Wenn ein Unternehmer einen Finanzinvestor in seine Firma holt, wird er früher oder später mit dessen Ideen zur Value Creation konfrontiert sein. Zweifelsohne können die neuen Miteigentümer mitunter helfen, Unternehmen weiterzuentwickeln. Doch zu oft steht dabei das rein Wirtschaftliche im Vordergrund.
Ich bin davon überzeugt, dass systematische Wertschaffung das Zusammenspiel von betriebswirtschaftlichen Optimierungen mit den Dimensionen Nachhaltigkeit und Digitalisierung erfordert. Die Dimension der Nachhaltigkeit hilft dabei, das Umfeld eines Unternehmens – von Mitarbeitenden über Lieferanten bis hin zur Umwelt – umfassend zu kartografieren und so langfristige Chancen sowie Risiken besser zu erkennen. Und ein Unternehmen mit einer schlüssigen Digitalisierungsstrategie hat effizientere Prozesse, trifft bessere Entscheidungen, nutzt Marktpotenziale effektiver – und ist im Ergebnis robuster gegenüber exogenen Schocks.
Im Rahmen des klassisch betriebswirtschaftlichen Value-Add-Management setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Management und den Mitarbeitenden unserer Beteiligungen. Sie sind oft wichtiger Impulsgeber für Weiterentwicklungen wie etwa Prozessverbesserungen in der Produktion oder Effizienzsteigerungen im Einkauf und in der Preispolitik. Wir investieren außerdem mit unseren Unternehmen in Forschung und Entwicklung sowie in gezielte Add-on-Akquisitionen, wenn es sinnvoll ist. Das Ziel all dieser Maßnahmen ist es, Unternehmen in ihre nächste Wachstumsphase zu führen.
Finanzielle Vorteile durch erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement
Ein weiteres Element einer erfolgreichen Wertschaffungsstrategie besteht darin, ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement zu etablieren. Es geht hier nicht um Esoterisches oder Ideologisches, sondern um handfeste Vorteile: Wenn ein Fleischwarenhersteller in unserem Portfolio signifikant weniger Wasser in der Produktion verbraucht, ist das auch unmittelbar wirtschaftlich messbar. Wenn die Angebote für Mitarbeitende in Einzelunternehmen und Konzern attraktiv gestaltet werden, gewinnen alle leichter neue Fachkräfte. Erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement bedeutet, nicht-finanzielle Aspekte zum Vorteil aller zu bedenken und damit am Ende auch finanzielle Vorteile zu erzielen.
Weitsichtigere strategische Entscheidungen dank Digitalisierung
Der dritte essenzielle Faktor einer modernen Wertschaffungsstrategie ist die Digitalisierung. Gerade der Mittelstand hat hier oft noch erheblichen Nachholbedarf, sei es durch fehlende digitale Infrastruktur, Herausforderungen beim Thema Datensicherheit oder einen Rückstand gegenüber Großkonzernen bei der Nutzung digitaler Vertriebskanäle. Mit einem durchdachten Digitalisierungsansatz helfen wir unseren Gruppenunternehmen, nicht nur interne Prozesse zu optimieren und das Kundenerlebnis zu verbessern, sondern auch datenbasiert Entscheidungsgrundlagen zu schaffen und damit weitsichtigere strategischere Entscheidungen zu treffen. In einer Welt, in der Wettbewerb und andere Einflussfaktoren so komplex wie potenziell global verteilt sind, gewinnt dies immer mehr an Bedeutung.
Nicht zuletzt ist es wichtig, die verschiedenen Dimensionen in einem integrierten Operating Framework zusammenzuführen und dessen Implementierung mit erfahrenen Branchenexperten als Industriepartnern zu flankieren.
Unternehmen ohne den Blick auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu sehen und auf das Wirtschaftliche zu reduzieren, wäre fahrlässig. Es wäre ungefähr so, als würde man die Lebensleistung eines Unternehmers an seinem Kontostand messen. Gute Eigentümer hingegen streben immer danach, das Potenzial in ihren Unternehmen ganzheitlich zu sehen – und zu nutzen.
👉 Dieser Beitrag erscheint auch in der neuen Magazinausgabe der Unternehmeredition 4/2024 mit Schwerpunkt “Unternehmervermögen”.