Website-Icon Unternehmeredition.de

«Gute Firmen verkaufen sich weiterhin mit hohem Multiple»

Entdecken Sie M&A-Aktivitäten im Industriesektor trotz globaler Hürden. MP Corporate Finance hat 25+ Jahre Expertise. Interview mit Roman Göd.

Foto: © Enrique_AdobeStock

Trotz geopolitischer und makroökonomischer Herausforderungen verzeichnet der Industriesektor weiterhin interessante M&A-Aktivitäten, insbesondere im Small- und Mid-Cap-Bereich. Sinkende Finanzierungskosten lassen für 2024 und 2025 auch wieder mit einer Zunahme bei größeren Transaktionen rechnen. Das M&A-Beratungshaus MP Corporate Finance hat sich auf Transaktionen im Industriesektor spezialisiert, kann dabei auf mehr als 25 Jahre Sektor-Expertise zurückgreifen. Wir sprachen mit Gründungs- und Managing Partner Roman Göd.

Unternehmeredition: Wie hat die M&A-Aktivität im Industriesektor im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren ausgesehen, insbesondere vor dem Hintergrund geopolitischer und makroökonomischer Herausforderungen?

Roman Göd: Private-Equity-Investoren verhielten sich aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen zurückhaltend, große und Large-Cap-Transaktionen blieben fast gänzlich aus. Dennoch fanden besonders im Small- und Mid-Cap-Bereich eine Reihe interessanter Transaktionen statt, schwerpunktmäßig im Industrieumfeld mit Strategen. Natürlich gab es auch Deals mit Private-Equity-Beteiligung, allerdings wurden hier vor allem Add-on- bzw. Bolt-on-Transaktionen zu bestehenden Portfoliounternehmen vollzogen, weniger neue Plattforminvestitionen.

Gab es Entwicklungen, die Sie besonders überrascht haben?
Gute Firmen konnten beim Verkauf weiterhin einen hohen Multiple erzielen. Ich spreche dabei vor allem von Unternehmen mit stabilem Cashflow und/oder Cashflow-Wachstum, die gut im Markt positioniert sind und entsprechende Ergebniszahlen erzielten. Wenn man technologisch bzw. im Wettbewerbsumfeld gut positioniert ist und sich überdurchschnittlich zum Rest der Branche oder des jeweiligen Segments nachhaltig behaupten konnte, waren auch Private-Equity-Investoren oder Strategen bereit, höhere Kaufpreise zu bezahlen, annähernd des Niveaus vor der Coronapandemie.

Das Bewertungsniveau zählte auch zu den Herausforderungen, die zu dem schwachen Gesamtbild geführt haben.
Ja, die Erwartungen der Käufer und Verkäufer unterschieden sich grundlegend. Das hat sich aber im Jahresverlauf etwas gebessert. Viele Verkäufer rechneten zu Beginn des Jahres immer noch mit den „alten“ hohen Bewertungen (bis 20% höher) aus der Vor-Covid-Ära.  Im Laufe des Jahres hat sich diesbezüglich aber immer mehr Realitätsbewusstsein entwickelt und das hat dazu geführt,  dass sich beide Seiten schließlich eher einigen konnten. Es kam vermehrt zu Teilverkäufen bis hin zu Notverkäufen, wo nach und nach zwei, drei Geschäftsbereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, abgestoßen wurden und man sich stufenweise an die Mehrheit annähern konnte.

All das hat die einzelnen Transaktionen deutlich komplexer und langwieriger gestaltet. Um die Brücke in der Kaufpreisfindung zu schlagen, akzeptieren Verkäufer mittlerweile vermehrt den Einsatz von Earn-Outs, eine in der Zukunft liegende Performance-Komponente. Heißt, Unternehmer haben sich immer mehr für geringere Kaufpreise in der ersten Tranche geöffnet, weil mit den zahlreichen Krisen die Erkenntnis im Mittelstand gewachsen ist, dass große Konglomerate stabiler durch eben solche manövrieren. Aus Unternehmensperspektive wird es mehr und mehr als sinnvoll erachtet, sich einer größeren Plattform oder einem größeren Industrieunternehmen, das global tätig ist, anzuschließen – natürlich abhängig vom jeweiligen Eigentümer-Setup.

