„Gesund beginnt im Mund“

bredent group aus Senden schafft großen Digitalisierungssprung

Die Bredent Group plant, ihre Marktposition weiter auszubauen, indem sie ihr Angebot an digitalen Lösungen und vernetzten Therapiekonzepten erweitert. Foto: Grispb Adobe Stock
Die bredent Group plant, ihre Marktposition weiter auszubauen, indem sie ihr Angebot an digitalen Lösungen und vernetzten Therapiekonzepten erweitert. Foto: Grispb Adobe Stock

Der Besuch beim Zahnarzt gehört sicher nicht zu den angenehmsten Terminen. Für die bredent group ist das aber normales Business: Denn das Unternehmen produziert unter anderem dentale Implantatsysteme für Zahnärzte. bredent wächst kontinuierlich – auch dank der Beteiligungen durch die BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft.

Vor inzwischen 50 Jahren begann die Geschichte von bredent, als sich Brigitte und Peter Brehm zur Gründung ihrer Firma entschlossen. Nach seiner Zahntechnikerlehre leitete Peter Brehm zuerst ein zahntechnisches Labor und begann dann parallel ein Studium der Betriebswirtschaft. In einem ersten Schritt übernahm bredent die Belieferung von Dentallaboren mit Laborhilfsmitteln sowie Stoffen für Prothesen und Modelle. In den folgenden Jahren wurde aufgrund der guten Zusammenarbeit und der stabilen Kundenbeziehungen das Sortiment der Firma immer weiter ausgebaut. Mit dem Slogan „Gesund beginnt im Mund“ machte sich das Unternehmen einen Namen.

Internationalisierung früh begonnen

Über patentgeschützte Verbindungselemente sowie neue Legierungen und Werkstoffe, die biokompatibler sind und die kostengünstigere Herstellung von Zahnersatz ermöglichen, erweiterte sich das Portfolio permanent Diese Innovationen ermöglichten bredent dann auch die Erschließung internationaler Märkte. Im Jahr 1995 erschien der erste Produktkatalog mit rund 200 Seiten in 13 verschiedenen Sprachen. „Dieser Katalog war für viele Techniker und Auszubildende in vielen Ländern das Nachschlagewerk für die gesamte Zahntechnik“, erinnert sich Unternehmensgründer Peter Brehm. Spektakulär war im Jahr 2005 die Vorführung einer Liveoperation in einem gläsernen Operationssaal bei der Weltdentalmesse IDS. Erst drei Tage zuvor hatte bredent die Zulassung für das das zweite Zirkonimplantatsystem im Dentalmarkt erhalten, das dann den Zuschauern live demonstriert wurde.

Wachstum auch durch Firmenkäufe

Neben eigenen innovativen Produktentwicklungen im Dentalbereich wuchs bredent auch durch die Übernahme von anderen Unternehmen aus den Bereichen der Zahntechnik und Zahnmedizin. So wurde im Jahr 2004 das Sky Implant System erworben. Wenige Jahre später erfolgte dann die Übernahme des damaligen Marktführers für die „photodynamische Low-Level-Laser-Therapie“ der Firma Helbo. Durch diese Käufe von anderen Firmen wurde der erfolgreiche Expansionskurs noch einmal beschleunigt. Mit einem Umsatzanteil von 39% in Deutschland und 61% in über 100 Ländern weltweit ist die bredent group heute ein international agierender Akteur und eines der größten deutschen Dentalunternehmen. Besonders bemerkenswert dabei ist nach eigener Aussage das ungeachtet der herausfordernden globalen Rahmenbedingungen starke Wachstum in asiatischen Märkten.

Neue Geschäftsfelder im Blick

Vor inzwischen 50 Jahren begann die Geschichte von Bredent, als sich Brigitte und Peter Brehm zur Gründung ihrer Firma entschlossen. Foto: metr1c_adobe Stock
Vor inzwischen 50 Jahren begann die Geschichte von Bredent. Foto: metr1c_adobe Stock

Die bredent group plant, ihre Marktposition weiter auszubauen, indem sie ihr Angebot an digitalen Lösungen und vernetzten Therapiekonzepten erweitert. Im Mittelpunkt steht der digitale Workflow sowohl im zahntechnischen Labor als auch in zahnärztlichen Praxen und Kliniken. Ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg war 2019 die Übernahme der Firma Dental Concept Systems. Dieser Kauf soll die Entwicklung des Geschäftsbereichs „Service as a Product“ unterstützen. Kunden können nicht nur Materialien, Hardware und Software bestellen, sondern auch maßgeschneiderte Dienstleistungen und individuell gefertigte Aufträge in Anspruch nehmen. Diese Erweiterung des Geschäftsmodells soll das Wachstum des Unternehmens weiter vorantreiben und den Kunden einen noch umfangreicheren Service bieten.

