Im Mittelstand werden die Auswirkungen der Omikronwelle sichtbar: Im März 2022 nahm die Corona-Betroffenheit der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wieder zu. Die Erholung kam (vorerst) zum Stillstand. Das geht aus einer Corona-Sonderbefragung des KfW-Mittelstandspanels hervor, die am 5. April veröffentlicht wurde.
Belastung durch Personalausfälle steigt an
Insbesondere industrielle Mittelständler und Bauunternehmen haben demnach aktuell stark mit den Pandemiefolgen zu kämpfen. Dabei steige infolge der noch immer grassierenden Omikronwelle vor allem die Belastung durch Personalausfälle erheblich an. Dies gelte insbesondere in Segmenten, in denen Homeoffice nur schwierig umsetzbar sei. Zugleich seien die pandemiebedingten Umsatzeinbußen noch immer signifikant.
Finanzielle Situation weiter solide
Jedes fünfte KMU verbuchte der Befragung zufolge in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 Rückgänge gegenüber dem Vorjahr. Die finanzielle Situation im Mittelstand sei aber weiter solide. Die Liquiditätslage sei etwas angespannter als zuvor. Aufgrund komfortabler Polster dürften Engpässe allerdings kaum eine Rolle spielen. Etwaige Zahlungsschwierigkeiten werden Mitte März 2022 kaum angeführt. Auch die Erwartungen zur Eigenkapitalausstattung stimmen optimistisch. Die Kapitalstruktur der Unternehmen bleibt intakt.
Das KfW-Mittelstandspanel wird seit dem Jahr 2003 als Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland durchgeführt. Zur Grundgesamtheit gehören alle privaten Unternehmen sämtlicher Wirtschaftszweige, deren Umsatz die Grenze von 500 Mio. EUR pro Jahr nicht übersteigt. Das KfW-Mittelstandspanel ist die einzige repräsentative Erhebung im deutschen Mittelstand und damit die wichtigste Datenquelle für mittelstandsrelevante Fragestellungen und Politikberatung. Für die Corona-Sonderbefragungen wurden durch die GfK SE, Bereich Financial Services, im Auftrag der KfW Bankengruppe, mittelständische Unternehmen repräsentativ zu den aktuellen Auswirkungen der Coronakrise online befragt (April 2020, Juni 2020, September 2020 sowie Januar 2021, Mai 2021, September 2021 sowie zuletzt 7.–14. März 2022). Befragt wurden sämtliche Unternehmen, die bereits früher an einer Welle des KfW-Mittelstandspanels teilnahmen und zu denen eine valide E-Mail-Adresse bekannt ist. Insgesamt konnten in den Erhebungen Antworten von 2.100 bis 3.400 Unternehmen berücksichtigt werden. An der aktuellen 7. Sondererhebung nahmen ca. 2.400 Unternehmen teil. Aufgrund der Anbindung an den Grunddatensatz des KfW-Mittelstandspanels geben diese Ergebnisse ein repräsentatives Abbild der aktuellen Corona-Betroffenheit.