Speziell im deutschsprachigen Raum, wo man im Allgemeinen sehr konservativ dem Thema Transaktion bzw. Unternehmensverkauf begegnet, hat sich die  Gesprächsbereitschaft massiv erhöht. Das bedeutet nicht zwingend, dass es gleich zur Transaktion kommt, aber die Offenheit für die notwendigen Gespräche dazu nimmt spürbar zu und das führt früher oder später in der Regel eben auch zu Transaktionen. Auch wenn diese dann gegebenenfalls nicht auf dem erwarteten Bewertungsniveau des Verkäufers liegen. Einige entscheiden sich deswegen beispielsweise dafür, stufenweise Anteile zu verkaufen, weil man bei einem Wachstums-Case davon ausgeht, dass das eigene Business irgendwann wieder zurückkommt und zusätzlich kaufpreissteigernde Komponenten dann entsprechend greifen.

Dieses Modell begünstigt besonders die Aktivität von Private-Equity-Investoren. Bei Strategen hingegen ist das alles ein bisschen komplexer, diese sind vor allem an einem Kompletterwerb (100%) interessiert. Minderheitsbeteiligungen kommen hier zwar auch vor, sind aber nicht die bevorzugte Variante, weil sich der Ergebnisbeitrag dabei schwerer ermitteln lässt.

Wie ist denn das Jahr 2024 angelaufen?

In der ersten Jahreshälfte ist die Entwicklung bis jetzt noch eher verhalten, das wird sich aber spätestens im Laufe des zweiten Halbjahres ändern. Die Deal-Aktivität wird kontinuierlich anziehen, das sehen wir auch jetzt schon mit der Ankündigung einiger größerer Transaktionen bis hin zu größeren IPOs. Und das wiederum zeigt, dass sich der Markt allmählich öffnet. Das Finanzierungsumfeld muss man sicherlich nach wie vor beobachten, insbesondere inwieweit die Finanzierungskosten für Unternehmenstransaktionen sinken. Das stimuliert auch wieder den Unternehmenserwerb speziell bei Private Equity.

Wegen der sinken Zinsen?
Genau. Wobei man abwarten muss, ob die USA im Juni tatsächlich eine Zinssenkung ansetzen werden. Aktuell ist dort die Inflationsrate sogar wieder gestiegen, wohingegen sie in Europa bereits noch weiter sinkt.

Aktuell haben wir einen Höchststand an Unternehmen, die im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften sind und sich am Ende oder bereits über den üblichen drei, vier oder fünf Jahren Durchschnittshaltedauer befinden. Das heißt, die Fonds kommen allmählich unter Druck, Exits zu tätigen, nachdem wegen der schwierigeren Rahmenbedingungen im letzten Jahr kaum welche vollzogen wurden und das Niveau weiterhin flach bleibt.

Die Haltedauer der Fonds verschiebt sich derzeit nach hinten und sie bekommen so auch nur schwer Referenzen bzw. erfolgreiche Exit-Cases für das neue Fundraising. Hier ist man also ein bisschen unter Zugzwang und deswegen gehen wir davon aus, dass – wenn auch nicht unmittelbar in der zweiten Jahreshälfte 2024 –, es aber auf jeden Fall 2025 zahlreiche Transaktionen aus dem Private-Equity-Umfeld geben wird bzw. geben muss.

Werfen wir doch mal einen Blick in Ihren Projektpool. Vielleicht können Sie uns die Entwicklung mal anhand eines Beispiels aufzeigen.

