Börsennotierte Familienunternehmen sind erfolgreicher

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Die börsennotierten Familienunternehmen in Europa wirtschaften langfristiger und erfolgreicher als Nicht-Familienunternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Börsennotierte Familienunternehmen in Europa“ der Stiftung Familienunternehmen. Die Performance sei umso besser, je größer der Einfluss der Gründerfamilie. Die Studie wurde verfasst von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Steffen Rapp, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Marburg.

Börsennotierte Familienunternehmen weisen im Untersuchungszeitraum ein höheres Beschäftigungswachstum auf. Auch verzeichnen sie eine vergleichsweise höhere Wertschöpfung pro Kopf und sind profitabler als Nicht-Familienunternehmen. Das ist an den Kennzahlen Gesamtkapitalrendite (Return on Assets) und Eigenkapitalrendite (Return on Equity) ablesbar. Aus Kapitalmarktsicht interessant: Bei der Gesamtrendite (Aktienrendite plus Dividendenrendite) schneiden Familienunternehmen im Durchschnitt mit 7,0 Prozent deutlich besser ab als die Nicht-Familienunternehmen mit 5,6 Prozent.

„Familienunternehmen wirtschaften auf lange Sicht und mit Substanz. Sie denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen. Damit sind sie ein Gegenentwurf zu großen Konzernen in Streubesitz, denen es häufig vor allem darum geht, den kurzfristigen Erwartungen von Investoren gerecht zu werden“, sagt Professor Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen.

Dr. Simone Bagel-Trah, Vorsitzende des Aufsichtsrats und des Gesellschafterausschusses von Henkel begründet das vergleichsweise gute Abschneiden börsennotierter Familienunternehmen so: „Ein wesentlicher Treiber wirtschaftlichen Erfolges ist Unternehmergeist, der gerade in Familienunternehmen oft tief verankert ist. Börsennotierte Familienkonzerne können dabei das Beste aus zwei Welten verbinden: eine erhöhte Transparenz und Vergleichbarkeit mit Wettbewerbern kombiniert mit einer langfristigen Perspektive und einer familiengeprägten Unternehmenskultur. Eine Familie als Ankeraktionär hat ein besonderes Interesse daran, dass das Unternehmen langfristig erfolgreich ist und wettbewerbsfähig bleibt.“

Börsennotierte Familienunternehmen sind eine wesentliche Größe am Kapitalmarkt

Börsennotierte Familienunternehmen stellen mit 32 Prozent aller Unternehmen eine wesentliche Größe am Kapitalmarkt dar. In Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien und Portugal stellen Familienunternehmen sogar mehr als 40 Prozent der Unternehmen. Im Gegensatz dazu finden sich in Finnland, Irland, den Niederlanden und Großbritannien verhältnismäßig wenige Familienunternehmen unter den börsennotierten Unternehmen.

Innerhalb der Familienunternehmen stechen jene Unternehmen besonders positiv hervor, deren Gründungsfamilien weiterhin entscheidenden Einfluss nehmen. Sie machen über 60 Prozent der börsennotierten Familienunternehmen beziehungsweise 20 Prozent aller börsennotierten Firmen im untersuchten Gebiet aus. Diese Gründerfamilienunternehmen wachsen schneller in Bezug auf Umsatz und Beschäftigung. Sie sind außerdem profitabler als andere Unternehmen. Im Mittel generieren Sie eine jährliche Gesamtrendite in Höhe von 7,6 Prozent – bei Familienunternehmen ohne Gründerbezug sind es 6,3 Prozent.

Im Rahmen der Studie untersuchen die Forscher börsennotierte Unternehmen der Realwirtschaft aus 17 europäischen Ländern (15 EU-Länder sowie Norwegen und die Schweiz) im Zeitraum von 2007 bis 2020. Die Stichprobe enthält insgesamt 6.702 Unternehmen mit 53.484 Einzeljahresbeobachtungen und ist damit die größte ihrer Art.

 

Lesen Sie dazu auch die aktuelle Studie der Unternehmereditionüber börsennotierte Familienunternehmen aus der Magazinausgabe 3/2022.

Autorenprofil

Als Chefredakteurin der Unternehmeredition berichtet Eva Rathgeber regelmäßig über Unternehmen und das Wirtschaftsgeschehen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Wirtschaftsjournalismus und in der PR.

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