KfW-ifo-Geschäftsklima: Mittelstand weiter unter Druck

Foto: © Miha Creative_AdobeStock
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Im Oktober 2024 setzt sich der Abwärtstrend im Geschäftsklima der deutschen Wirtschaft fort. Insbesondere die Stimmung unter kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) hat sich weiter verschlechtert. Laut dem aktuellen KfW-ifo-Geschäftsklima-Index sank das Geschäftsklima im Mittelstand bereits zum fünften Mal in Folge auf. Der Stand ist fast so niedrig wie auf dem Höhepunkt der Energiekrise im Herbst 2022. Während damals vor allem die Geschäftserwartungen aufgrund der drohenden Gasmangellage pessimistisch waren, sind heute auch die Lageurteile der KMU stark negativ. Die Lageurteile der KMU gaben im September nach während sich die Geschäftserwartungen leicht verbesserten. Obwohl die Unternehmen weiterhin eine pessimistische Zukunft erwarten, zeige der Anstieg nach Aussage der KfW-Experten der Erwartungen einen Hauch von Zuversicht.

Baugewerbe zeigt erste Anzeichen von Optimismus

Ein leichter Lichtblick kommt aus dem mittelständischen Baugewerbe. Die Geschäftserwartungen in diesem Sektor verbesserten sich im September spürbar. Der laufende Zinssenkungszyklus der Europäischen Zentralbank (EZB) hätten hier einen positiven Effekt gezeigt. Im Vergleich dazu verzeichnete der Großhandel den stärksten Rückgang im Geschäftsklima . Auch im Verarbeitenden Gewerbe und im Einzelhandel bewege sich das Klima nahezu seitwärts. Der Dienstleistungssektor verzeichnete einen leichten Rückgang.

Großunternehmen in tiefem Pessimismus

Besonders gravierend ist laut KfW der Stimmungsrückgang in den Großunternehmen. Sowohl die Lagebeurteilungen als auch die Geschäftserwartungen sind stark gesunken. Die Geschäftslage der Großunternehmen sei nun deutlich schlechter als die der KMU. In allen Branchen der Großunternehmen, einschließlich des Bauhauptgewerbes, verschlechterte sich das Klima. Besonders betroffen sei das Verarbeitende Gewerbe, wo die Lageurteile und die Exporterwartungen rapide gesunken sind. Der Sektor spürt die schwache Nachfrage aus dem In- und Ausland.

Beschäftigungs- und Preiserwartungen sinken

Die negative Stimmung spiegelt sich auch in den Beschäftigungserwartungen wider. Besonders Großunternehmen sehen einen drastischen Personalabbau. Auch im Mittelstand verschlechterte sich die Beschäftigungserwartungen leicht. Ein schwacher Trost sei der Rückgang der Preiserwartungen in beiden Unternehmensgrößen. Diese liegen nun näher am langfristigen Durchschnitt, der mit dem Inflationsziel von 2 % übereinstimmt. Die schwachen gesamtwirtschaftlichen Aussichten würden sowohl KMU als auch Großunternehmen weiterhin stark belasten. Mit Blick auf die nächsten Monate würde von den Unternehmen keine positive Wachstumsdynamik erwartet. Sowohl die stagnierende Nachfrage als auch die gedämpften Investitionen machen eine spürbare Erholung der Konjunktur unwahrscheinlich.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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