Ingenieurbüro für Maschinenbau Knöll ist insolvent

© ipopba - stock.adobe.com
© ipopba - stock.adobe.com

Das Ingenieurbüro für Maschinenbau Knöll mit Sitz in Nufringen strebt eine Neuaufstellung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens an. Dr. Dietmar Haffa von der Kanzlei Schultze & Braun prüft als vorläufiger Insolvenzverwalter die Sanierungsoptionen für den Spezialisten für technische Dokumentation und Zeitwirtschaft. Ziel sei es demnach, eine Fortführungsperspektive für das 1973 in Böblingen gegründete Familienunternehmen und die 64 Mitarbeitenden zu erreichen. Dafür soll ein Investor gesucht werden, der das Unternehmen übernimmt. Die Investorensuche wird Dr. Haffa nach eigenen Angaben in Kürze starten. Auch für die Tochtergesellschaft Ingenieurbüro für technische Dokumentation GmbH wurde ein Insolvenzantrag gestellt.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Der Geschäftsbetrieb läuft nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters ohne Einschränkungen weiter. Bestehende und neue Aufträge würden vom Team wie mit den Kunden vereinbart bearbeitet und fertiggestellt. Thomas und Christoph Knöll, die beiden Geschäftsführer, ergänzen: „Unsere Kunden aus der Automobilbranche und dem Maschinenbau können sich darauf verlassen, dass wir weiterhin für hochwertige Dienstleistungen im Bereich präziser und anwenderorientierter technischer Dokumentationen und Arbeitszeitstudien stehen und sie auch in Zukunft die Qualität erhalten, für die sie uns kennen und schätzen.“

Umsatzrückgänge als Ursache

Der Insolvenzantrag und die Neuaufstellung des Ingenieurbüros seien unter anderem durch Umsatzrückgänge notwendig geworden. Kunden aus der Automobilindustrie stünden unter starkem Kostendruck durch die Konkurrenz aus China und gebe diesen Kostendruck an Lieferanten und Dienstleister weiter. Daher hätten einige Kunden Aufträge ins kostengünstigere Ausland verlagert und einfachere Tätigkeiten von künstlicher Intelligenz erledigen lassen. Der Umbruch vom Verbrenner zur Elektromobilität führe zusätzlich zu einem weniger umfangreichen Bedarf an technischer Dokumentation. „Durch den Umsatzrückgang war absehbar, dass die Gesellschaft in wenigen Monaten nicht mehr in der Lage wäre, sämtliche offenen Forderungen zu begleichen. Aus diesem Grund haben die beiden Geschäftsführer Insolvenzantrag gestellt, noch bevor die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist. Dieses frühzeitige und vorausschauende Handeln ist eine wichtige Grundlage dafür, eine gute Fortführungsperspektive entwickeln zu können. Ich bin daher zuversichtlich, dass das Ingenieurbüro Knöll im Insolvenzverfahren neu und zukunftsfähig aufgestellt werden kann“, erklärt Dr. Haffa.

Das Leistungsangebot des Ingenieurbüros Knöll ist breit aufgestellt. Für ihre Kunden aus den Bereichen Automobil- und Maschinenbau erstellen die 64 Mitarbeitenden professionelle Anleitungen, Handbücher und andere schriftliche Materialien, um komplexe technische Informationen verständlich und zugänglich zu machen. Dazu zählen Ersatzteildokumentationen, Funktions- und Systembeschreibungen, Bedienungs- und Betriebsanleitungen, Montage- und Reparaturanleitungen sowie technische Grafiken, Illustrationen und Animationen. Das Familienunternehmen wurde 1973 als Konstruktions- und Zeichenbüro in Böblingen gegründet und wird heute in zweiter Generation geführt.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

Vorheriger ArtikelJNS Dachtechnik schließt sich mit Wierig-Gruppe zusammen
Nächster ArtikelFinanzspritzen für globale Expansion und Innovation