Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt angespannt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein zentraler Indikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland, sank im Dezember 2024 auf 84,7 Punkte. Dies markiert den sechsten Rückgang innerhalb der letzten sieben Monate und den niedrigsten Wert seit Mai 2020, wie das Münchner ifo-Institut mitteilte. Im November lag der Index noch bei 85,6 Punkten. Ökonomen hatten lediglich einen moderaten Rückgang erwartet. Trotz der leichten Verbesserung der aktuellen Geschäftslage bewerten Unternehmen ihre Zukunftsaussichten zunehmend pessimistischer. Ifo-Präsident Clemens Fuest sprach von einer „chronischen Schwäche der deutschen Wirtschaft“. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Herausforderungen nicht nur kurzfristiger Natur sind, sondern strukturelle Probleme vorliegen.
Industrie stark betroffen
Die Probleme in der deutschen Industrie wirken sich besonders stark auf die gesamtwirtschaftliche Lage aus. Ifo-Umfrageleiter Klaus Wohlrabe erklärte, dass die Krise inzwischen alle wesentlichen Branchen erfasst habe, darunter Automobilindustrie, Elektrotechnik und Metallverarbeitung. Nachgelagerte Sektoren wie Großhandel und Logistik spüren ebenfalls die Auswirkungen. Die strukturellen Herausforderungen der deutschen Industrie sind tiefgreifend. Hohe Energiekosten, der Fachkräftemangel und die Unsicherheiten auf globaler Ebene belasten die Unternehmen. Diese Schwierigkeiten haben sich im Laufe des Jahres weiter zugespitzt und ziehen die Stimmung in anderen Wirtschaftssektoren mit nach unten.
Schwaches Wirtschaftswachstum
Die deutsche Wirtschaft steht seit Monaten am Rande einer Rezession. Im dritten Quartal 2024 wuchs das Bruttoinlandsprodukt lediglich um 0,1%. Besonders die exportorientierte Industrie steht vor zusätzlichen Herausforderungen, die durch globale Unsicherheiten wie den Wiederaufstieg von Donald Trump in den USA verstärkt werden könnten. Die Wiederwahl von Trump birgt laut ifo neue Risiken für die deutsche Wirtschaft. Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, Zölle auf europäische Importe zu erheben und die US-Wirtschaft stärker abzuschotten. Dies könnte die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft erheblich beeinträchtigen. Ökonomen warnen, dass solche protektionistischen Maßnahmen zusätzlichen Druck auf die deutsche Konjunktur ausüben könnten.
Gedämpfte Erwartungen für 2025
Die Aussichten für das kommende Jahr bleiben ebenfalls trüb. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) prognostiziert für 2025 bestenfalls eine Stagnation der Wirtschaft. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet nur ein marginales Wachstum von 0,2 Prozent. Die anhaltende Unsicherheit und die strukturellen Schwächen dämpfen die Hoffnung auf eine Erholung. Die jüngsten ifo-Zahlen verdeutlichen die anhaltenden Probleme in der deutschen Wirtschaft und die Herausforderungen, die Unternehmen bewältigen müssen.