DBAG verdoppelt Dividende

Firmensitz der DBAG in Frankfurt am Main
Firmensitz der DBAG in Frankfurt am Main; Foto: © DBAG

Die Deutsche Beteiligungs (DBAG) hat bei der Vorlage ihres Abschlusses für das Geschäftsjahr 2020/21 (vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021) gute Zahlen vorgelegt und damit die ursprünglichen Prognosen übertroffen. Die gute Entwicklung hatte sich im Laufe dieses Jahres abgezeichnet, als das Unternehmen schrittweise seine Erwartungen immer weiter nach oben schraubte. Der heute veröffentlichte Geschäftsbericht spricht nun von einem „sehr erfolgreichen Jahr“. Der Private Equity-Investor steigerte den Nettovermögenswert seiner Investments auf 678,5 Mio. EUR – das ist ein Zuwachs von annähernd 40%. Im vergangenen Jahr, das von den Auswirkungen der Coronapandemie und den notwendigen Wertberichtigungen im Portfolio geprägt war, schloss das Unternehmen noch mit einem Fehlbetrag ab. Nun legt das Konzernergebnis deutlich zu auf einen Wert von 185,1 Mio. EUR. Die DBAG nennt diesen Wert in ihrer Pressemitteilung das „beste Ergebnis seit Einführung der IFRS-Bilanzierung vor fast zwei Jahrzehnten“.

Investitionsfokus erweitert

DBAG-Vorstandssprecher Torsten Grede, Foto: DBAG

Einen wesentlichen Beitrag zu diesem außergewöhnlichen Ergebnis hätten die Unternehmensveräußerungen geleistet, die höhere Erlöse erbracht haben als ursprünglich erwartet. Zudem habe sich der Wert der insgesamt 32 Unternehmensbeteiligungen sehr positiv entwickelt. DBAG-Vorstandssprecher Torsten Grede erklärt dazu: „Es zahlt sich aus, dass wir unseren Investitionsfokus erweitert haben. Vor allem Unternehmen aus den Wachstumssektoren entwickeln sich operativ besser, während das Industrieportfolio noch Nachholpotenzial bietet.“ Das Unternehmen will seine Strategie fortsetzen und sich auf die Bereiche Breitband-Telekommunikaton, IT-Services und Healthcare konzentrieren. Hier wurden auch die stärksten Wertzuwächse erzielt. Auch im traditionellen Industrie-Tech-Bereich wird verstärkt nach Beteiligungen gesucht, die sich mit den Wachstumsbereichen Automatisierung und Digitalisierung beschäftigen.

DBAG will weiter kräftig investieren

In den kommenden drei Jahren sollen jährlich rund 115 Mio. EUR für weitere Investments verwendet werden. Das bedeutet gegenüber den vergangenen Jahren eine deutliche Steigerung in Höhe von rund 50%. Das Nettoanlagevermögen könnte nach den aktuellen Planungen Ende 2024 einen Wert von 900 Mio. EUR erreichen. Das wäre seit Ende 2015 beinahe eine Verdreifachung des Wertes. Susanne Zeidler, Finanzvorständin der DBAG, erklärte dazu: „Wir können das Wachstum gut finanzieren“. Durch planmäßige Verkäufe und die erfolgreiche Kapitalerhöhung seien ausreichende Mittel für die Expansionspläne vorhanden.

Ein Schwerpunkt im Bereich der Akquisitionen sollen Ad-on-Investments sein, um die Wertentwicklung bestehender Investments zu forcieren. Dies zeigt sich bereits in diesem Jahr, da allein 17 Unternehmenskäufe durch zehn Portfoliounternehmen durchgeführt wurden. Die DBAG reagiert damit aber auch auf die allgemeine Preisentwicklung im Markt für größere Investments, da sich hier das Niveau unverändert auf einem hohen Level bewegt. In diesem Jahr hatte die DBAG ein Büro in Italien eröffnet. In dem Land sollen zukünftig 25% der Investments erfolgen.

Erwartungen werden etwas gebremst

In der Pressemitteilung machte das Unternehmen zugleich deutlich, dass es sich bei dem aktuellen Geschäftsjahr nach eigener Einschätzung um ein „Ausnahmejahr“ handelt. Zugleich sei damit in den folgenden Jahren mit einer „Normalisierung“ zu rechnen. Eine Wertsteigerung des Portfolios von 40% dürfte demnach nicht die Regel sein. Vielmehr rechnet der Vorstand in seiner Prognose mit jährlichen Wertsteigerungen von bis zu 14% – was dem langjährigen Mittel entspricht.

Dividende steigt auf 1,60 EUR

Im Geschäftsbericht schlägt der DBAG-Vorstand vor, die Dividende auf 1,60 EUR anzugeben. Gegenüber dem schwierigen Geschäftsjahr 2019/20 ist dies eine Verdoppelung. Langfristig spiegelt der Wert eine kontinuierliche Wertsteigerung wider. Zwischen 2016 und 2019 wurde der Dividendenwert von 1,20 EUR auf 1,50 EUR angehoben. Der Kurs der DBAG-Aktie an der Frankfurter Börse (WKN: A1TNUT/ISIN: DE000A1TNUT7) bewegte sich nach der Bekanntgabe des Ergebnisses erst nach oben auf knapp über 40 EUR, gab dann aber wieder leicht nach auf einen Wert von 39,30 EUR. Die Marktkapitalisierung beträgt 740,9 Mio. EUR. Die DBAG initiiert geschlossene Private-Equity-Fonds und investiert – überwiegend an der Seite der DBAG-Fonds – in mittelständische Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist seit vielen Jahren die Industrie. Ein zunehmender Anteil der Eigenkapitalbeteiligungen entfällt auf Unternehmen in den Wachstumssektoren Breitband-Telekommunikation, IT-Services/Software und Healthcare. Das vom Konzern verwaltete oder beratene Vermögen beträgt 2,5 Mrd. EUR.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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