Ende der Woche wurden eine ganze Reihe von positiven Nachrichten über die deutsche Wirtschaft und ihre Zukunftsaussichten veröffentlicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Juni im Vergleich zum Vormonat um 8,9 Prozent gestiegen. Die Industrie verzeichnete erneut ein deutliches Plus bei der Produktion von 11,1 Prozent.
KfZ-Sektor mit besseren Aussichten
Dabei meldete der gewichtige Bereich Kfz und Kfz-Teile mit +54,7 Prozent den stärksten Anstieg. Die seit Mai zu beobachtende Erholung der Produktion hat sich nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums im Juni fortgesetzt. In der Industrie lag sie zuletzt bei gut 87 Prozent des Produktionsniveaus im vierten Quartal 2019, vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Der Bereich Kfz/Kfz-Teile erreichte dabei ein Produktionsniveau von rund 80 Prozent.
Auftragseingänge weiter gestiegen
Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind laut Statistischem Bundesamt im Juni gegenüber dem Vormonat um 27,9 Prozent gestiegen. Am kräftigsten fiel der Aufholprozess mit 45,7 Prozent bei den Investitionsgütern aus (KFZ und Kfz-Teile +66,5 Prozent). Darüber hinaus kommt die Erholung der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe nach der ersten Belebung im Mai im Juni einen großen Schritt voran. Sie erreichten bereits wieder ein Niveau von 90,7 Prozent der Bestellungen vor Ausbruch der Pandemie im vierten Quartal 2019. Allerdings hinken die Aufträge aus dem Ausland nach Aussage des Wirtschaftsministeriums der Entwicklung im Inland hinterher. Aus diesem Grunde sei auch mit einer langsameren Erholung zu rechnen.
Besserung auch im Mittelstand
Das mittelständische Geschäftsklima ein wichtiger Indikator für die deutsche Wirtschaft. Laut aktuellem KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist es den dritten Monat in Folge gestiegen. Der Wert stieg um 7,9 Zähler auf -12,5 Saldenpunkte. Nach Aussage der KfW-Experten zeige sich nun, dass kleine und mittlere Unternehmen den Neustart geschafft haben. Es sei ein „solider Erholungskurs“ im Mittelstand erkennbar. Das zeigt sich auch bei der Erwartung für die kommenden sechs Monate. Hier stieg der Index um 8,4 Zähler auf -6,1 Saldenpunkte.
Nach wie vor angespannt ist die Lage in den Großunternehmen. Trotz eines kräftigen Anstiegs um 8,3 Zähler im Juli fällt die Lagebeurteilung mit -40,6 Saldenpunkten noch doppelt so schlecht aus wie im Mittelstand. Insbesondere die großen Industrieunternehmen schätzen ihre Geschäftslage mit -71 Saldenpunkten extrem schlecht ein.
Kurzarbeit geht zurück
Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland ist im Juli auf 5,6 Millionen Menschen gesunken. Auch dies ein wichtiger Indikator für die deutsche Wirtschaft und ihre Erholung. Im Juni waren es nach Schätzungen des ifo Instituts auf Basis seiner Konjunkturumfrage 6,7 Millionen, im Mai 7,3 Millionen Kurzarbeiter. „Der Rückgang hat sich zwar insgesamt beschleunigt, aber in einigen Branchen nimmt die Kurzarbeit sogar noch zu“, sagt ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link. Nach der ifo-Schätzung sank die Zahl der Kurzarbeiter in der Industrie nur leicht von 2,3 auf 2,1 Millionen Menschen, also von 33 auf 30 Prozent der Beschäftigten. In der Autobranche ging die Zahl von 516.000 auf 423.000 zurück, der Anteil reduzierte sich von 46 auf 38 Prozent. Im Gegensatz hierzu hat die Zahl der Kurzarbeiter im Maschinenbau weiter von 354.000 auf 378.000 zugenommen. Der Anteil wuchs von 33 auf 35 Prozent.
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Als Redakteur der Unternehmeredition berichtet Alexander Görbing regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Zu seinen Schwerpunkten gehören dabei Restrukturierungen, M&A-Prozesse, Finanzierungen sowie Tech-Startups.