2023 war für uns ein sehr starkes Jahr, insgesamt haben wir 23 Transaktionen begleitet. Das ist eine sehr positive Entwicklung auch im Vergleich zu

vielen großen Investmentbanken, wo bei den Large-Cap-Kunden zahlreiche Transaktionen oder IPOs ausgefallen sind. Demgegenüber hat der globale Mittelstand trotz diverser Herausforderungen grundsätzlich sehr gut funktioniert.

Ein Großteil unserer Aktivität im vergangenen Jahr ist auf Cross-Border-Deals zurückzuführen. Aber es gab natürlich auch zahlreiche Carve-outs, weil viele Strategen, aber auch Private-Equity-Portfoliounternehmen, die Gunst der Stunde genutzt haben, sich wieder verstärkt auf ihre Kernfelder zu konzentrieren. Und so haben viele mit unserer Hilfe in relativ kurzer Zeit eben solche Carve-outs umgesetzt, weil wir aufgrund unserer jahrelangen Fokussierung auf den Industriesektor uns dessen Subsektoren ein sehr gutes persönliches Kontaktnetzwerk zu Entscheidungsträgern aufgebaut haben, mit dessen Hilfe wir schnell solche Non-Core-Business-Carve-outs umsetzen können.

Foto: © narawit_AdobeStock

Wenn ich mir unser Branchensegment ansehe, haben wir eine Reihe spannender Transaktionen auf der Buy- und Sell-side getätigt. Um mal ein Beispiel herauszugreifen: Der auf technische Polymerlösungen spezialisierte Hersteller Semperit AG hat die RICO Group, Komplettanbieter für individuelle Elastomer- und Kunststoffanwendungen, erworben. Beide Unternehmen stammen aus Österreich, gelten in ihren Bereichen aber international als führend. Das war eine sehr interessante Transaktion, da zum einen M&A-Prozesse in Österreich stetig an Bedeutung gewinnen. Damit wächst auch das Bedürfnis nach Know-how in diesem Bereich. Zum anderen spielt Konsolidierung eine wichtige Rolle, speziell wenn es um den Kunststoff- und Verpackungsmarkt geht. Das Thema ist in diesem Segment besonders stark, da der Markt hier sehr fragmentiert ist und die Bildung größerer Cluster einen gewissen Schutz vor geopolitischen Unsicherheiten bieten kann. Darüber hinaus hilft es den Unternehmen, sich aus der Sandwich-Position zwischen den großen globalen Unternehmen, sowohl auf der Kunden- als auch auf der Lieferantenseite, zu befreien.

Wenn Sie sich die globale Situation anschauen, was sind hier die wesentlichen Treiber? An welchen Stellen müssen sich die Unternehmen anders aufstellen?
Die europäischen Unternehmer haben sich über die letzten zehn Jahre hinweg besonders stark auf Asien fokussiert, speziell auf China ausgerichtet. Die USA hingegen wurden dabei oft außen vorgelassen – genau damit haben viele Unternehmen gerade jetzt zu kämpfen. Denn im Zuge der sich verstärkenden US-Politik „America first“ haben Europa und Asien, aber besonders die europäischen Unternehmen, nun ein zunehmendes Problem mit dem Export in Richtung USA. Schlichtweg aus dem Grund, weil ihnen die Präsenz vor Ort fehlt. Verstärkt werden wir zu Projekt-Pitches für Transatlantik-Deals eingeladen, da es ein sehr großes Interesse in Richtung USA gibt, dort nicht nur eine Vertriebsniederlassung, sondern auch lokale Produktionsstätten und Engineering-Einheiten zu errichten, um den Markt vor Ort zu beliefern und zu betreuen. Die europäischen Unternehmen haben diesbezüglich einen klaren Nachholbedarf. Wenn sie diesem jetzt nicht entgegenwirken, laufen sie schnell Gefahr, ihren Exportanteil zu verlieren oder gar im internationalen Wettbewerb abgehängt zu werden. Wir verzeichnen bereits jetzt vermehrt Projekte, bei denen wir Unternehmen dabei unterstützen, potentielle Targets in den USA zu identifizieren und entsprechende Transatlantik-Deals umzusetzen. Das hat jetzt sozusagen oberste Priorität.

