Trotz vieler Widrigkeiten setzten immer mehr Unternehmen auf Elektromobilität in ihren Fuhrparks. Mit der richtigen Strategie können sie dabei Umweltbewusstsein auch mit wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren verbinden.
Mit gutem Beispiel voran
Die Walther-Werke werden noch weitere Mitarbeiter mit Plug-in-Fahrzeugen und Elektroautos ausstatten. Für Lademöglichkeiten im Unternehmen ist selbstverständlich gesorgt und die Nutzer können die Wagen zudem zu Hause über an ihren Garagenwänden installierte Heimladestationen, sogenannte Wallboxen, aufladen. Frenger verweist darüber hinaus auf die Steuererleichterungen. Elektroautos sind nicht nur zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Besondere Regeln gelten auch für den bei der Einkommensteuer zu versteuernden Privatanteil des Dienstwagens, der sich nach den Listenpreis des Fahrzeugs richtet. Dieser darf bei Elektroautos und den meisten Plug-In-Fahrzeugen pro jährliche Kilowattstunde Batteriekapazität um eine Pauschale von derzeit 450 Euro (2015: 400 Euro) gekürzt werden. Noch wichtiger ist es vielen Unternehmen, als gutes Beispiel voranzugehen. „Auch Handys und Computer waren anfangs teuer, mit ihrer Verbreitung aber haben die Nutzer selbst einen gehörigen Teil zu immer preiswerteren Lösungen beigetragen“, sagt Frenger.
Technologie mit Zukunft
Als Beitrag zum Umweltschutz sieht man auch bei der WALA Heilmittel GmbH in Bad Boll die Investitionen in elektrisch betriebene Fahrzeuge. Das Unternehmen mit 800 Mitarbeitern produziert Naturkosmetik und natürliche Arzneimittel. Weil Ökologie und Nachhaltigkeit hier Bestandteil der Unternehmenskultur sind, war WALA auch bereit zur Teilnahme am Förderprojekt „Get eReady“, das die Wirtschaftlichkeit von E-Mobil-Flotten untersucht. Die Potenzialanalyse ergab zunächst, dass für die Außendienstmitarbeiter von WALA, die oft 400 bis 500 km fahren müssen, reine Elektrofahrzeuge kein Thema sind. Konkret getestet hat man anhand eines Peugeot Ion (120 km Reichweite) deshalb die Nutzung durch andere Mitarbeiter wie etwa solche aus dem internen Servicebereich. Die Analyse durch das Fraunhofer-Institut ISI in Karlsruhe ergab: Ökonomischer Sinn stellte sich nur bei einem Fahrzeug ein, das viele Kilometer im Einsatz war. „Da Elektrofahrzeuge in der Anschaffung bzw. im Leasing um das Dreifache teurer sind als herkömmliche Autos, müssen sie diesen Nachteil durch die Kraftstoffersparnis wettmachen“, erläutert Stefan Weiland, Umweltbeauftragter bei WALA. Obwohl die E-Fahrzeuge für das Unternehmen trotz der Förderung durch den Bund mit Mehrkosten verbunden sind, hat WALA weitere Autos dieser Art in den Fuhrpark aufgenommen. „Wir wollen die Ökologie voranbringen und sind überzeugt, dass diese Technologie in Zukunft eine interessante Lösung sein wird“, sagt Weiland.