Kein Wachstum durch TTIP

Auch wenn sie dem Transatlantischen Freihandelsabkommen, kurz TTIP, große Bedeutung beimessen, schätzen viele Unternehmen in Europa die Vorteile nüchtern ein. Das ist Ergebnis einer Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und des Stuttgarter Softwareherstellers AEB.

54 Prozent von insgesamt 177 Befragten Außenhandels- und Logistikexperten aus Deutschland, Österreich und Großbritannien meinen, dass TTIP eine große Relevanz für ihr Unternehmen haben wird. Die erwarteten Vorteile sind bekannt: 62,5 Prozent gehen von einem Abbau nicht-tarifärer Handelshemmnisse aus, 57 Prozent erhoffen sich einen erleichterten Marktzugang in die USA.

Mit großem Wachstum infolge von TTIP rechnen die Unternehmen hingegen nicht: Nur jeder Dritte Befragte rechnet mit finanziellen Vorteilen. 82 Prozent sind gar der Meinung, dass sie aufgrund von TTIP keine neuen Mitarbeiter einstellen werden. Das ist Ergebnis der Global Trade Management Agenda 2015 der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) und der AEB GmbH.

Vor allem bezüglich der zeitlichen Umsetzung von TTIP sind die Unternehmen realistisch. „Eine große Mehrheit der Teilnehmer rechnet nicht damit, dass das Abkommen innerhalb der nächsten zwei Jahre in Kraft treten wird“, so Prof. Dr. Dirk H. Hartel von der DHBW in Stuttgart. Ausschlaggebend dürften Erfahrungen mit vorherigen Freihandelsabkommen wie CETA sein.

Die Arbeit mit Freihandelsabkommen gehört für Unternehmen indes zum Alltag. Die meisten nutzen Präferenzabkommen, um ihre Abgabenlast zu senken. Weitere wichtige Themen für 2015 sind laut Studie die Einhaltung von Embargo-Vorschriften, die Gewährleistung von Rechtssicherheit sowie die Umsetzung zollrechtlicher Änderungen. www.aeb.de, www.dhbw-stuttgart.de

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