„Die Übergabe scheitert oft an Eitelkeiten“

Philipp Hahn-Woernle hatte einen tollen Job in seiner Traumstadt in den USA. Warum er dennoch in die schwäbische Heimat nach Stuttgart ins Familienunternehmen zurückkehrte und wohin die Reise von Viastore geht.

Grundsätzlich haben Menschen Angst vor Neuem und Veränderungen. Wie haben Sie die Mitarbeiter auf dem Weg mitgenommen?

Wir arbeiten sehr kommunikativ. Bis auf die Kommazahl können sich die Mitarbeiter über das Ergebnis des Unternehmens informieren. Sie wissen im Detail über die Strategie und geplante Maßnahmen Bescheid. Persönlich bringe ich mich sehr stark ein. Zweimal im Monat treffe ich mich mit einzelnen Abteilungen für eine Stunde. Dann können mir die Mitarbeiter Löcher in den Bauch fragen. Davon gibt es kein Protokoll. Es geht hier um einen offenen Dialog auf Augenhöhe. Dennoch gibt es immer den einen oder anderen, der sich nicht genügend informiert fühlt.

Ein Hochregallager: Die Stahlkonstruktionen können bis zu 45 Meter hoch sein.
Ein Hochregallager: Die Stahlkonstruktionen können bis zu 45 Meter hoch sein.

Sicherlich spielt Ihnen auch die konjunkturelle Lage in die Hände. Gerade die Logistikbranche ist doch stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung.

In der Tat hilft uns die starke konjunkturelle Phase unheimlich. Als ich 2009 ins Unternehmen eintrat, war eines der Themen die Kurzarbeit. Um von den Rahmengegebenheiten unabhängiger zu sein, haben wir uns noch internationaler ausgerichtet. Zudem stehen wir jetzt mit der Software auf zwei Standbeinen, um künftig noch stabiler zu sein. Gleichzeitig ist die Verzahnung mit dem Anlagenbau eine unserer Stärken.

Welche Auswirkungen hätte es auf Ihr Geschäft, wenn sich die Wirtschaft abkühlt?

(lacht) Dann müssten wir am Wochenende weniger arbeiten und hätten mehr Zeit, über Dinge nachzudenken, die aktuell auf der Strecke bleiben. Doch natürlich wünsche ich mir keine Wirtschaftskrise herbei.

Die Automatisierung schreitet voran. Viele Arbeitsplätze in der Fabrik werden durch Maschinen ersetzt. Was bringt die Zukunft?

Die technologische Entwicklung ist sicherlich nicht aufzuhalten. Doch es kommen auch einige Produktionsunternehmen wieder nach Deutschland zurück. Künftig werden weniger Menschen mehr Maschinen bedienen, komplett ersetzbar sind sie nicht. Allerdings steigen die Anforderungen und der Output pro Mitarbeiter.

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