anbetracht der Umstände mit der Entwicklung sehr zufrieden. Wir haben wenige Unternehmen, die durch die Krise stark gelitten haben – und einige, die 2020 ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr abschließen konnten. Bei den stärker von der Pandemie betroffenen Unternehmen haben wir die Gelegenheit genutzt, sie für die Zeit nach der Krise bestmöglich aufzustellen. Diese Unternehmen werden sicher wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren, sobald sich die Unsicherheit am Markt gelegt hat.
Was war für Serafin konkret zu tun?
Liquiditätssicherung stand im Fokus. Wir konnten die Sicherheit geben, dass unsere Unternehmen von uns nicht nur operativ, sondern auch finanziell unterstützt werden. Wir haben den großen Vorteil, bei Bedarf eigene Mittel schnell und unkompliziert beisteuern zu können. Unser Ziel ist es, dass sich die Geschäftsführung gerade in diesen Zeiten auf das operative Geschäft konzentrieren kann. Als langfristig orientierter Investor können wir Auswirkungen, wie die durch Corona entstandenen, anders beurteilen und angehen als beispielsweise ein Investmentfonds mit festen Laufzeiten.
Was waren die größten Herausforderungen?
Die Unsicherheit, die wir vor allem zu Beginn der Pandemie hatten. Es war sehr schwierig abzuschätzen, was da auf einen zurollt und wie hart es die einzelnen Gesellschaften treffen wird. Wichtig war, unseren Unternehmen vollkommene Unterstützung zuzusagen. Mit allen relevanten Banken haben wir frühzeitig Kontakt aufgenommen und wir konnten alle notwendigen Maßnahmen schnell umsetzen. Wesentlich dabei ist es, die Ruhe zu bewahren und keine Kurzschlussreaktionen zuzulassen.
Kann man aus der Pandemie eine Lehre ziehen?
Man sollte auf eine Krise vorbereitet sein. Wir haben 2019 angefangen, von unseren Unternehmen Krisenpläne anzufordern. Der Ausgangspunkt war die Annahme eines 20%igen Umsatzrückgangs. Was würde passieren? Wie würde das einzelne Unternehmen reagieren? Damals konnten wir nicht ahnen, wie nützlich uns diese Pläne schon bald sein würden. Wir konnten schnell handeln und hatten insbesondere im Rahmen der Finanzierungsgespräche relevante Unterlagen direkt parat. Als weitere positive Lehre sehe ich die zunehmende Bindung zu unseren Gruppenunternehmen. Tägliches Krisenmanagement mit einem gemeinsamen Ziel schweißt stark zusammen.
Noch ist die Pandemie nicht vorbei. Was sind Ihre Erwartungen?
Wir glauben daran, dass die Anzahl der Transaktionen zunimmt, sobald mehr Normalität und damit Sicherheit zurückkommt. Optimalerweise setzt eine weitere Belebung des Transaktionsmarkts schon im vierten Quartal dieses Jahres ein. Wir sind aktuell sehr damit beschäftigt, weitere Zukäufe zu prüfen, sowohl für bestehende Portfoliounternehmen als auch für Stand-alone-Investments.
Wo liegt der Investitionsfokus?
Wir fokussieren uns auf Unternehmen aus dem produzierenden Bereich, die ein etabliertes Geschäftsmodell und eine gute Marktpositionierung aufweisen. Dennoch suchen wir die operative Herausforderung. Neben Nachfolgesituationen sehen wir insbesondere bei komplexeren Konzernausgliederungen einen großen Mehrwert durch unseren operativ geprägten und langfristig orientierten Ansatz.
ZUR PERSON
Dr. Dominik Socher,
Geschäftsführer,
Serafin Unternehmensgruppe GmbH
serafin@serafin-gruppe.de
Das Investorenprofil zur Serafin Unternehmensgruppe GmbH finden Sie hier.
Das Interview ist in der Beilage Spezial “Investoren im Mittelstand” der Unternehmeredition 3/2021 erschienen.