Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt schlecht. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im September weiter gefallen – wenn auch nicht mehr so stark. Die Unternehmen waren demnach erneut weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Der Pessimismus für die kommenden Monate nahm jedoch leicht ab. “Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle”, erklärt dazu Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts. Im Verarbeitenden Gewerbe sei der Geschäftsklimaindex sogar leicht gestiegen. Die Unternehmen waren demnach mit der aktuellen Geschäftslage etwas zufriedener. Die Geschäftserwartungen verschlechterten sich minimal und blieben pessimistisch. Der Auftragsbestand ging laut der ifo-Erhebung weiter zurück.
Gemischtes Bild in den Branchen
Im Dienstleistungssektor sei das Geschäftsklima nunmehr schon zum sechsten Mal in Folge rückläufig. Dies sei vor allem auf eine merkliche Verschlechterung der aktuellen Lage zurückzuführen. Die Umsätze hätten sich schwächer als in den Vormonaten entwickelt. Die Erwartungen konnten leicht zulegen, seien jedoch weiterhin von Skepsis geprägt. Im Handel ist der Index gestiegen. Dies sei auf weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. Die Händler waren jedoch laut ifo weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindikator auf den niedrigsten Wert seit Januar 2009 gefallen. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage nochmals schlechter. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibe äußerst pessimistisch.
Geschäftslage im Einzelhandel schlechter
Die Unternehmen in den meisten Einzelhandelssparten bewerten ihre Geschäftslage schlechter. Das geht aus einer aktuellen ifo-Umfrage hervor. „Auch die Erwartung an die kommenden Monate bleibt verhalten. Die weitere Abkühlung der Konjunktur trifft die Einzelhändler, die auch zuletzt schon von einer schwächelnden Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher belastet waren“, sagt ifo-Experte Patrick Höppner. Verbesserungen gebe es hingegen bei den Lieferschwierigkeiten. Im Einzelhandel insgesamt seien immer weniger Unternehmen von Nachschubproblemen betroffen. „Lieferprobleme aufgrund von Preis- und Konditionenstreitigkeiten zwischen Herstellern und Händlern gehen dabei eher zurück“, sagt Höppner. „Dagegen führten stockende Tarifverhandlungen zuletzt vermehrt zu Streiks in der Logistik einiger Händler und damit auch zu Lieferproblemen.“ Bei den Autohändlern waren im August noch über die Hälfte der Unternehmen von Engpässen betroffen. Bei Computern und Software, elektrischen Haushaltsgeräten und bei der Unterhaltungselektronik lag der Anteil jeweils noch bei über einem Viertel.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.