Als Teil der Genossenschaftlichen FinanzGruppe setzt VR Equitypartner auf eine langfristige Zusammenarbeit mit seinen Beteiligungsunternehmen. Das kann vielen in einer wirtschaftlichen Krise nutzen. Wir sprachen mit Christian Futterlieb, Geschäftsführer bei VR Equitypartner.
Unternehmeredition: Wie unterstützt VR Equitypartner seine Portfoliounternehmen in unsicheren Zeiten wie diesen?
Christian Futterlieb: Die Welt ist durch Krisen wie Corona oder den Ukrainekrieg volatiler geworden. Die Unternehmen spüren eine große Unsicherheit. Solche Herausforderungen als Unternehmer zu meistern hat nicht direkt etwas mit dem eigentlichen Geschäft zu tun. Wir haben derzeit gut 30 Direktbeteiligungen. Für diese ist es von großem Vorteil, in unserem Investorennetzwerk zu sein. Wir setzen beispielsweise Webcasts auf, in denen wir unsere Portfoliounternehmen zu Themen informieren, die sie alle betreffen. Dabei geben wir auch Gelegenheit zum Austausch untereinander. Zuletzt haben wir zum Beispiel einen Energieberater engagiert, der zu Fragen des Energieeinkaufs beraten hat. Wir helfen aber auch bei anderen Problemen, die nahezu alle Firmen haben. Eine Kollegin unseres Operating-Partner-Teams unterstützt unsere Unternehmen beispielsweise dabei, im Personalsuch- und Managementprozess professioneller zu werden.
Wie wirken wirtschaftliche Krisen auf das Neugeschäft von Private Equity
Unmittelbar belasten Krisen zunächst den Dealflow. Gleichzeitig werden jedoch gerade dann die Vorteile von starken Eigenkapitalfinanzierungen offensichtlich, denn Eigenkapital macht unabhängiger gegenüber Fremdkapitalgebern und gibt den Unternehmern mehr Sicherheit. Dieses Argument zieht auch in ruhigeren Zeiten immer mehr. Viele Unternehmen im Mittelstand stehen heute unter Digitalisierungsdruck und müssen investieren, ohne dass sie gleich den Payback sehen. Da kann Eigenkapital eine gute Lösung sein. Insgesamt steigt bei Unternehmern die Akzeptanz für privates Eigenkapital, denn inzwischen haben viele gute Erfahrungen mit Private Equity gemacht. Zudem gibt es mittlerweile eine neue Unternehmergeneration. Jüngere Unternehmer planen die Unternehmensnachfolge zunehmend nicht erst für ihren Ruhestand, sondern bereits früher, weil sie in ihrem Leben noch einmal etwas anderes machen wollen.
Was unterscheidet VR Equitypartner von Wettbewerbern?
Wir sind Teil der Genossenschaftlichen FinanzGruppe. Basis des genossenschaftlichen Denkens ist die gegenseitige Unterstützung in guten wie in schlechten Zeiten. Anders gesagt: Unser Ziel ist die langfristige Zusammenarbeit mit unseren Unternehmern. Viele unserer Portfoliounternehmen sind über die Volksbanken und Raiffeisenbanken zu uns gekommen. Die Volks- und Raiffeisenbanken finanzieren häufig das Fremdkapital, das unsere Unternehmen aufnehmen. Die Unternehmer kennen uns; wir sind keine anonymen Investoren. Da wir grundsätzlich nur aus unserer eigenen Bilanz investieren, haben wir ein hohes Maß an Flexibilität und keinen Zeitdruck. Das ist ein gutes Fundament, das viele Unternehmer schätzen.
Wie halten sich Ihre Unternehmen angesichts hoher Inflation und steigender Zinsen?
Bis jetzt noch gut. 2022 haben einerseits viele Unternehmen ihre Preise erhöht, manche sogar erstmals seit langer Zeit. Andererseits spürten viele die steigenden Kosten – etwa im Energiebereich – noch nicht so stark, weil sie länger laufende Verträge hatten. Die Zukunft ist eher ungewiss, vor allem hinsichtlich der Auswirkungen der starken Zinserhöhungen. Das teurere Geld könnte zu einer Zurückhaltung bei Investitionen führen. Wir sagen unseren Unternehmen, dass sie zwar weiter investieren sollen, aber mit Vorsicht. Da wir grundsätzlich unsere Unternehmen im Verhältnis Eigen- zu Fremdkapital solide finanzieren, sind wir gut gerüstet für etwaige negative wirtschaftliche Entwicklungen.
ZUR PERSON
Christian Futterlieb,
Geschäftsführer,
VR Equitypartner
christian.futterlieb@vrep.de
www.vrep.de
Dieser Beitrag ist Mitte Mai in unserem Spezial “Investoren im Mittelstand” erschienen.
Bärbel Brockmann
Bärbel Brockmann ist eine freie Wirtschaftsjournalistin, die schwerpunktmäßig über Finanz-, Energie- und Immobilienthemen schreibt. Die frühere Leiterin des Düsseldorfer Korrenspondentenbüros der Nachrichtenagentur Reuters begann ihre berufliche Karriere bei einer großen Regionalzeitung.