„Die Zentralbanken zwingen Anleger ins Risiko“

Im Jahr der Lehman-Pleite 2008 wurden Dividenden teilweise radikal gestutzt. Vor allem die Finanzbranche fiel mit Zahlungen aus. Kann so etwas wieder passieren?

Klar, es sind nun einmal Unternehmen aus bestimmten Sektoren, die regelmäßig hohe Dividenden zahlen, etwa Konsum, Pharma, Telekom oder Versorger. Bislang zählte auch die Finanzbranche dazu. Allerdings haben wir nach der Lehman-Pleite gelernt, dass der Finanzsektor kein defensiver Sektor ist, sondern ein sehr zyklischer. Dass ein oder zwei Unternehmen im Portfolio die Dividende kürzen, kommt quasi jedes Jahr vor, das wirft sie aber nicht aus der Bahn. In der Finanzkrise hat es allerdings eine gesamte Branche getroffen. Das war für die Dividendenstrategien ohne Frage von sehr großer Bedeutung. Zuvor zählten die Banken zu den besten Dividendenzahlern, einige Fonds hatten den Sektor daher mit 30 oder mehr Prozent gewichtet. Diese Konzentration kam sie teuer zu stehen.

Sollten Unternehmen ihre Gewinne nicht lieber reinvestieren – oder ist das ein branchenspezifisches Thema?

Natürlich ist es wichtig, dass Unternehmen einen Teil ihrer Gewinne wieder reinvestieren. Denn nur Unternehmen, die nachhaltig investieren, können langfristig wachsen und nachhaltig ihre Dividende steigern. Zu hohe Investitionstätigkeit beziehungsweise Liquidität kann aber durchaus dazu führen, dass Kapital falsch eingesetzt wird, das führt zu niedrigeren Gewinnrenditen.


Zur Person
Denise Kissner ist seit August 2008 verantwortlich für Equity-Income-Strategien bei der DWS. Zuvor arbeitete sie als Produktmanagerin bei der Deutschen Bank. Sie absolvierte sowohl die Studiengänge Bankfachwirt und Bankbetriebswirt an der Frankfurt School als auch die Studiengänge CEFA und CIIA an der DVFA. www.dws.de


Kurzprofil DWS Top Dividende

Anlage: Aktien

ISIN: DE0009848119

Auflegung: 28.04.2003

Performance 3 Jahre: 33,6%

Fondsvolumen: 10,4 Mrd. EUR

Autorenprofil

Tobias Schorr war von März 2013 bis Januar 2018 Chefredakteur der "Unternehmeredition". Davor war er für die Gruner + Jahr Wirtschaftsmedien im Ressort Geld als Redakteur tätig. Von 2003 bis 2007 arbeitete er zunächst als Redakteur, dann als Ressortleiter beim Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Sein Handwerk lernte er an der Axel Springer Journalistenschule.

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