Due Diligence auf dem Prüfstand

Die „Katze im Sack“ sollte der Käufer nicht kaufen. Die Due Diligence, d.h. die mit gebotener Sorgfalt durchgeführte rechtliche Prüfung und Risikobewertung des Zielunternehmens, bietet für beide Seiten eine belastbare Grundlage dieser wichtigen Entscheidung.

Dealbreaker durch W&I-Insurances überwinden

Hier und da wird man sich im Rahmen der Vertragsverhandlungen nicht über die Übernahme schwerwiegender Risiken, die die Due Diligence zu Tage gefördert hat, einigen können. Vielleicht ist  der Verkäufer nicht zur Abgabe einer Garantieerklärung bei einer Altlast eines Produktionsgrundstücks bereit, und der Käufer möchte das Risiko vielleicht ebenso nicht übernehmen. Hier kann häufig eine sogenannte W&I-Versicherungen (Warranty & Indemnity- Insurance) für Abhilfe sorgen. Übernimmt ein Versicherer das Risiko, eventuell mit Selbstbeteiligung, ist die Kostenübernahme der Prämie oft rasch geklärt. Dies gilt auch für drohende Verschlimmerungen eines bereits entdeckten Risikos. Bei einer Altlast kann etwa unklar sein, ob das gesamte Erdreich abgetragen werden muss, mit entsprechend hohen Kosten für Produktionseinschränkungen und Entsorgung. Die Versicherung kann hier vielfach der Schlüssel sein, um einen hohen Abschlag zu vermeiden. Mit der häufig erträglichen Prämie können die gegensätzlichen Interessen zum Ausgleich gebracht werden.

Fazit

Die Legal-Due-Diligence erfüllt sowohl für Verkäufer als auch für den Käufer wichtige Funktionen: Von der Identifizierung sogenannter Dealbreaker über die Bestimmung von wertbildenden Faktoren bis hin zur Ausarbeitung einer Grundlage für die im Vertrag zu übernehmenden Garantien. In jedem Fall wird eine Legal DD auch unabhängig von der Transaktion Lösungsansätze zur Entschärfung identifizierter Risiken aufzeigen. Dies umfasst verbesserte Gesellschaftsstrukturen, belastbares Know-how und IP-Schutz bis hin zu einer einwandfreien Vertragsstruktur mit Mitarbeitern, Zulieferern und Kunden. Auch ein Compliance-System, das aktuellen Anforderungen standhält oder spezifische Risiken besser erfasst und steuert, sollte im Fokus stehen.


Zur Person

 Adi Seffer/PrimePartners (© privat)
(© privat)

Adi Seffer ist einer der ersten Fachanwälte für internationales Wirtschaftsrecht in Deutschland. 2015 gründete er die Wirtschaftskanzlei PrimePartners, mit der er gemeinsam mit seinem Team die seit über 20 Jahren bestehende Transaktionsberatungspraxis fortführt. Weit über 50 Buy-outs, private, Kapitalmarkt- oder Restrukturierungstransaktionen wurden hierbei in den letzten Jahren erfolgreich angeschlossen. Adi Seffer wurde in den letzten zwei Jahren von Best Lawyers (Handelsblatt) in der Rubrik „Beste Anwälte“ ausgezeichnet. www.primepartners.de

Autorenprofil

Adi Seffer ist Rechtsanwalt und Partner im Bereich Gesellschaftsrecht und Transaktionen bei Heuking Kühn Lüer Wojtek und verantwortlicher Partner für das Brazilian Desk der Kanzlei. Heuking Kühn Lüer Wojtek ist eine Partnerschaft von mehr als 250 Rechtsanwälten, Steuerberatern und Notaren mit sieben Standorten in Deutschland und Büros in Brüssel und Zürich.

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