Zweifelsohne ist die Finanz- und Wirtschaftskrise an den internationalen Expansionsstrategien des deutschen Mittelstandes nicht spurlos vorbeigegangen. Auch die schwierigen und sich teils noch verschärfenden Finanzierungsbedingungen bremsten die Lust darauf, neue Märkte zu erschließen oder neue Produktionsstätten aufzubauen.
Doch statt einer Rückzugswelle aus globalen Märkten hat das Gros der Firmen ihr Auslandsengagement nur vorübergehend auf Eis gelegt. Zahlreiche Unternehmen haben sich im Abschwung auf ihr Kerngeschäft konzentriert und versucht, ihre bisherigen globalen Standorte halbwegs sicher durch das konjunkturell schwierige Fahrwasser zu steuern – mit überschaubarem Einsatz und kontrollierbarem Risiko.
Natürlich gibt es auch Unternehmen, die ihr Auslandsexperiment wieder beendet und sich aus bestimmten Ländern komplett zurückgezogen haben, sei es aufgrund von Qualitätsproblemen in der Produktion, Angst vor Produktpiraterie oder schlicht wegen Finanzierungsengpässen. Aber eine breite Abkehr vom internationalen Geschäft ist nicht erkennbar, denn den meisten Unternehmen ist klar: Wer die Auslandsmärkte dem Wettbewerb überlässt, wird früher oder später auch auf seinem Heimatmarkt unter Druck geraten.
Die Zeit des Abwartens scheint sich nun dem Ende zuzuneigen. Langsam beginnen sich Konjunktur und Export wieder zu erholen, zeigen Umfragen und Prognosen von Wirtschaftsforschern. Allerdings wächst das zarte Pflänzchen der Konjunkturerholung nur langsam und ist noch sehr weit von dem hohen Vorkrisen-Niveau entfernt. Unterdessen zeichnen sich Silberstreifen am globalen Horizont ab, allen voran in den BRIC-Staaten Indien, Brasilien, China und Russland sowie im ASEAN-Raum und in den arabischen Staaten.
Getragen von der Hoffnung auf den nächsten Aufschwung stehen die deutschen Mittelständler nun wieder in den Startlöchern und schöpfen neuen Mut, um ihren ausgesetzten Expansionspläne nun wieder neues Leben einzuhauchen. Auch wenn weitere Schritte ins Ausland mit teils großen Herausforderungen verbunden sind – die deutsche Wirtschaft kann es sich nicht leisten, auf die Präsenz in weltweiten Absatz- und Beschaffungsmärkten zu verzichten. Unternehmern zu helfen, diese Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen, ist Ziel der vorliegenden Ausgabe der Unternehmeredition.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine inspirierende und Gewinn bringende Lektüre!
Markus Hofelich
Markus Hofelich ist Gastautor.