Die deutschen Exporte sind im Juli 2020 bereits zum dritten Mal in Folge gewachsen. Ein wichtiges Indiz, das die Erholung von Corona in der Wirtschaft voranschreitet. Die Ausfuhren legten um 4,7 Prozent zum Vormonat zu und die Importe stiegen um 1,1%. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Allerdings liegen die aktuellen Zahlen für den Export um 11% unter dem Wert des Jahres 2019.
Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei den Werten für die Produktion im Produzierenden Gewerbe. Der Wert war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juli 2020 um 1,2 % höher als im Juni 2020. Im Vorjahresvergleich war die Produktion im Juli 2020 kalenderbereinigt 10,0 % niedriger als im Juli 2019. Seit dem Beginn der Corona-Krise ist der Produktionsindex zunächst zwei Monate in Folge stark gefallen, seit Mai steigt er wieder. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen, ist die Produktion im Juli 2020 aber saison- und kalenderbereinigt noch 10,8 % niedriger.
Erwartungen legen zu
Die deutsche Industrie erwartet in den kommenden Monaten eine leichte Zunahme ihrer Produktion. Der entsprechende ifo-Indikator stieg im August auf plus 15,4 Punkte, nach plus 14,3 im Juli. „Nach und nach kommt der Motor der deutschen Wirtschaft, die Industrie, wieder in Gang“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Befragungen. Erstmals nach gut einem Jahr rechnen die Maschinenbauer damit, dass sich ihre Produktion wieder ausweitet. Der Index stieg auf plus 3 Punkte, nach minus 12 im Juli. Auch die Erwartungen in der Metallerzeugung und -bearbeitung sind nach fast zwei Jahren erstmals positiv mit plus 5 Punkten, nach minus 11 im Juli. Ebenfalls die Automobil-Unternehmen erwarten weiterhin eine Zunahme ihrer Produktion.
Erholung von Corona im Maschinenbau
„Wir rechnen für 2021 mit einem Produktionswachstum von 2 Prozent”, erklärt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. „Für den Maschinen- und Anlagenbau werden die Bäume im nächsten Jahr nicht in den Himmel wachsen. Schon gar nicht werden wir schon das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 erreichen”, fährt Wiechers fort. Für 2021 gehen die VDMA-Volkswirte grundsätzlich davon aus, dass sich die Weltkonjunktur – wenn auch zögerlich und nicht unbedingt störungsfrei – erholt. Der Rückgang bei den Auftragseingängen schwächt sich weiter ab. „Wo Risiken sind, gibt es auch Chancen. Und mehr als einmal kam eine Erholung deutlich schneller voran, als zunächst erwartet. So könnte der sich bereits in den Geschäftsklimazahlen abzeichnende Aufschwung durchaus eine nachhaltige Eigendynamik entfalten“, resümierte Wiechers.
Digitalbranche mit guten Erwartungen
In der Digitalbranche hat sich die Stimmung nach dem zwischenzeitlichen Einbruch im Zuge der Corona-Krise weiter stabilisiert. Im August bewerteten die IT- und Telekommunikationsunternehmen die aktuelle Geschäftslage erneut besser als im Vormonat. Der Lage-Index des Bitkom – Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (Bitkom) stieg um 3,9 Zähler auf 19,6 Punkte. Damit setzt sich die positive Entwicklung der vergangenen Monate fort. Die Erholung von Corona wird auch in der Geschäftslage der Branche sichtbar: „Das Geschäftsklima in der Digitalbranche hat sich seit dem Höhepunkt der Corona-Krise deutlich aufgehellt und stabilisiert. Eine steigende Anzahl an Unternehmen berichtet von einer guten Geschäftslage, auch die Aussichten aufs kommende halbe Jahr sind tendenziell eher positiv“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „In der Digitalbranche ist die Hoffnung groß, dass es wirtschaftlich wieder bergauf geht.
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Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.