Als die Brüder Gerd und Walter Eschenbach die vierte Führungsgeneration für Eschenbach Optik suchten, fanden sie in der Familie keinen Nachfolger. Also gaben sie im Sommer 1999 Führung und Anteile an Wolfgang Dietrich aus dem eigenen Managementstab und Dr. Wolfgang Rebstock ab, 2001 folgte Peter Schwind als dritter Manager. Der Unternehmeredition berichtet Rebstock über seine Erfahrungen nach acht Jahren Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren und erzählt, wie Manager ein Buy-in erfolgreich gestalten können.
Unternehmeredition: Worauf sollten Manager bei ihrem ersten Buy-in achten?
Rebstock: Bei der Finanzierung sollten die Anteile als Sicherheit für einen Kredit gelten, so dass nicht das gesamte Privatvermögen betroffen ist. Entscheidend ist, dass man “Sweet Equity” bekommt, also nur Anteile am Kapital und nicht an Kapitalrücklagen oder Gesellschafterdarlehen. Generell rate ich jedem, sich von einem Anwalt beraten zu lassen, der das Thema Managementbeteiligung beherrscht. Damit bekommt man auch ein Gefühl, welche Konditionen oder Laufzeiten marktüblich sind. Investoren nehmen das nicht übel, sondern schätzen im Gegenteil die Einbeziehung von Professionals.
Unternehmeredition: Die Brüder Eschenbach haben das Unternehmen nach über 30 Jahren als Geschäftsführer nicht komplett verlassen, sondern wechselten in den Beirat. Wie lief die Zusammenarbeit?
Rebstock: Die beiden hielten sich konsequent zurück. Ganz entscheidend war, dass “wir Neuen” das regelmäßige Gespräch suchten, um Vertrauen zu schaffen. Unternehmer und Beiräte generell wollen informiert sein. Dazu kommt, dass wir gute Arbeit geleistet haben. Außerdem war der Beirat mit den Eschenbachs, zwei Herren von Investor Hannover Finanz und einem neutralen Vorsitzenden gut besetzt. In dem Gremium war ein hoher Einigungswille, alle Entscheidungen wurden einstimmig getroffen.
Unternehmeredition: Was konnten Sie mit Hannover Finanz realisieren, was Sie alleine kaum geschafft hätten?
Rebstock: Der Investor gab uns Stabilität in der Restrukturierung und dem anschließenden Wachstum. Eine Veränderung des Unternehmens ist leichter, je mehr Ruhe im Gesellschafterkreis herrscht. Und ein erfahrener Investor wie Hannover Finanz, der als Unternehmensentwickler bekannt ist, wirkt da positiv. Für mich war auch entscheidend, dass Hannover Finanz sich nicht in die Geschäftsführung eingemischt hat. Gute Investoren machen das nicht.
Unternehmeredition: Es gab also keine divergierende Interessen, es hat nie gekracht?
Rebstock: Doch, manchmal schon, aber wir konnten alles im Beirat klären. Er hat in acht Jahren nie ohne das Management getagt. Alles Kritische wurde diskutiert und dann gemeinsam entschieden. Für mich stand die Zusammenarbeit mit dem Investor daher nie in Frage. Der Beleg ist doch: Wir haben mit Barclays Private Equity seit diesem Juli einen neuen Investor. Der Verkauf an einen Strategen stand nie zur Debatte.
Unternehmeredition: Welche Ziele avisiert Eschenbach mit Barclays im Rücken?
Rebstock: Wir wollen unseren Umsatz in fünf Jahren auf 200 Mio. Euro verdoppeln. Das geht natürlich nicht mit konzentrischem Wachstum, deswegen widmen wir uns dem Thema Buy-and-Build. Unser neuer Investor fährt diesen Kurs zu 100% mit.
Unternehmeredition: Herr Rebstock, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Torsten Paßmann.
passmann@unternehmeredition.de
Zur Person: Dr. Wolfgang Rebstock
Dr. Wolfgang Rebstock (wolfgang.rebstock@eschenbach-optik.de) ist seit 1999 geschäftsführender Gesellschafter der Eschenbach Holding GmbH, Nürnberg. Frühere Stationen umfassen u. a. Siemens, die Uvex-Gruppe und Egana-Goldpfeil. Mit weltweit 500 Mitarbeitern und Niederlassungen in elf Ländern erwirtschaftete Eschenbach 2006 einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro.
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