Gipfelstürmer: Leki Lenhart GmbH

Mit Stöcken schaffte es die schwäbische Firma Leki an die Spitze. Seit dem tragischen Unfall des Firmenchefs führt Waltraud Lenhart das Erbe ihres Mannes fort. Weltweit wollen die Schwaben ihre Marke weiter bekannt machen. Doch die Konkurrenz schläft nicht.

Sie sieht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Natürlich freue ich mich, wenn ein Sportler, den wir unter Vertrag haben, auf dem Treppchen steht“, sagt Leki-Chefin Waltraud Lenhart. Es kostet die Firma aus Kirchheim Teck zwar etwas mehr Geld. Im besten Fall werden jedoch die Stöcke oder Handschuhe noch einmal in Szene gesetzt und einem Millionenpublikum präsentiert. Promis sind nicht alles, aber sie sind wichtig. Ohne die Top-Läufer der Skisportszene – insgesamt stattet das Unternehmen rund 400 Rennfahrer aus – wäre der Name Leki nicht so bekannt. „Knapp die Hälfte der Sportler im Skizirkus fährt mit unseren Produkten“, sagt Vertriebschef Bernd Mayer. Doch nicht nur auf der Piste, auch abseits der Steilhänge arbeiten die Schwaben am Aufbau der Marke. Erst kürzlich etwa drehte ein Kamerateam mit der US-Spitzenskifahrerin Lindsey Vonn einen Nordic-Walking-Film mit Leki-Stöcken. Eng arbeitet das Team auch mit Deutschlands Top-Rennläufer Felix Neureuther zusammen, zurzeit unter anderem an verschiedensten Weiterentwicklungen.

Bergsteiger sorgt für Glaubwürdigkeit
Vor allem das sogenannte Product Placement ist für den Marketingerfolg bei den Schwaben immens wichtig. Stehen die Rennläufer im Starthaus, zoomen die Fernsehkameras dicht ran. Erfasst wird dabei nicht nur das Gesicht des Athleten – im Blickpunkt sind auch immer die Stöcke von Leki mit dem neongelben Schriftzug. Deshalb begann Klaus Lenhart auch früh, mit Testimonials zu arbeiten. Einer der ersten, den er für die Marke als Werbeträger gewann, war Bergsteiger Reinhold Messner. Wer wenn nicht der 8.000er-Kraxler Nummer eins hätte besser dafür sorgen können, dass man mit dem Namen Leki Glaubwürdigkeit, Technologie und Innovation verbindet?

Insgesamt verkauft das Unternehmen aus Kirchheim Teck deutlich mehr als eine Million Trekking-, Nordic Sports-, Alpin- und Wintertourenstöcke pro Jahr.
Angefangen hat es ganz klein. Klaus Lenhart übernahm 1984 den Betrieb Product Placement spielt für Unternehmen wie Leki eine große Rolle: Hier Maria Hoefl Riesch, die markenwirksam mit Stöcken von Leki fährt. Bild: Leki Lenhart GmbHseines Vaters, die Karl Lenhart Plastik + Metall. Damals verkauften sie gerade mal 50.000 Paar Stöcke, beschäftigten zwölf Mitarbeiter. „Zum Leben war das zu wenig, zum Sterben zu viel“, sagte Lenhart in einem Gespräch. Vor rund einem Jahr kam der passionierte Skifahrer und leidenschaftliche Kunstflieger bei einem Flugzeugunglück in seinem Flieger ums Leben. Er war es, der die Marke aufgebaut hatte, war das Gesicht von Leki. Mit Lust und Leidenschaft lebte er das Unternehmen und den Brand. Und auch künftig soll Leki in Familienhand bleiben. Seine Frau Waltraud, die in den letzten 20 Jahren in die meisten Geschäftsprozesse involviert war, leitet seither die Geschäfte. „Natürlich hat mein Mann als Person einen großen Einfluss auf die Marke gehabt“, sagt die neue Chefin. Doch hofft sie, dass der Spirit im Unternehmen bleibt und sich eine Jetzt-erst-Recht-Mentalität durchsetzt. „Die Basis ist hervorragend, darauf lässt sich aufbauen“, sagt Lenhart. Doch natürlich wird Leki derzeit vom Handel und von der Konkurrenz genau beäugt. „Manch einer hofft vielleicht auf eine kleine Schwäche. Aber diese haben wir nicht“, sagt Mayer.

1
2
Vorheriger ArtikelLoewe schlüpft unter den Schutzschirm
Nächster ArtikelImmer mehr ausländische DAX-Vorstände