Und andersherum?

Foto: © alexkich_AdobeStock

Auch seitens der USA steigt das Interesse an ausländischen Unternehmen. Aktuell sehen wir vermehrt Investitionen im Technologiesektor in Europa, aber auch in Asien. Das liegt unter anderem am Kursvorteil Dollar zu Euro. US-Unternehmen und -Investoren kaufen sozusagen billiger zu, wenn das Target aus Europa stammt. Von amerikanischer Seite wird aber sehr genau beobachtet, in welches Unternehmen und in welche Branche man investiert – auch mit Blick auf dessen Beziehungen in Richtung Asien. Was man auf keinen Fall möchte, ist sich auf Umwegen über Europa die asiatische Konkurrenz ins Haus zu holen.

Was sagen Sie denn zu dem lauter werdenden Abgesang auf die deutsche Wirtschaft und den zunehmenden Standortklagen. Das müsste sich ja auch darin äußern, dass aus dem Ausland weniger hierzulande investiert wird.
Technologisch sind das deutschsprachige Europa und Deutschland immer noch sehr gut aufgestellt. Natürlich verliert man zum Teil an Wettbewerbsfähigkeit, das sehen wir schon. Ein Problem ist sicher die Abhängigkeit Deutschlands vom Automobilsektor. Ein Großteil der Erwerbstätigen arbeitet in der Automobilindustrie, wenn man hier den Marktanschluss verliert, hat das natürlich gravierende Auswirkungen. Die Elektromobilität wurde in Europa zwar sehr gepusht und forciert, die europäischen OEMs sind hier im Vergleich zum asiatischen Wettbewerb offenbar aber nur bedingt erfolgreich und hinken hinterher. Wenn ich mir ansehe, wie viele asiatische Marken plötzlich Flagship-Stores in Berlin haben, dann ist das schon ein Thema, mit dem wir uns intensiv beschäftigen müssen. Aber es wird auch sehr viel gejammert in Deutschland und teilweise überwiegt der Pessimismus. Dahinter steht natürlich der Wunsch, dass die Rahmenbedingungen in Deutschland besser auf die Unternehmen ausgerichtet werden.

Was sind für Sie die wichtigsten Wachstumstreiber für die internationale Industrie?

Foto: © Muhammad_AdobeStock

Aktuell wird alles digitalisiert und vernetzt. Auf diesem Weg kommen immer mehr Daten in die Cloud, sodass Unternehmen gezwungen sind, diese Daten zu managen und da kommt dann Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Es gibt eine Menge an Informationen, die erfasst werden müssen, in der Industrie, im Konsumentenverhalten oder wo auch immer. Und für dieses Datenmanagement ist KI ein massiver Treiber der Transformation. Daraus resultiert auch die Notwendigkeit, die eigenen Prozesse entsprechend zu ändern beziehungsweise anzupassen, was wiederum viele motiviert, den Wandel mithilfe von M&A-Transaktionen zu bewältigen. Unternehmen, die mehr KI nutzen, sind schneller bei der Entscheidungsfindung und bewegen sich schneller und dynamischer am Markt.

Wenn Sie auf Ihr „Portfolio“ blicken, wo sehen Sie besondere Schwerpunkte oder besondere Entwicklungen?

Als größtes europäisches Industrial-M&A-Team haben wir uns auf acht Industrial Fields konzentriert. Dazu zählen Advanced Manufacturing, Automotive & Mobility, Electronics, Tech & IoT, Engineered Materials, Healthcare, Life Science & Beauty, Metal, Packaging, Wood & Paper.

