Unternehmerischer Mut, Weitsicht, die Lust auf Neues, Gründergeist und das Bewusstsein, dass ein gutes Unternehmen eine Good Governance braucht: Es gibt viele Gründe, warum die Jury in diesem Jahr Martin Wentzler und Mathias Thielen – ersterer war bis Ende Juni 2024 Vorsitzender des Aufsichtsrates und des Gesellschafterausschusses bei Freudenberg SE, zweiterer hat diese Funktionen zum 1. Juli übernommen – als „Familienunternehmer des Jahres“ auszeichnet. Zum 20. Mal wird dieser Preis dieses Jahr verliehen, gemeinsam von Intes, FBN Deutschland und dem Verband Die Familienunternehmer.
Müsste man die Gründe in einen einzigen Begriff packen, dann würde der vermutlich „Vertrauen“ lauten. Denn das ist sicherlich der wichtigste Erfolgsfaktor für die gute Zusammenarbeit bei Freudenberg – zwischen Aufsichtsrat und Unternehmensleitung, an deren Spitze seit 2012 Dr. Mohsen Sohi als Vorstandssprecher steht. “Ohne ihn, die Unternehmensleitung, die Mitarbeitenden und die Gesellschafter, seien dieser Erfolg und Preis nicht möglich gewesen, sagen Martin Wenzler und Mathias Thielen, der als Vertreter der nunmehr sechsten Generation den Staffelstab übernommen hat.
370 Mitglieder im Gesellschafterausschuss
Vertrauen herrscht aber auch zwischen dem Gesellschafterkreis und dem Gesellschafterausschuss, dem Wentzler viele Jahre vorstand und dem Thielen jetzt vorsteht. Mit 370 Mitgliedern gehört er zu einem der größeren in der deutschen Familienunternehmenslandschaft. Hier sind Fingerspitzengefühl, Weitsicht, Kompromissfähigkeit gefragt, um so viele Menschen und Interessen unter einen Hut zu bringen und gleichzeitig das Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten. Bereits seit 17 Jahren ist Mathias Thielen Mitglied im Aufsichtsrat und Gesellschafterausschuss, so dass ein geräuschloser, friktionsfreier und damit verantwortungsvoller Übergang stattfinden konnte. „Bei einem Familienunternehmen müssen viele Steine zusammenpassen, wie bei einem Mosaik“, beschreiben Thielen und Wentzler ihr Erfolgsrezept. „Die Familie sowie die Leistung der Mitarbeitenden und der Unternehmensleitung, Das alles zusammen bildet den Grundstein für den Erfolg.“
Freudenberg feiert 175. Geburtstag
Für das seit seiner Gründung im baden-württembergischen Weinheim ansässige Unternehmen ist die Auszeichnung dieses Jahr aber nur ein Grund zu feiern: Das High-Tech-Unternehmen feiert 2024 auch seinen 175. Geburtstag. Dass aus der einstigen Lederfabrik einmal ein globales Technologieunternehmen wird, das in der Dichtungs- und Schwingungstechnik, bei technischen Textilien, Reinigungstechnologien, Spezialchemie und Medizintechnik führend ist und letztes Jahr rund 12 Mrd. EUR Umsatz erwirtschaftet hat, hätte sich der Gründer Carl Johann Freudenberg vermutlich nicht träumen lassen. Oder vielleicht doch? Denn er hatte bereits das, was man gemeinhin „Unternehmer-Gen“ nennt und trieb von Anfang an Wachstum, Internationalisierung und Produktentwicklung voran – so wie es seine Nachfolger bis heute tun.
Inhaber- und Unternehmensseite im Blick
„Die Zusammenarbeit von Familie und Unternehmen, aber auch der Zusammenhalt innerhalb der Familie ist wirklich herausragend gut und bei einem so großen und internationalen Gesellschafterkreis nicht selbstverständlich“, sagt Jury-Mitglied Britta Wormuth, Geschäftsführerin der INTES Akademie für Familienunternehmen. „Nur wenn alle kooperieren und die Bedürfnisse der Inhaber- wie der Unternehmensseite gleichermaßen berücksichtigen, nur wenn es immer wieder gelingt, die Gesellschafter für ‚ihr‘ Unternehmen zu begeistern, ist eine so langjährige Erfolgsgeschichte möglich. Im Einzelnen gehören dazu viele verschiedene Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Gesellschaftsvertrag, der mit 30 Jahren die maximal mögliche Laufzeit hat und dem Unternehmen langfristige Planungssicherheit gibt. “
Juror Prof. Dr. Tom Rüsen, Vorstand der WIFU-Stiftung und Geschäftsführender Direktor des WIFU ergänzt: „Dass Mathias Thielen das Unternehmen bereits viele Jahre aktiv in den Gremien begleitet hat, schafft die Konstanz und Ruhe, die Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten, in denen sie so vielen Einflüssen von außen durch strukturelle und konjunkturelle Schwächen ausgesetzt sind, ganz besonders brauchen.“