Die Gründungstätigkeit in Deutschland ist 2024 leicht gestiegen. Laut einer Vorabauswertung des aktuellen KfW-Gründungsmonitors wurden im vergangenen Jahr rund 585.000 Existenzgründungen verzeichnet. Das sind etwa 17.000 Gründungen mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von 3% entspricht. Die Gründungsintensität kletterte auf 115 Gründungen je 10.000 Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren (2023: 110). Trotz eines Rückgangs bei den Gründungsplanungen im Vorjahr fiel die tatsächliche Entwicklung besser aus als erwartet. Ein wesentlicher Grund dafür war die nachlassende Aufnahmekapazität des Arbeitsmarkts.
Nebenerwerbsgründungen treiben Wachstum
Der Zuwachs ist lauf KfW vor allem auf den Anstieg der Nebenerwerbsgründungen zurückzuführen. Ihre Zahl stieg um 5% auf 382.000. Im Gegensatz dazu ging die Zahl der Vollerwerbsgründungen leicht um 1% auf 203.000 zurück. Damit entfielen rund zwei Drittel aller Gründungen auf den Nebenerwerb. Dieses Muster bestätigt den Trend der letzten Jahre, in denen flexible Erwerbsformen zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Neugründungen stellen nach wie vor den Hauptanteil der Existenzgründungen. Im Jahr 2024 machten sie 83% aller Gründungen aus, nach 87% im Vorjahr. Bei Neugründungen handelt es sich um Unternehmen, die rechtlich und organisatorisch von Grund auf neu entstehen. Der Anteil sogenannter derivativer Gründungen – also Übernahmen oder Beteiligungen an bestehenden Unternehmen – blieb trotz eines leichten Anstiegs weiter niedrig. Vor dem Hintergrund einer wachsenden Nachfolgelücke bleibt die Zahl dieser Gründungen aus Sicht der KfW unzureichend.
Sologründungen weiter die Regel
Ein Großteil der Gründungen erfolgt als Sologründung. Im Jahr 2024 wurden 82% der neuen Unternehmen von nur einer Person ins Leben gerufen. Dieser Wert entspricht dem langjährigen Durchschnitt. Nur 15% der Sologründungen verfügten über zusätzliche Beschäftigte. Insgesamt waren 25% aller Existenzgründungen Arbeitgebergründungen. Gründungsteams stellten 18% der Gründungen und beschäftigten in der Mehrheit Personal. Die meisten Gründerinnen und Gründer entscheiden sich aus Überzeugung für die Selbstständigkeit. 65% bevorzugen diese gegenüber einer Anstellung, auch wenn der Anteil gegenüber 2023 leicht rückläufig ist. Hauptmotive bleiben Unabhängigkeit, Einkommensperspektiven und die Umsetzung eigener Geschäftsideen.