Foto: © Oleksandr_AdobeStock

In meinem Team sind wir beispielsweise auf das Automatisierungsthema spezialisiert, begleiten Transaktionen aus den Bereichen Electronic Manufacturing und Smart Building Technology, aber auch aus dem Mobility-Segment. In diesem Fall ist natürlich Energie der große Treiber, also der Trend hin zum autonomen Fahren oder die Transformation hin zu Elektroantrieben, die dann offenbar doch nicht so schnell gelingt, wie man sich das erwartet hätte. Die Themen „Old“-Tech bzw. Verbrennungsmotoren und die Notwendigkeit von Subsupport im Motor und Fahrzeug stehen für andere Entwicklungen. Von denen trennt man sich, weil man sich auf die innovative Situation fokussiert. Dabei stellt sich aber die Frage, was in den nächsten 20, 30 oder gar 50 Jahren Übergangszeit passieren soll. Irgendwer muss schließlich die Systeme für die bestehende Mobilitätsindustrie bzw. -technologie weiterhin produzieren, liefern und servicieren. Und so verbinden sich neue Konglomerate, die bewusst auf die alte Technologie setzen. Ein Beispiel: Bei Elektroautos werden keine Schaltgetriebe mehr verbaut. Das bedeutet, dass es alle Hersteller, die diese bislang lieferten oder aktuell noch liefern, in absehbarer Zeit nicht mehr in diesem Ausmaß benötiget werden bzw. es diese nicht mehr geben wird. Die müssen sich jetzt transformieren und benötigen neue Businessmodelle. Dies treibt natürlich den M&A-Markt, da es hier für organische Transformation schon viel zu spät ist.

Ein weiterer spannender Themenschwerpunkt ist die Digitalisierung im privaten Umfeld und Leben. Hier geht es um die Bereiche Healthcare und Life Science und die Tools, die z.B. im Fitnessmanagement und im Monitoring von Gesundheitsthemen benötigt werden. Das erfordert eine Hardware, also einen Sensor, den man zur Datenerfassung am Körper trägt, und diese Daten müssen mittels entsprechender  Software verarbeitet werden.

Wie ist denn hier Ihre Einschätzung? Was tut sich gerade im Nachhaltigkeitsbereich?

Foto: © Inna_AdobeStock

Das Thema ESG wird aktuell sehr stark beim Produkt-Branding vermarktet. Es gibt Unternehmen, die schon vor fünf oder zehn Jahren damit begonnen haben. Und jetzt gesellen sich viele Nachzügler hinzu, weil auch die Investmentfonds verstärkt in nachhaltige Themen investieren müssen. Es ist aber schwierig, die Grenze zu ziehen, wo Nachhaltigkeit startet. Wenn ich beispielsweise eine Steuerung für eine Wärmepumpe produziere, gilt dies als ein Green-Tech-Unternehmen, weil die Wärmepumpe im Regelbetrieb einen Effizienzfaktor von eins zu vier hat. Und deswegen vermarkten sich Unternehmen, die in diese Richtung aktiv sind und investieren, als nachhaltig und ein Fonds steigt gerne dort ein. Auch bei den Bewertungen sehen wir hier eine höhere Motivation, wenn es um nachhaltige ESG-Targets geht. Und auch die finanzierenden Banken sind offener sich zu engagieren, weil das Risiko für eine entsprechende Transaktion geringer eingeschätzt wird.

Überwiegen unter Ihren Kunden Private-Equity-Unternehmen oder Strategen?
Aufgrund unseres Setups, das wir schon seit über 25 Jahren pflegen, liegt natürlich ein Schwerpunkt auf den Industrieunternehmen. Wir sind nach Branchen und Segmenten sortiert und tief in diesen verankert. Wir denken schon seit jeher global und überregional, auf jeden Fall europäisch, aber unsere Deal-Erfahrung reicht auch bis nach Asien und in die USA. Und dann haben wir natürlich auch einen starken Bezug zu Private-Equity-Unternehmen, die ja in diese Industrieunternehmen investieren. Wir bedienen also beide Gruppen im gleichen Maße.

