Der aktuelle „Marktlink Monitor – International Expansion“, veröffentlicht von Marktlink Mergers & Acquisitions, zeigt eine zögerliche Haltung vieler deutscher Mittelständler gegenüber internationalen Wachstumschancen. Laut der Umfrage glauben 58% der befragten Unternehmen, in den kommenden zwölf Monaten für ausländische Käufer attraktiver zu werden. Dennoch dominiert der Fokus auf den heimischen Markt. Besonders osteuropäische Länder wie Polen und Tschechien würden deutschen Unternehmen attraktive Bedingungen für Expansion und Kooperation bieten. Niedrigere Lohnkosten, gut verfügbare Fachkräfte und flexiblere Arbeitsgesetze zählten laut Marktlink zu den Vorteilen. Deutsche Firmen verlagern zunehmend ihre Produktion dorthin, um von diesen Standortvorteilen zu profitieren. „Osteuropa bietet durch geografische Nähe, politische Stabilität und wirtschaftliches Vertrauen optimale Bedingungen“, so Henning Kürbis, Partner bei Marktlink Hamburg. Auch das EU-Recht erleichtert die Entsendung von Fachkräften und fördert eine unkomplizierte Zusammenarbeit.
Verkauf ins Ausland: Selten genutzt
Die Studie zeigt weiterhin eine deutliche Zurückhaltung bei Verkäufen und Expansionen ins Ausland. Zwar erkennt ein Drittel der Unternehmen, dass Wachstumsmöglichkeiten in Deutschland begrenzt sind, jedoch bevorzugt rund die Hälfte der Unternehmer einen Verkauf an deutsche Käufer. Lediglich 13% ziehen ausländische Interessenten in Betracht. Ein ähnliches Bild zeigt sich laut der Untersuchung bei der Expansion: Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen bevorzugen den Kauf eines deutschen Zielunternehmens, während nur 14% im Ausland investieren wollen. Dieses Verhalten lasse attraktive Möglichkeiten oft ungenutzt, wie Marktlink betont.
Deutschland verliert an Attraktivität
Die Herausforderungen am deutschen Standort nehmen zu. Energiekrisen, Fachkräftemangel und strikte Regulierung erhöhen den Druck auf Unternehmen. „Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität als Investitionsstandort“, erklärt Henning Kürbis. Unternehmer suchen daher nach Wachstum und Innovation im Ausland. Trotz sinkender Unternehmensbewertungen in Deutschland würden die deutschen Mittelständler für ausländische Käufer interessant bleiben. Die solide Marktposition und die stabilen Unternehmensstrukturen machten sie zu einem bevorzugten Einstiegspunkt in den deutschen Markt. Märkte wie Polen und Tschechien verzeichnen eine wachsende Nachfrage nach deutschen Qualitätsstandards. Als Reaktion auf diese Entwicklung eröffnete Marktlink im September 2024 einen neuen Standort in Polen. „Polen ist eine bedeutende Wirtschaftskraft und bietet eine diversifizierte Unternehmerlandschaft“, erklärt Ferry Nahon, geschäftsführender Gesellschafter von Marktlink.
Seit 1996 hat sich die niederländische Marktlink zum größten unabhängigen Akquisitionsspezialisten im europäischen Mittelstandssegment entwickelt. Mit über 300 internen M&A-Experten und Büros in Düsseldorf, München und Hamburg sowie 130 erfolgreich abgeschlossenen Deals allein im Jahr 2023 bietet Marktlink umfassende Unterstützung bei Transaktionen zwischen 5 und 250 Millionen Euro.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.