Businessplanung fürs Privatvermögen

Nur wenige Unternehmerfamilien steuern ihr Privatvermögen nach den gleichen betriebswirtschaftlichen Prinzipien wie ihren Betrieb. Zur Erzielung eines nachhaltigen Erfolges fehlen häufig eine „Unternehmensstrategie“ und eine konkrete Businessplanung. Hier kann ein Family Office helfen.

Controlling beim Management des Privatvermögens

Bei der Umsetzung der Anlagestrategie bzw. der Businessplanung hat das Family Office eine Funktion ähnlich wie die der zentralen Controlling-Abteilung in einem Unternehmen. Und hierbei hat „Controlling“ die angelsächsische Bedeutung von Kontrolle und Steuerung. Keinesfalls sollte ein Family Office selbst operativ tätig werden und sich beispielsweise in der Verwaltung von Wertpapieren oder dem Auflegen eigener Fonds üben. Vielmehr sollten Fremdmandate an bewährte und leistungsstarke Profis vergeben und deren Arbeit fortlaufend gesteuert und kontrolliert werden. Ein Family Officer denkt global und behält die Übersicht bzw. sorgt dafür, dass die Unternehmerfamilie die Übersicht behält.

Das Family Office ist dafür verantwortlich, dass die vereinbarte Unternehmensstrategie für das Vermögen umgesetzt und die Ziel-Allokation im Gesamtportfolio erreicht wird. Es führt Investitionsprüfungen durch und passt auf, dass lediglich solche Anlagen eingegangen werden, die den Anlagerichtlinien entsprechen. Schließlich führt es stellvertretend für die Unternehmerfamilie die Verhandlungen mit Dienstleistern, Käufern und Verkäufern von Anlageprodukten und sorgt dafür, dass Vereinbarungen eingehalten werden und Partner ihre Leistungen vertragskonform erbringen.

Ein Family Office trifft auch keine eigenen Anlageentscheidungen. Vielmehr bereitet es für die Unternehmerfamilie transparente Entscheidungsvorlagen für Investitionen und Desinvestitionen vor und liefert in regelmäßigen Abständen ein Reporting über den Status des „Unternehmens“ Privatvermögen, dessen vergangene Entwicklung und dessen Entwicklungsperspektiven für die Zukunft. Die Entscheidungsträger in den Familien können jeweils bestimmen, welche Position sie selbst im Management des Vermögens bekleiden möchten, die eines operativen Geschäftsführers, der jede Einzeltransaktion im Tagesgeschäft entscheidet, oder eher die des Aufsichtsrates, der sich lediglich auf die wesentlichen Investitionsentscheidungen und die strategischen Fragestellungen konzentriert.

Fazit

Wie intensiv sich die Unternehmerfamilie auch immer in die Steuerung des Managements ihres Privatvermögens einbringen kann, sie sollte es nach den gleichen unternehmerischen Prinzipien tun wie bei der Führung des eigenen Betriebes. Eine individuelle Anlagestrategie bildet das Fundament für eine erfolgsorientierte Finanzplanung. Ein effizientes Controlling bildet das Fundament für den wirtschaftlichen Erfolg beim Management des Unternehmens „Privatvermögen“.


Zur Person
Christoph_WeberChristoph Weber ist geschäftsführender Gesellschafter des WSH Family Office in Düsseldorf, das er 1999 mit zwei Unternehmern als klassisches Multi Family Office für die Gründerfamilien sowie eine begrenzte Anzahl weiterer Unternehmerfamilien gründete. Seit vielen Jahren hat er sich im Dialog mit der Wissenschaft der Aufklärungsarbeit über das Institut des Unternehmer-Family-Office verschrieben. www.w-s-h.com

 

Autorenprofil

Christoph Weber ist geschäftsführender Gesellschafter des WSH Family Office in Düsseldorf, das er 1999 mit zwei Unternehmern als klassisches Multi Family Office für die Gründerfamilien sowie eine begrenzte Anzahl weiterer Unternehmerfamilien gründete. Seit vielen Jahren hat er sich im Dialog mit der Wissenschaft der Aufklärungsarbeit über das Institut des Unternehmer-Family-Office verschrieben. www.w-s-h.com

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