Compliance wirkt

Compliance in Deutschland zeigt Erfolge: Laut einer global durchgeführten Studie von Ernst & Young nahmen Betrugs- und Bestechungsvorfälle hierzulande ab. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf.

Jedes siebte Unternehmen in Deutschland hatte in den letzten beiden Jahren einen Betrugs- und Korruptionsfall aufzuweisen. Das ist weniger als noch 2014, als dies für knapp jeden vierten Betrieb galt. Doch damit liegen deutsche Unternehmen noch knapp über dem weltweiten Schnitt. Hier waren insgesamt zwölf Prozent der Unternehmen von Betrugs- und Korruptionsfällen betroffen, also etwas mehr als jedes achte Unternehmen. Das ist Ergebnis des aktuellen Global Fraud Survey der Prüf- und Beratungsgesellschaft EY, für den über 2.800 Unternehmen weltweit befragt wurden. Die meisten Betrugsfälle gab es in der Ukraine, wo beinahe jedes zweite Unternehmen betroffen war. Erstaunlich ist auch, dass Großbritannien mit 20 Prozent momentan noch vor Russland und Brasilien rangiert. Die wenigsten Betrugsfälle gab es in der Türkei und Indonesien (zwei Prozent). Gar kein Betrug wurde in der Slowakei festgestellt.

Stefan Heißner, Leiter Fraud Investigation & Dispute Services bei EY, führt den Rückgang der Betrugs- und Korruptionsfälle in Deutschland auf funktionierende Compliance-Vorschriften zurück. „98 Prozent der deutschen Unternehmen haben mittlerweile Antibestechungs- bzw. Antikorruptionsrichtlinien.“ Das sei mehr als der weltweite Durchschnitt, wo dies nur auf 84 Prozent der Unternehmen zutreffe. Allerdings seien die Sanktionen bei Nichteinhaltung dieser Compliance-Richtlinien nicht klar geregelt. Nur 68 Prozent der Manager nähmen diese wahr, falls ein Betrugsfall ans Licht komme. Auch ist der Kampf gegen Korruption und Betrug in deutschen Unternehmen noch nicht ausgefochten. Wie die Studie zeigt, würde jeder fünfte deutsche Manager zu Bestechung greifen, wenn es um das finanzielle Überleben seines Unternehmen ginge – sei es in Form von Unterhaltungsdienstleistungen oder persönlichen Geschenken. www.ey.com

Die Zusammenfassung der Studie für Deutschland finden Sie hier.

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