Einkaufsmanagerindex sinkt

Foto: © Miha Creative_AdobeStock
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Der HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland fiel im Juni auf ein Zwei-Monatstief. Dieser Rückgang zeigt nach Aussage von S&P Global, dass die Geschäftslage im verarbeitenden Gewerbe weiterhin schwierig bleibe. Produktion und Auftragseingänge gingen schneller zurück, während die Lagerbestände an Fertigprodukten und Rohmaterialien weiter abnahmen. Die Produktionsraten seien in allen Teilbereichen der Industrie – Konsumgüter, Vorleistungsgüter und Investitionsgüter gesunken – begleitet von einem stärkeren Rückgang der Auftragseingänge. Die Umfrageteilnehmer führten dies auf die schwächelnde Binnennachfrage und die schleppende Nachfrage aus Europa und China zurück. Das Exportgeschäft schrumpfte ebenfalls, allerdings weniger stark als der Gesamtauftragseingang.

Abbau der Lagerbestände

Der Abbau der Auftragsbestände beschleunigte sich, was zu einem deutlichen Rückgang der unerledigten Aufträge führte. Dies wirkte sich nach Aussage der Experten auch auf die Beschäftigung aus, die im verarbeitenden Gewerbe den zwölften Monat in Folge sank. Die Einkaufsmenge sei im Juni erneut kräftig gesunken, da viele Hersteller weiterhin ihre Lagerbestände abbauen würden. Der geringere Bedarf an Rohmaterialien habe die Lieferzeiten verbessert, die Verkürzung sei jedoch weniger ausgeprägt als in den vergangenen vier Monaten. Der Wettbewerb unter den Zulieferern führte zu einem anhaltenden Druck auf die Einkaufspreise. Auch die durchschnittlichen Verkaufspreise gingen weiter zurück.

Trotz der Herausforderungen blickten die Hersteller optimistischer in die Zukunft. Die Geschäftsaussichten verbesserten sich und erreichten den höchsten Wert seit Februar 2022. Viele Befragte hoffen auf eine Belebung des Exportgeschäfts, höhere Investitionen und allgemein bessere wirtschaftliche Bedingungen in den kommenden zwölf Monaten. Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), kommentierte: “Wird der Abschwung im verarbeitenden Gewerbe nie enden? Doch, aber es scheint länger zu dauern als erwartet. Der beschleunigte Rückgang der Auftragseingänge, insbesondere aus dem Ausland, deutet darauf hin, dass wir noch einige Monate warten müssen, bevor wir eine Erholung im verarbeitenden Gewerbe sehen werden. Die Unternehmen sind jedoch weit davon entfernt, das Handtuch zu werfen, denn sie blicken optimistischer in die Zukunft als im Mai.”

Autorenprofil

Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.

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