Die gerade veröffentlichte 28. Ausgabe des Global CEO Survey von PwC zeigt ein geteiltes Bild der weltweiten Wirtschaftsperspektiven. Während 60% der CEOs weltweit ein globales Wirtschaftswachstum bis 2025 erwarten, bleiben deutsche Unternehmenslenker deutlich pessimistischer. Laut der Umfrage rechnet mehr als die Hälfte der deutschen CEOs mit einem dritten Rezessionsjahr in Folge. Die Unsicherheit spiegelt sich auch in den Unternehmensprognosen wider: Nur 16% der deutschen CEOs erwarten in den kommenden zwölf Monaten ein Wachstum. Das ist ein deutlicher Einbruch gegenüber dem Vorjahr. „Der 28. Annual Global CEO Survey liefert ein ambivalentes Bild. Die CEOs sind optimistisch, dass 2025 global ein wirtschaftlich gutes Jahr wird. Gleichzeitig ist ihnen klar, dass uns dramatische Veränderungen bevorstehen. Erfolgreiche CEOs nutzen das positive Momentum, um ihre Organisationen zukunftsfähiger zu machen“, erklärt Petra Justenhoven, Sprecherin der Geschäftsführung von PwC Deutschland.
Fachkräftemangel bremst
Der Fachkräftemangel bleibt laut der Studie eine der Hauptsorgen deutscher Unternehmen. 41% der deutschen CEOs planen in den nächsten zwölf Monaten Stellenabbau. Trotz dieser Herausforderungen sind 28 % der deutschen CEOs bereit, mindestens die Hälfte ihrer Investitionen ins Ausland zu verlagern – eine deutlich höhere Quote als der globale Durchschnitt. Die USA bleiben dabei der bevorzugte Investitionsstandort. Rund die Hälfte der befragten deutschen CEOs betrachten die USA als den wichtigsten Markt, gefolgt von China mit knapp einem Fünftel. Für globale CEOs ist Deutschland nach den USA und Großbritannien der drittattraktivste Markt für ausländische Investitionen.
Makroökonomische Unsicherheiten und geopolitische Konflikte stehen bei den deutschen CEOs ganz oben auf der Liste der Bedrohungen. Cyber-Risiken und regulatorische Herausforderungen spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Im Vergleich dazu dominieren weltweit Inflation und instabile Märkte die Sorgen der CEOs. Die Bekämpfung des Klimawandels hat jedoch an Bedeutung verloren: Nur noch ein Zehntel der deutschen CEOs sehen Nachhaltigkeit als dringliche Priorität an.
Technologische Skepsis bei deutscher Industrie
Während global mehr als die Hälfte der CEOs angeben, dass generative Künstliche Intelligenz (KI) die Effizienz ihrer Mitarbeitenden erhöht, sind es in Deutschland lediglich knapp 40%. Auch die Erwartungen an KI als Treiber für Profitabilität sind hierzulande niedriger. „Wer ein Gewinner von morgen sein will, der sollte schon heute seine Wertschöpfung grundlegend neu denken: CEOs sollten dabei selbst Vorreiter einer Kultur des ständigen Wandels sein und Agilität im Unternehmen fördern, um flexibel und erfolgreich auf die anstehenden Veränderungen reagieren zu können“, betont Petra Justenhoven.
Klimainvestitionen bleiben teuer
Deutsche Unternehmen investieren zwar häufiger in klimafreundliche Maßnahmen als ihre internationalen Wettbewerber, jedoch sehen sie dabei häufig höhere Kosten. Während weltweit zwei Drittel der Unternehmen berichten, dass diese Investitionen entweder kostensenkend wirken oder kostenneutral sind, trifft das laut der Befragung nur auf die Hälfte der deutschen Firmen zu. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass deutsche CEOs ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten müssen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Investitionen in KI, eine stärkere Fokussierung auf Nachhaltigkeit und ein flexibler Umgang mit geopolitischen Risiken werden als zentrale Erfolgsfaktoren gesehen.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.