Bei der Deutschen Beteiligungs AG (kurz: DBAG) hat man trotz der Corona-Pandemie die Ärmel hochgekrempelt und sich für die kommenden Jahre ein deutliches Wachstum im Beteiligungsgeschäft vorgenommen. Bei der Vorlage des Konzern-Jahresfinanzberichts für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2019/20 bestätigte das Unternehmen die Ziele, die bereits auf dem Kapitalmarkttag im September verkündet worden waren.
Der Nettovermögenswert der Private-Equity-Investments soll im laufenden und in den beiden folgenden Geschäftsjahren im Durchschnitt jeweils zwischen 14 und 19 Prozent auf einen Wert von 590 bis 660 Mio. EUR steigen.
Bei den Investitionen in mittelständische Unternehmen tritt das börsennotierte Unternehmen aufs Gas: Während in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt rund 72 Mio. Euro in Beteiligungen an Unternehmen des Mittelstands geflossen sind, sehen die Planungen bis 2023 jährlich rund 120 Mio. Euro vor. „Nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie eröffnet Beteiligungsmöglichkeiten, die wir gezielt nutzen wollen“, so DBAG-Vorstandssprecher Torsten Grede, und: „Wir haben unsere Plattform für Eigenkapitallösungen im Mittelstand ausgebaut und mutig in unser Investmentteam investiert.“
Eine Milliarde Euro Kapital verfügbar
Nach eigenen Angaben verfügt die DBAG über eine Milliarde investitionsbereites Kapital für neue Beteiligungen. Der Fokus dabei ist klar: „In Frage kommen dafür vor allem Beteiligungen aus den Sektoren IT-Services und Software und Breitband-Telekommunikation, aber auch IndustryTech-Unternehmen“, so Vorstandssprecher Grede, „also etwa Hersteller solcher industriellen Komponenten, deren Produkte Automatisierung, Robotertechnik und Digitalisierung erst ermöglichen.“ Neu im Fokus für Investments sind aufgrund der Corona-Pandemie auch Unternehmen in Sondersituationen, die – so der Bericht – „Performance-bedingten Eigenkapitalbedarf haben“. Das wäre eine interessante Ergänzung der Investmentstrategie der DBAG, die sich damit auch im Bereich von Distressed M&A bewegen möchte. Verstärkt werden zudem die langfristigen Investitionen in Unternehmen, die direkt aus der Bilanz der AG finanziert werden.
Corona-Krise hat Spuren hinterlassen
Bei allem Optimismus für die Zukunft hat das weltweite Virus im abgelaufenen Geschäftsjahr auch das Ergebnis der DBAG infiziert. Der Nettovermögenswert der Beteiligungen sank um 5,8 Prozent auf 422 Mio. EUR, insbesondere Beteiligungen mit einem starken Bezug zur Industrie haben zum Teil hohe Erlös- und Ertragseinbußen erlitten. Nach dem Vorschlag des Vorstands sinkt die Dividende von zuletzt 1,50 EUR auf nunmehr 0,80 EUR pro Aktie. Das laufende Geschäftsjahr schließt mit einem Verlust von -16,8 Mio. EUR, schon im kommenden Jahr ist aber wieder ein Konzernüberschuss von 40 bis 45 Mio. EUR geplant. Dann soll auch die Dividende wieder steigen.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.