Globalisierung in schwierigen Zeiten

Zwar blieben die asiatischen Giganten bisher selbst von einer Bankenkrise verschont, da ihre Finanzhäuser nicht international genug aufgestellt waren, um im fatalen Markt für Kreditverbriefungen mitzumischen. Aber die zunehmende Konsumschwäche des Westens trifft auch die Asiaten mit voller Härte. Denn bislang haben es China und Indien nicht geschafft, den heimischen Konsum so weit anzukurbeln, dass er einen größeren Nachfrageeinbruch aus den USA und Europa ausgleichen könnte. So hat in beiden Ländern der Aktienmarkt seit Jahresbeginn um etwa 60% nachgegeben. Die Wachstumsraten der Industrie schmelzen ab, die Inflation legt zweistellig zu. Zusätzlich haben die Anschläge in der Metropole Mumbai Indiens Wirtschaft ins Mark getroffen.

Vor diesem Hintergrund scheinen die Expansionsstrategien deutscher Mittelständler aktuell unter keinem guten Stern zu stehen. Aber jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, die Augen vor der Globalisierung zu verschließen, ist sicher der falsche Weg. An den künftigen Schwergewichten der Weltwirtschaft führt langfristig kein Weg vorbei, daran kann auch eine vorübergehende Krise nichts ändern – so hart sie auch kurzfristig ausfallen mag. Schließlich gelten insbesondere China, aber auch Indien trotz steigender Löhne weiterhin als wichtige kostengünstige Produktions- und Einkaufsstandorte für deutsche Unternehmen. Außerdem haben sich die beiden Nationen mit ihrer wachsenden Mittelschicht zu attraktiven Absatzmärkten entwickelt, die noch enormes Wachstumspotenzial bergen.

Nach Ende der Wirtschaftskrise werden sich die positiven Kräfte wieder entfalten. Wer dann international gut aufgestellt ist, wird zu den Gewinnern der Globalisierung zählen. Den sich bietenden Chancen stehen allerdings auch Herausforderungen gegenüber, wie kulturelle Unterschiede, Bürokratie, Produktpiraterie, steigende Kosten und zunehmender Fachkräftemangel. Deutschen Unternehmern zu helfen, diese Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen, ist Ziel der vorliegenden Ausgabe der Unternehmeredition.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine inspirierende und Gewinn bringende Lektüre!

Markus Hofelich

Autorenprofil

Markus Hofelich ist Gastautor.

Vorheriger ArtikelPotenziale in Indien und China (Ausgabe 5/2008)
Nächster ArtikelSixt AG (Ausgabe 1/2008)