Indien ist bunter, schärfer und anstrengender

Auch wenn Indien hohe Wachstumsraten verspricht, man sollte sich eher auf eine Marathonstrecke als auf einen Sprint einstellen. Viele gute Ratschläge sind nichts gegen den eigenen ernsthaften und aufrichtigen Willen, sich diesem Subkontinent und seinen Herausforderungen zu stellen. 

Indien plant in Eisenbahnen, Metros, Flughäfen oder sichere Stromversorgung zu investieren. Bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen müssen Unternehmen zunehmend ihr Engagement in Indien nachweisen. Es entsteht der Eindruck, nur dann beteiligt zu werden, wenn die Wertschöpfung in Indien stattfindet. Wer bei diesen gewaltigen Maßnahmen der nächsten Jahre dabei sein will, sollte über ein größeres Engagement nachdenken. Reine Betriebsstätten werden nicht mehr ausreichen. Know-how-Transfer und Anzahl der Arbeitsplätze werden wichtige Kriterien.

Bürokratische Hürden abbauen

Foreign Direct Investment, wie die Inder sagen, unterliegt in Indien einer Vielzahl von Regeln. Es gibt Sonderregeln etwa für Rüstung und Einzelhandel. Devisenbeschränkung und Steuerrecht sind sehr aufwendig und werden oft unterschätzt. Dennoch, gerade Ende November, sind umfangreiche Erleichterungen erlassen worden, und Indien hat es sich zum Ziel gemacht, attraktiver zu werden. Nahezu unbemerkt sind bereits große Fortschritte erzielt worden. Weniger Bürokratie bei gleichzeitiger Erhöhung der Transparenz behördlicher Prozesse wird in vielen Fällen durch den verstärkten Einsatz von Informationstechnologie erreicht. Aber es wird auch noch Zeit in Anspruch nehmen. Hier ist gründliche Vorplanung ein Muss.

Fazit

In Indien einzusteigen bedarf einer guten Vorbereitung. Lehrgeld wird meist dennoch anfallen. Selbst wer gut informiert ist, an Indien Gefallen findet und an den Erfolg glaubt, wird Mühen auf sich nehmen müssen, damit ein Engagement eher zum Erfolg führt. Bunte Kleidung, scharfes Essen und regelmäßiges Nachhaken werden dann ihre Exotik verlieren.


Zur Person

Saskia Bonenberger/Mohinder Puri & Company (© privat)
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Saskia Bonenberger ist Executive Director und Head of German Desk bei Mohinder Puri & Company (MPCO). Die indische Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft gibt es seit mehr als 50 Jahren.

www.mpco.in

 

Autorenprofil

Saskia Bonenberger ist Executive Director und Head of German Desk bei Mohinder Puri & Company (MPCO). Die indische Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft gibt es seit mehr als 50 Jahren.

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