Der DATEV Mittelstandsindex zeigt für Oktober 2024 einen Umsatzrückgang von 4,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Trotz des Rückgangs deutet sich laut der neuen Analyse eine leichte Stabilisierung an, da der Rückgang im Vergleich zu den Vormonaten weniger stark ausfällt. Ein positiver Trend zeigt sich demnach bei mittleren Unternehmen, die im Vorjahresvergleich einen Umsatzzuwachs von verzeichneten. Kleinstunternehmen bleiben dagegen stark unter Druck und meldeten einen Rückgang von fast 6%. Die Erholung des Mittelstands bleibe jedoch insgesamt fragil.
Branchenüberblick: Umsatzentwicklung unterschiedlich
Der Umsatzrückgang betraf laut Datev alle Branchen, fiel jedoch weniger stark aus als in den Vormonaten. Positiv entwickelte sich der Vergleich mit dem Vormonat: Hier konnten fast alle Branchen leichte Zuwächse verbuchen. Eine Ausnahme bildete dabei lediglich das verarbeitende Gewerbe. Ein regionales Bild zeigt ebenfalls Unterschiede: Während Sachsen einen kleinen Umsatzzuwachs verzeichnete, meldeten Bundesländer wie Bremen, Rheinland-Pfalz und das Saarland teils erhebliche Rückgänge.
Löhne steigen weiter
Der Lohnindex des Mittelstands stieg im Oktober 2024 saison- und kalenderbereinigt um 1,0 Punkte auf 112,4 Punkte. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Zunahme von 5,2%. Die Löhne wuchsen damit erneut stärker als die Verbraucherpreise und bleiben ein Kostentreiber für Unternehmen. Über alle Branchen hinweg stiegen die Löhne zwischen 4,2 und 6,5%. Regional zeigten sich ähnliche Entwicklungen: Die Wachstumsraten reichten von 4,0 bis 6,7 Prozent. Die Beschäftigung im Mittelstand bleibt laut der Untersuchung ein Sorgenkind. Der Beschäftigungsindex stagnierte im Oktober. Im zweiten Monat in Folge sei die Beschäftigtenzahl in mittelständischen Unternehmen gesunken. Am stärksten betroffen sein Kleinstunternehmen und kleine Unternehmen. Bei mittlere Unternehmen zeigte sich ein leichter Beschäftigungsaufbau.
Anhaltender Druck auf den Mittelstand
Die Oktober-Zahlen des DATEV Mittelstandsindex verdeutlichen, dass der Mittelstand weiterhin unter wirtschaftlichem Druck steht. Zwar zeigen mittlere Unternehmen und einige Bundesländer erste Stabilisierungstendenzen, doch Kleinst- und Kleinunternehmen kämpfen weiterhin mit erheblichen Herausforderungen. CEO Prof. Dr. Robert Mayr betonte die Rolle der Politik: „Die Zahlen zeigen erneut, dass die Politik ihre Hausaufgaben machen muss, um den Mittelstand zu entlasten und den Standort Deutschland langfristig zu stärken.“
ifo: Industrie bewertet Wettbewerbsposition schlechter
Die Entwicklung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit wird von Industrieunternehmen in Deutschland laut einer Untersuchung des ifo-Institus immer schlechter beurteilt. Im europäischen Vergleich liegen die Einschätzungen, die auf Unternehmensbefragungen basieren, deutlich niedriger als in anderen großen Ländern der EU. „Die Bewertung der eigenen Wettbewerbsposition fällt in allen Industriebranchen sehr negativ aus, insbesondere, wenn es um Auslandsmärkte geht“, sagt ifo Experte Stefan Sauer.
Während die Einschätzungen italienischer und französischer Industrieunternehmen über dem EU-Durchschnitt liegen würden, sei Deutschland am unteren Ende der Liste zu finden, gemeinsam mit Belgien, Österreich und Finnland. Besonders auffällig sei nach Angaben der ifo-Konjunkturforscher die überaus negative Entwicklung in den energieintensiven Industriebranchen. „Die Analyse verdeutlicht, dass die Vorteile der deutschen Industrie auf internationalen Märkten zunehmend schwinden. Die Wettbewerbsposition hat sich in den vergangenen beiden Jahren so stark verschlechtert wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung im Jahr 1994“, sagt Sauer.
Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.