Automatisierte Prozesse

Dabei wird anhand eines Röntgenbildes des Patienten in der Zahnarztpraxis ein Implantat digital „eingebracht“. Automatisch werden dabei die exakten Maße festgelegt. Die Software ermittelt dann die genaue Stückliste für Implantat und Material und schickt diese an bredent sowie an ein zahntechnisches Labor. bredent bestückt das Paket mit den Implantaten und Teilen und leitet sie weiter an das Labor. Dort wird die „Ready-for-Use-Box“ mit Bohrschablone und der Zahnversorgung (Krone, Brücke, Prothese) ergänzt und an den Zahnarzt geliefert. „Dieses digitale Frontend für den Zahnersatz ist für uns ein großer Schritt zu einem optimierten Bestell- und Produktionsablauf. Und auch für die Kunden ist das eine deutliche Erleichterung“, erklärt Gerald Micko, Managing Director der bredent group.

Eines der 50 besten Unternehmen

Das Management der Bredent Group (v.l.) Olaf Glück, Peter Brehm (Gründer und Inhaber), Nils Brehm, Gerald Micko
Das Management der bredent Group (v.l.) Olaf Glück, Peter Brehm (Gründer und Inhaber), Nils Brehm, Gerald Micko

Vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie wurde bredent kürzlich als eines der wachstumsstärksten mittelständischen Unternehmen des Freistaats geehrt. Im Rahmen der Veranstaltung „Bayerns Best 50“ gab es die Auszeichnung für herausragendes unternehmerisches Wachstum, Mitarbeiterwachstum und Umsatzsteigerung. Den Preis überreichte Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. „Die Auszeichnung ist eine Bestätigung unserer kontinuierlichen Unternehmensentwicklung und unseres Engagements für unsere Mitarbeiter und die Region“, erklärte Peter Brehm bei der Ehrung. Diese Auszeichnung sporne dazu an, die eigene Mission noch entschlossener zu verfolgen.

BayBG als ein Schlüsselfaktor für das Wachstum

Ein wesentlicher Faktor für das kontinuierliche Wachstum der bredent group ist auch die langjährige Zusammenarbeit mit der BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft. Die durch diesen Investor bereitgestellten Mittel, insbesondere in Form von Mezzaninekapital, haben maßgeblich zur schnellen und positiven Entwicklung beigetragen. Die erste Zusammenarbeit gab es bereits im Jahr 1999. Der erste Kontakt kam durch einen lokalen Finanzierungspartner zustande. „Mezzaninekapital einzusetzen wurde im Verlauf jedoch fester Bestandteil der Wachstumsfinanzierung und wichtiger Stabilisierungsfaktor in Phasen der Aufbaufinanzierung neuer Geschäftsfelder“, erklärt dazu Micko. „Es gab immer Alternativen zur Finanzierung und das auf den ersten Blick teure Mezzaninekapital stand nicht von vorneherein auf der Wunschliste eines schwäbischen Familienunternehmens“, fährt er mit einem leichten Schmunzeln fort. Aber mit einem aktuellen Gruppenwachstum von knapp 15% würden Finanzierungsausweitungen eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Unternehmens spielen. Es sieht also nach einer weiteren guten Entwicklung aus – dank einer guten Zusammenarbeit.


“Bredent hat eine klare und überzeugende  Strategie”

Interview mit Christian Fiederling, Bereichsleiter, BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft

Unternehmeredition: Wie läuft die Zusammenarbeit mit bredent?

Christian Fiederling, Foto: CHRISTIAN SCHRANNER PHOTOGRAPHY
Christian Fiederling, Foto: CHRISTIAN SCHRANNER PHOTOGRAPHY

Christian Fiederling: bredent ist für uns wirklich ein sehr spannendes Unternehmen. Wir haben in unserer mittlerweile 25-jährigen Zusammenarbeit verschiedene Reifestufen dieser Firma miterlebt. Seit 1999 gehen wir einen gemeinsamen erfolgreichen Weg. Unser jüngstes Investment mit Mezzaninekapital ist nun aus dem Jahr 2021.

Was für Sie der Grund für die erneute Beteiligung?

Wir haben seit dem Beginn unserer Kooperation immer sehr gute Erfahrung mit bredent gemacht. Es läuft in der Kooperation sehr positiv und harmonisch – das ist ein wichtiger Faktor. Außerdem hat das Unternehmen ein überzeugendes Management mit einer klaren Strategie für die weitere Entwicklung. Um es ein wenig umgangssprachlich zu sagen: Uns gefällt nicht nur das Pferd, sondern auch der Jockey.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung bei bredent?

Die Digitalisierung der Prozesse wird bei bredent bereits seit einer geraumen Zeit nachdrücklich vorangetrieben. Auf diese Weise können neue Geschäftsfelder erschlossen und zugleich auch die Bindung zu den Kunden verstärkt werden. Diese Schritte gehen wir als BayBG gerne mit. Wir haben bereits einige Beteiligungen im Portfolio, die aus den Bereichen Medizin- und Labortechnik stammen.


KURZPROFIL bredent group

Gründungsjahr:            1974

Branche:                       Dentaltechnik

Firmensitz:                   Senden

Anzahl Mitarbeiter:       640

Umsatz:                        95 Mio. EUR konsolidiert

https://bredent-group.com/de/


👉 Dieser Beitrag erschien in der aktuellen Magazinausgabe der Unternehmeredition 3/2024.

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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