Erfolgreiche Nachfolgeregelung mit Private Equity

 

Den richtigen Partner finden
“No Deal!”, sagte sich Thomas Gabathuler zunächst, als er mit den ersten Investoren verhandelte. Als Nachfolger seines Vaters, der die Toga Food SA bereits im Jahr 1981 gegründet hatte, wollte er mit Hilfe eines externen Kapitalgebers eine klare Nachfolgeregelung umsetzen. Wichtigste Ziele waren die Erhaltung der Konzernstruktur sowie des Standorts in Wangen. Auch die notwendige industrielle Expertise sollte der Investor mitbringen. Doch die ersten Gespräche waren ernüchternd. Zu viele “Consultants” und zu wenig praktische Erfahrung, verbunden mit der drohenden Gefahr, im Zweifelsfall zu einem Unternehmen von vielen im Portfolio degradiert zu werden – am Ende war es das Bauchgefühl von Thomas Gabathuler, das sich gegen einen Verkauf sträubte. Doch wie sollte es trotzdem zu einem erfolgreichen Abschluss kommen? Immerhin ging es um nichts weniger, als ein traditionsreiches Familienunternehmen in die Hände eines externen Gesellschafters zu übergeben. Der Zufall stand Gabathuler schließlich zur Seite.

Die Marktlücke füllen
“Der Kontakt entstand ursprünglich über einen mir bekannten M&A-Berater, der zunächst gar nicht daran gedacht hatte, dass uns das Geschäftsmodell von Toga Food reizen könnte”, erinnert sich Dr. Karl Spielberger, Managing Partner der Orlando Management Schweiz AG. “Doch glücklicher Weise war dem so.” In der Folgezeit bewiesen die Verhandlungen zwischen Toga Food und Orlando Management, wie ausschlaggebend zwischenmenschliches Verständnis und Persönlichkeit für ein erfolgreiches Investment sind – ein Aspekt, der bei Investments in inhabergeführte Unternehmen mit langer Tradition eine gewichtige Rolle spielt. “Mich haben die Qualität und die Persönlichkeit des CEO Thomas Gabathuler überzeugt”, unterstreicht Spielberger. “Für mich war und ist er der Mann am richtigen Ort. Immerhin ist er selbst schon seit über 20 Jahren im Unternehmen aktiv und führt die Firma aus meiner Sicht ausgezeichnet”, so Spielberger. Wendigkeit und Schnelligkeit, eine gute Organisation und die schlanke Kostenstruktur von Toga Food hebt Spielberger als weitere überzeugende Argumente für den Einstieg des SSVP Fonds hervor, der heute im Rahmen einer Mehrheitsbeteiligung in das Unternehmen investiert. “Mit seinem Geschäftsmodell schließt Toga Food die Lücke zwischen direkt importierten Massenprodukten und kleineren Produktmengen, die nicht zum Mainstream-Angebot zählen”, sagt Spielberger.

Die Ärmel hochkrempeln
Die Schweiz ist kein einfaches Land, die Bevölkerungsstruktur ist komplex, die Sprachenvielfalt allgegenwärtig. Insgesamt eine Herausforderung, der sich Orlando Management gerne gestellt hat. “Wir waren bereit, die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen”, resümiert Spielberger. Die Qualität der Unternehmenslandschaft, die überwiegend gute Kapitalausstattung der Unternehmen, bessere innerbetriebliche Strukturen und ein vergleichbar geringerer Restrukturierungsbedarf machen das Land für Investoren zunehmend interessant. “Natürlich finden in der Schweiz tendenziell kleinere Transaktionen statt”, schränkt Spielberger ein. “Aber wir versuchen, die ‘Perlen’ zu identifizieren.”

Wechsel ohne Aufsehen
Bei Toga Food waren sich Management und Investoren frühzeitig einig, an einem Strang zu ziehen. Nur vier Monate vergingen vom ersten Treffen bis zum erfolgreichen Abschluss der Transaktion. “Vor allem wollen wir die Geschäftsbasis von Toga Food erweitern und neue Produktgebiete erschließen”, beschreibt Spielberger die wesentlichen Ziele der Zusammenarbeit. Der Besitzerwechsel soll dabei so ruhig wie möglich von statten gehen. Denn im Idealfall soll der Einstieg eines neuen Investors keine praktischen Auswirkungen auf Mitarbeiter und Kunden haben. “Hier sind wir auf einem guten Weg”, so Spielberger. Schon heute gibt es verschiedene Ideen, die beide Seiten mittel- und langfristig gemeinsam umsetzen wollen – nicht zuletzt durch mögliche Synergien, die sich durch weitere Akquisitionen von SSVP in der Schweiz ergeben.

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