In Folge der allgemein schwachen Konjunkturentwicklung in Europa hat nun auch die Europäische Kommission ihre Wachstumsaussichten gesenkt. Für die Euro-Zone geht sie dieses Jahr von 0,8 Prozent aus, 2015 soll das Wachstum 1,1 Prozent betragen. Zu Beginn des Jahres lagen die Werte noch bei 1,2 bzw. 1,7 Prozent.
Damit reiht sich die EU-Kommission in die Reihe der Forschungsinstitute ein, die ihre Wachstumsprognosen zuletzt gesenkt haben. Innerhalb der EU-28-Staaten soll das BIP um 1,3 Prozent, 2015 um 1,5 Prozent wachsen. Für 2016 geht die Kommission davon aus, dass die zuletzt verabschiedeten Strukturreformen wirken und die Stärkung des Finanzsektors Früchte trägt. Das BIP-Wachstum soll dann 2 Prozent im Euro-Raum und 1,7 Prozent für die gesamte EU betragen.
Die Gründe für die schleppende Entwicklung nennt die Kommission beim Namen. Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit, die mangelnde Kapazitätsauslastung und die hohen Schuldenstände einzelner Mitgliedsstaaten werden genannt. Allein Griechenland ist mit 175 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts verschuldet, die Arbeitslosigkeit liegt bei knapp 27 Prozent. Bei solchen Zahlen schwindet das Vertrauen der Verbraucher, auf Impulse von staatlicher Seite kann nicht gezählt werden. Daran änderten auch die derzeit „günstigen finanziellen Rahmenbedingungen“ wenig, wie die Kommission selbst zugibt – womit sie wohl die extrem niedrige Zinspolitik der Europäischen Zentralbank meint. Die Wirtschaft erhole sich eben nur langsam. An der Zinspolitik hält die Kommission jedoch fest. Gemeinsam mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit und einer wieder anziehenden Binnen- und Auslandsnachfrage soll diese das Wachstum ab 2016 festigen. Vom öffentlichen Verbrauch erwartet die Kommission allenfalls einen marginalen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. www.europa.eu