Man mag zu dem Begriff „Industrie 4.0“ stehen, wie man will: Unabhängig von ihm gilt, dass die Digitalisierung der Industrie in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu einem tiefgreifenden Wandel führen wird. Unternehmen sollten die Zeit nutzen, um individuelle Chancen herauszuarbeiten.
Zur Erarbeitung neuer, innovativer Geschäftsmodelle bietet sich ein Greenfield-Ansatz mit einem interdisziplinären Team an. Geschäftsmodell-Innovationen sind meist allenfalls für die Branche, in welcher sie zur Anwendung kommen, neu. Das heißt, der Blick über den Tellerrand ist extrem wichtig, weshalb idealerweise branchenfremde Teilnehmer an der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle beteiligt sein sollten.
Abhängig vom Ergebnis solcher Workshops und von der Risikobereitschaft des Unternehmens muss dann ein strategischer Migrationsplan für die Zukunft erarbeitet werden. Hierzu gibt es im Grunde die beiden Varianten der Weiterentwicklung des bestehenden Geschäftsmodells oder des (meist parallelen) Aufbaus eines ganz neuen Geschäftsmodells.
Entscheidend für den Erfolg einer Geschäftsmodell-Innovation sind meist die internen Hürden. Daher ist zum einen zu überprüfen, an welcher Stelle sachliche Konflikte entstehen und wie diese umgangen werden können. Noch wichtiger ist es allerdings, den häufig notwendigen kulturellen Wandel durch eine klare, von der Geschäftsführung ausgehende Kommunikation und ein entsprechendes Change-Management zu begleiten.
Zur Person
Dr. Mathias Döbele ist als Senior Manager bei Dr. Wieselhuber & Partner GmbH verantwortlich für den Maschinen-/Anlagenbau und industrielle Elektrotechnik. Nach dem Studium des Maschinenbaus und der Betriebswirtschaft an der TU München arbeitete er im Bereich Corporate Development der MAN AG und im Bereich Anlagenplanung der AUDI AG – 2010 begann er seine Karriere bei Dr. Wieselhuber & Partner und gilt heute als Experte für das Thema Industrie 4.0. www.wieselhuber.de
Verena Wenzelis war bis Juli 2016 Redakteurin bei der Unternehmeredition.