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Dienstwagen erwünscht

Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern heutzutage Leistungsanreize, sogenannte Incentives. Doch es muss nicht immer die klassische Mitarbeiterkapitalbeteiligung sein. Das traditionsreiche Autohaus Walter Schneider setzt lieber auf den Dienstwagen.

Als Christian Schneider in die Geschäftsführung des familieneigenen Betriebs eintrat, überlegte er sich für die Mitarbeiter ein besonderes „Schmankerl“. Künftig sollte es den Mitarbeitern freistehen, auf einen Teil des Gehalts zu verzichten, um dafür einen Dienstwagen zu leihen. „Im Wettbewerb am Arbeitsmarkt wollen wir uns von unseren Konkurrenten abheben und Mitarbeiter an unser Haus binden.“

Bei Dienstwagen statt Gehalt wird vom Bruttoentgelt des Mitarbeiters die Netto-Leasingrate abgezogen und ein geldwerter Vorteil addiert. Schließlich erhält der Mitarbeiter das neu berechnete Bruttogehalt inklusive eigenem Dienstwagen. Die Mitarbeiter können sich aus einer breiten Palette von Fahrzeugen – Volkswagen, Skoda, Audi und Volkswagen Nutzfahrzeugen – ein Fahrzeug aussuchen und um Dienstleistungspakete der Volkswagen Leasing ergänzen. „Das Ergebnis ist ein Rundum-sorglos-Paket“, unterstreicht Geschäftsführer Schneider.Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern heutzutage Leistungsanreize, sogenannte Incentives. Doch es muss nicht immer die klassische Mitarbeiterkapitalbeteiligung sein. Das traditionsreiche Autohaus Walter Schneider setzt lieber auf den Dienstwagen.

Autohaus seit vier Generationen

Gegründet wurde das Autohaus im Jahr 1958 – mit einer ARAL-Tankstelle in Siegen-Weidenau. Bis heute folgten mehrere Firmenübernahmen und Zusammenschlüsse mit anderen Betrieben. Gemeinsam mit seinem Vater, Kurt Schneider, und seinem Onkel, Jost Schneider, ist mit Christian Schneider seit diesem Jahr die vierte Generation am Ruder. Mit den Marken VW, VW Nutzfahrzeuge, Audi und Skoda hat das Autohaus Exklusivverträge abgeschlossen. Darüber hinaus bietet Walter Schneider Großkunden einen kompletten Fuhrparkservice.

Bei der Gestaltung des Modells stand vor allem der Komplex „Halterhaftung“ im Mittelpunkt. Neben der erstmaligen Fahrzeugeinweisung, der jährlichen Prüfung nach den Unfallverhütungsvorschriften am Fahrzeug und der jährlichen Unterweisung des Mitarbeiters für die Ladungssicherung muss auch der Dienstwagenüberlassungsvertrag geregelt werden. „Hierbei haben wir unsere eigene Erfahrung“, so Christian Schneider. Denn mit dem „Walter Schneider FleetService“ verfügt das Autohaus Schneider über eine Fuhrparkmanagement-Sparte, welche sich auf die markenunabhängige Betreuung von mittelständischen Kunden spezialisiert hat. Die entstehenden Kosten speisen sich vornehmlich aus der Fullservice-Leasingrate. Dazu kommen interne Prozesskosten sowie externe Kosten für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte. Das Unternehmen übernimmt im Schadensfall Prozesskosten und externe Kosten. „Hingegen wird die Fullservice-Leasingrate über die Entgeltumwandlung dem Mitarbeiter in Abzug gebracht“, sagt Geschäftsführer Schneider.

„Motivationsleasing“

Christian Schneider bezeichnet das Modell als „Motivationsleasing“, dem vor allem personalpolitische Motive zugrunde liegen. Schließlich sei der Konkurrenzkampf um gute Mitarbeiter innerhalb der Branche hart. Dazu kommt der Wettbewerb mit den großen Industriekonzernen und ihren eigenen Autohäusern. Die können mit einem höheren Gehalt locken. Da mag ein Dienstwagen zu guten Konditionen für den potenziellen Bewerber ein gutes Gegengewicht darstellen. Zumal das Team des Autohauses Schneider bei der Wahl des Traum-Dienstwagens mehr oder weniger aus dem Vollen schöpfen kann. Noch steckt das Pilotprojekt in den Kinderschuhen.

„Das Modell macht beiden Seiten doppelt Spaß“

Interview mit Christian Schneider, Geschäftsführer der Walter Schneider GmbH

Unternehmeredition: Wie sind Sie bei der Einführung dieses Services konkret vorgegangen?

Schneider: Für uns gab es eine grobe Orientierung, aufbauend auf einer Mitarbeiterbefragung. Da wir von einer eher umfangreichen Implementierung ausgegangen waren, wollten wir diesen Schritt erst dann unternehmen, wenn ein entsprechendes Interesse aus der Belegschaft bestände. Bei der Befragung stellte sich heraus, dass die Mehrheit unserer Mitarbeiter großes Interesse an unserem „Motivationsleasing“ hatte. Dies bestätigte sich in den Folgemonaten mit entsprechenden Rückfragen aus dem Team. Es folgten Gespräche mit Steuerberater, Rechtsanwalt, Personalabteilung, Betriebsrat, Finanzamt und verschiedenen Vertretern der Automobilmarken.

Ist diese Maßnahme ein bewusster Schritt zur Verbesserung des internen Unternehmensklimas oder spielen auch andere Aspekte eine Rolle?

Einen Firmenwagen fährt der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin jeden Tag, mindestens zwei Mal – morgens und abends. Da unsere Mitarbeiter bei der Wahl des Fahrzeugs viele Möglichkeiten haben – innerhalb der Marken Volkswagen, Audi und Skoda –, ist für jeden Mitarbeiter das passende Fahrzeug dabei. Dann macht das Modell für beide Seiten doppelt Spaß, denn Fahrzeuge sind in Deutschland noch immer mit starken Emotionen belegt.

Wie viele Mitarbeiter nehmen diesen Service in Anspruch und ist jeder Mitarbeiter dazu berechtigt?

Das Modell ist noch relativ jung, und so beteiligen sich erst vergleichsweise wenige Mitarbeiter. Aktuell sind es rund zehn Personen. Mittelfristig erwarten wir hier einen Zuwachs auf über 100 Mitarbeiter, was sich größtenteils auch mit den Ergebnissen aus der Mitarbeiterbefragung deckt. Wir haben das Modell für jeden Mitarbeiter zugänglich gemacht, da wir keinerlei Restriktionen bezüglich Tarifverträgen oder Ähnlichem unterliegen.


Kurzprofil Walter Schneider

Gründungsjahr 1958
Branche Autohaus
Unternehmenssitz Siegen
Umsatz 2015
rund 120 Mio. Euro
Mitarbeiterzahl 350

www.walter-schneider.de

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