Die epsotech-Gruppe, ein führender Hersteller von Kunststoffplatten und -folien, hat für ihre drei deutschen Gesellschaften – epsotech Holding GmbH, epsotech Germany GmbH und epsotech Color GmbH – ein Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet. Geschäftsführer Predrag Skender reichte die entsprechenden Anträge beim Amtsgericht Köln ein. Ziel sei es, die betroffenen Gesellschaften durch eine betriebliche Neuaufstellung zu stabilisieren. Die Geschäftsaktivitäten der ausländischen Tochtergesellschaften der epsotech-Gruppe in Österreich, Frankreich, Italien und Großbritannien sind von diesem Schritt nicht betroffen.
Produktion läuft weiter
Die Entwicklung und Fertigung am Unternehmenssitz in Jülich läuft nach Angaben des Unternehmens trotz des Eigenverwaltungsverfahrens ohne Einschränkungen weiter. „Unsere Kunden können weiterhin auf die bewährte Qualität unserer Kunststofflösungen zählen“, betont Predrag Skender, CEO der deutschen epsotech-Gesellschaften und der gesamten epsotech-Gruppe. Das Unternehmen stellt maßgeschneiderte Kunststoffplatten und -folien her, die unter anderem in Fahrzeugen, Flugzeugen, Schiffen und medizinischen Geräten zum Einsatz kommen. Besonderes Augenmerk legt epsotech dabei auf Leichtbau, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Axipack, ein Kompetenzzentrum der epsotech-Gruppe, ist darüber hinaus auf die Herstellung von Dünnfolien und -rollen für die grafische Industrie spezialisiert.
Um die betriebliche Neuaufstellung umzusetzen, arbeitet die Geschäftsführung eng mit einem Team von Sanierungsexperten zusammen. Die Kanzlei Heuking unterstützt die Gesellschaften unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Streit bei der Erstellung der Sanierungspläne. Darüber hinaus wird die Eigenverwaltung durch das Kanzlei-Team von Schultze & Braun begleitet, das die Expertise von Detlef Specovius, Michael Böhner und Alexander von Saenger einbringt. Ziel ist es, die Sanierungspläne innerhalb weniger Monate abzuschließen und dem zuständigen Gericht vorzulegen.
Sicherung der Mitarbeitergehälter
Die Löhne und Gehälter der rund 140 Mitarbeitenden der deutschen epsotech-Gesellschaften sind bis Ende Oktober über das Insolvenzgeld gesichert. Ab November sollen die Gehälter dann nach den aktuellen Planungen aus dem laufenden Geschäftsbetrieb finanziert werden. Die finanziellen Schwierigkeiten der Gesellschaften seien unter anderem auf das herausfordernde Marktumfeld zurückzuführen, das durch steigende Zinsen und Materialkosten zusätzlich belastet wurde. „Das Geschäftsmodell von epsotech Germany ist nach wie vor tragfähig, wurde jedoch durch externe Krisen beeinträchtigt, die eine betriebliche Neuaufstellung erforderlich machen“, so Skender. Die anhaltenden Herausforderungen auf den internationalen Märkten hätten auch bei epsotech zu erheblichen Umsatzeinbußen geführt. Besonders betroffen seien die Geschäftsfelder, in denen die Nachfrage stark zurückgegangen ist, wie die Automobil-, Caravan- und Bauindustrie. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen hat epsotech bereits damit begonnen, seine Produktionskapazitäten anzupassen und seine Geschäftsprozesse zu optimieren.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.
