Es war das große Thema beim diesjährigen Fondskongress in Mannheim: Die Entscheidung der EZB, erstmals Staats- und Unternehmensanleihen in großem Stil aufzukaufen. Die Entscheidung ist hoch umstritten. Kommt die viele Liquidität überhaupt bei den Unternehmen an? Nein, meint Vermögensverwalter Dietmar Zantke, Spezialist für globale Unternehmensanleihen.
Aber will die EZB nicht genau diese kleinen und mittleren Unternehmen mit ihrem Programm ansprechen?
Ja, deshalb bringt das Ganze ja auch nichts, weder für die Kreditvergabe noch für Unternehmensanleihen. Auch die Idee, dass durch das Programm vielleicht mehr Kredite an Start-ups vergeben werden, ist illusorisch. Wir werden hier alle an der Nase herumgeführt. Die Banken in Europa sind ja gerade bemüht, ihre Bilanzen zu verkleinern und die Eigenkapitalkennzahlen zu erreichen. Die werden ihr ja wiederum von der EZB vorgeschrieben. Durch diese Geldflut wird nicht ein Kredit mehr vergeben – zumindest nicht an die Unternehmen, die ihn wirklich bräuchten.
Aber welche Möglichkeiten bleiben der EZB denn noch?
Die EZB ist für die Ankurbelung der Kreditvergabe und der Investitionen gar nicht zuständig. Aber mittlerweile glauben die Leute das. Das sind Entscheidungen, die die Banken selbst treffen müssen: Ist das Unternehmen kreditwürdig? Wie hoch muss der Risikoaufschlag sein? Dieser Prozess von Effizienz und Wettbewerb wird von der EZB ausgehebelt.
Der EZB geht es eben um die Inflation…
Ja, aber als Nebeneffekt hebt sie das komplette System von Marktwirtschaft aus den Angeln. Sie betreibt eine Zentralwirtschaft für große Unternehmen und die Banken – sicherlich nicht für den Mittelstand und kleinere Unternehmen. Das sind diejenigen, die zahlen müssen.