Nach der Ankündigung von Anleihekäufen durch die EZB war der Euro wochenlang im Sinkflug. Auch nach einer kurzen Erholungsphase sieht es nicht besser aus. Vier Experten erläutern, wie es mit der Gemeinschaftswährung weitergeht.
Abwertung mit Absicht
Hans-Ulrich Mayer, Fondsmanager Investmentstrategie, Sal. Oppenheim
Der Euro kennt derzeit nur eine Richtung: Gegen nahezu alle wichtigen Währungen hat die europäische Einheitswährung seit Jahresbeginn an Wert verloren. Auf handelsgewichteter Basis – d.h. zusammengefasst in einem Währungskorb aller Handelspartner der Eurozone – ist der Euro auf dem niedrigsten Niveau seit 2003. Trotz der bereits günstigen Bewertung ist ein Ende der Euro-Schwäche nicht abzusehen. Ausschlaggebend dafür ist, dass die EUR-Abwertung von der Europäischen Zentralbank (EZB) quasi beabsichtigt ist. Dieser sogenannte Wechselkurseffekt ist der effektivste Wirkungskanal des Wertpapierankaufprogramms der EZB zur Ankurbelung des Wachstums und zur Abwendung des Deflationsrisikos. Der US-Dollar dürfte angesichts der bald anstehenden Zinsenwende in den USA am stärksten von dieser Entwicklung profitieren. Klar scheint allerdings, dass die Geschwindigkeit des EUR/USD-Verfalls seit Jahresanfang nicht Bestand haben dürfte.