Unternehmeredition: Aequita gilt als erfahrener Spezialist für Carve-outs. Was macht Ihr Team in diesem Bereich besonders?
Simon Schulz: Wir bei Aequita konzentrieren uns auf Transaktionen in Sondersituationen, insbesondere Carve-outs aus Konzernen. Wir haben bislang mehr als 20 erfolgreiche Transaktionen abgeschlossen, darunter zahlreiche Carve-outs aus internationalen Unternehmensgruppen. Unser Team besteht aus über 80 operativen Experten, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von IT und Produktion bis hin zu Finanzen und Vertrieb – tief eingebunden sind. Diese operative Stärke hilft uns, Unternehmen nicht nur sauber aus Konzernstrukturen herauszulösen, sondern auch in kurzer Zeit neu auszurichten. Wichtig ist uns zudem unser „Partnership Approach“. Wir arbeiten immer sehr eng mit dem Verkäufer zusammen und legen großen Wert auf Transparenz und Vertrauen – das reduziert Unsicherheiten auf allen Seiten und sorgt für einen reibungslosen Ablauf.
Wie kommen Sie typischerweise mit Konzernen ins Gespräch, die sich von Unternehmensteilen trennen möchten?
Oftmals werden wir über Investmentbanken oder M&A-Berater angesprochen, die vom Verkäufer mandatiert wurden. Unsere gute Positionierung als Carve-out-Experte mit einem starken Track Record mit einem erfahrenen operativen Team macht uns in solchen Situationen attraktiv. Viele Konzerne stehen unter Druck, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, und suchen verlässliche Partner für die Trennung von Randaktivitäten. Unsere Erfahrung zeigt, dass wir gerade dann überzeugen, wenn es darum geht, den Übergang für alle Beteiligten so reibungslos wie möglich zu gestalten. Dabei spielt es eine große Rolle, dass wir als Aequita nicht nur Kapitalgeber sind, sondern uns aktiv in die operative Umsetzung einbringen. Unsere Partner und Experten begleiten die Unternehmen direkt vor Ort, um den Erfolg des Übertragungsprozesses zu garantieren.
Wie gehen Sie bei der Umsetzung eines Carve-outs konkret vor?
Jeder Carve-out ist individuell, aber es gibt zentrale Erfolgsfaktoren: Wir starten mit einer intensiven Analyse und arbeiten eng mit dem Verkäufer an einem maßgeschneiderten Konzept. Dazu gehören eine enge Abstimmung der Expertenteams beider Seiten und eine sehr frühzeitige gemeinsame Kommunikation, um Unsicherheiten im Unternehmen zu vermeiden. Auch die Transparenz im Prozess ist entscheidend – wir wollen von Beginn an das Vertrauen aller Beteiligten gewinnen. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die flexible Transaktionsstruktur, damit wir die Besonderheiten und Wünsche des Konzerns berücksichtigen können. Oft arbeiten wir mit einem Transitional Service Agreement, um sicherzustellen, dass das ausgegliederte Unternehmen in der Übergangszeit weiter stabil läuft, während wir parallel eigene Strukturen für das selbstständige Unternehmen aufbauen.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren bei einem solchen Prozess?
Ein Carve-out erfordert eine klare Roadmap und ein verbindliches Governance-Modell. Wir setzen auf ein stringentes Programmmanagement. Es definiert klare Verantwortlichkeiten und Ziele. Ebenso wichtig ist die Einbindung der übergreifenden Teams – diese müssen sich als echte Einheit verstehen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, lassen sich Carve-outs effizient und erfolgreich umsetzen. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist technisches Know-how: Unsere Experten verfügen über tiefgehende Erfahrung in zentralen Bereichen wie SAP ERP, CRM, HCM und IT-Infrastruktur. Und wir legen großen Wert darauf, Leistungsträger im Unternehmen zu halten, denn sie sind oft entscheidend für die Stabilität in der Umbruchphase.
Wie grenzt sich Aequita als Investor in diesem Umfeld von anderen Wettbewerbern ab?
Wir sind ein unternehmerisch geprägtes Family Office und investieren langfristig. Anders als viele klassische Finanzinvestoren stehen wir nicht unter einem kurzfristigen Exitdruck. Unser Ziel ist es, das Potenzial eines Unternehmens durch operative Exzellenz zu heben und es strategisch weiterzuentwickeln. Mit unserem Fokus auf produzierende Unternehmen und industrienahe Dienstleistungen in Europa – von Mittelständlern bis zu Geschäftsbereichen größerer Konzerne – haben wir uns eine klare Nische geschaffen. Unsere Beteiligungen erzielen zusammen aktuell rund 3,3 Mrd. EUR Umsatz mit über 16.000 Mitarbeitenden. Pro Transaktion investieren wir typischerweise bis zu 20 Mio. EUR Eigenkapital. Wir sehen uns nicht nur als Investor, sondern als Partner, der aktiv an der Seite der Unternehmen steht und die Transformation mitgestaltet.
Herr Schulz, vielen Dank für das Gespräch.
👉 Dieses Interview erscheint auch in unserem Spezial “Investoren im Mittelstand” (Erscheinungstermin ist der 16. Mai 2025)
ZUM INTERVIEWPARTNER
Simon Schulz ist Gründer und Partner von Aequita. Aequita ist eine inhabergeführte Industriegruppe, die Unternehmen in Sondersituationen durch Kapital, Know-how und operative Unterstützung stärkt.
Website: aequita