Welchen Mehrwert können Sie den Unternehmen für ihr Wachstum bieten?
MP Corporate Finance war das erste M&A-Haus in ganz Europa, das sich bei der M&A-Beratung auf einen Sektor-fokussierten Ansatz spezialisiert hat. Mittlerweile stellen wir europaweit das größte Berater- und Beraterinnenteam für Industrial-M&A – das ist schon einzigartig. Nehmen wir mein Team für den Elektroniksektor als Beispiel:  Wir sind insgesamt 22 im Execution-Team, die ausschließlich Elektronik-, Technik- und IT-Transaktionen abwickeln. Ein solches Team verfügt über ein persönliches Netzwerk an Kontakten, welche über die letzten 25 Jahre global aufgebaut und gepflegt wurde. So ein Team baut auch das Wissen auf, wie eine Branche funktioniert und entwickelt natürliche Kontakte in das jeweilige Segment hinein. Das heißt, da wir den Markt und die darin agierenden Player sehr gut kennen, können wir den Best-Buyer kurzfristig identifizieren und die beste Bewertung im Rahmen der Transaktion realisieren. Und darin liegt eben der Vorteil, dass wir uns im jeweiligen Industrial Field und dessen Segment bzw. Subsegment ausgezeichnet auskennen und Kontakte in beide Richtungen haben, sowohl zu den Käufern als auch zu den Verkäufern, und dieses Netzwerk wächst kontinuierlich. Wir arbeiten zum Beispiel mit dem US Unternehmen Boyd zusammen, das inzwischen zu Goldman Sachs gehört. Wir haben für Boyd bereits drei bis vier Transaktionen in Europa getätigt.

Was sind denn Ihre strategischen Ziele für die nächsten Jahre?
Wir wollen unsere pan-europäische Organisation ausgehend von unserem Headquarter in Wien weiter ausbauen. Im letzten Jahr haben wir ein Office in London eröffnet, verfügen zudem über weitere Niederlassungen in Istanbul, Frankfurt und in Chicago. Geplant ist, zusätzliche Büros zu eröffnen, beispielsweise in Frankreich oder Mailand. Dahinter steht aber über alles unser Sektoransatz: Es geht darum, Commitment in den Schwerpunktregionen zu zeigen, in denen die Industrie wichtig ist oder viele Industrieunternehmen ansässig sind. Dafür benötigen wir die Präsenz und ein Team vor Ort.

Asien ist nicht in Ihrem Fokus?
Asien betreuen wir weiterhin aus Europa. Dabei rückt vor allem Südostasien, allen voran Singapur und Japan, und weniger China, in den Mittelpunkt. Wir planen aber nicht, hier sehr stark aktiv zu werden, sondern werden eher unsere Präsenz in den USA weiter ausbauen.

Lieber Herr Göd, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch!


ZUR PERSON

Roman Göd ist Gründungs- und Managing Partner bei der M&A-Beratung MP Corporate Finance. Zuvor war der gebürtige Österreicher für verschiedene Beratungsunter-nehmen tätig, darunter Gemini Consulting und Ernst & Young, und besitzt mehr als 20 Jahre Transaktionserfahrung im Industrial Field Electronics, Tech & IoT.
MP Corporate Finance wurde vor mehr als 25 Jahren gegründet und ist europaweiter Markführer im Bereich Industrial M&A. Von den Standorten Wien, Frankfurt, London, Chicago und Istanbul aus unterstützt das über 75-köpfige M&A-Beraterteam mittelständische Unternehmen, Beteiligungsgesellschaften sowie Konzerne auf der Buy- und Sell-side, im Rahmen von Carve-outs sowie über den gesamten Private-Equity-Lifecycle hinweg.

www.mp-corporatefinance.com

Die mobile Version verlassen