Bei der Behandlung von Fettleibigkeit entsteht eine Wertschöpfungskette, die weit über die Gesundheitsindustrie hinausreicht. Der Bedarf an Lösungen ist angesichts des Ausmaßes enorm. Rückenwind verleihen auch staatliche Organisationen in Form von Aktionsplänen. Für Investoren bedeutet dies einen neuen Ansatz, in Gesundheit zu investieren.
Übergewicht und Fettleibigkeit (lat.: Adipositas; engl.: Obesity) haben global betrachtet eine nie dagewesene Dimension erreicht, mit steigender Tendenz. Die Thematik rückt heute deutlich stärker ins öffentliche Bewusstsein. Politische Initiativen zeugen von der volkswirtschaftlichen Relevanz, besonders bedingt durch die hohen Folgekosten. Dank des technologischen Fortschritts, etwa bei der GLP-1-Medikamentenklasse, eröffnen sich neue Möglichkeiten für Patienten, Ärzte und auch für Investoren.
An Übergewicht und Fettleibigkeit leiden rund 40% der Weltbevölkerung. Bis 2035 wird dieser Anteil gemäß Schätzungen der WHO auf über 50% ansteigen. Die durch Fettleibigkeit verursachten Kosten dürften auf weltweit über 4.000 Mrd. USD anwachsen und die jährliche wirtschaftliche Auswirkung wäre mit jener der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 vergleichbar. Lösungen für Fettleibigkeit stellen somit den größten Kostenhebel im Gesundheitswesen dar, wird sie doch mit über 200 Begleit- und Folgeerkrankungen assoziiert. Trotz der Tragweite des Problems werden nur etwa 2% der Fälle medizinisch behandelt.
Die Zahlen sind besorgniserregend. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Jahrzehnten kommt Dynamik in das Gebiet: Organisationen wie die WHO und UNICEF betonen die Dringlichkeit des Handelns; viele Staaten erstellen bereits ehrgeizige Aktionspläne, um der globalen Gesundheitskrise entgegenzusteuern.
Dank des medizinischen Fortschritts gibt es nun endlich bessere Lösungen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die bahnbrechenden Innovationen. So setzt die Medikamentenklasse der GLP-1s zur Steuerung des Glukosestoffwechsels neue Maßstäbe zur Behandlung von Fettleibigkeit. Für einen nachhaltigen Erfolg ist aber ein ganzheitlicher Ansatz nötig. Die Wertschöpfungskette ist daher deutlich breiter, als man auf den ersten Blick vermuten könnte: Sie reicht von der Prävention, Diagnostik und Behandlung bis hin zur Therapie von Folgeerkrankungen. Für Anleger bedeutet dies, dass für eine Investition in dieses sehr relevante Wachstumsthema ein breiter Ansatz besonders vielversprechend ist.
Gesundheitsinvestments neu gedacht
Als Healthcare-Investmenthaus mit über 20 Experten haben wir den Anspruch, unseren Investoren Megatrends so früh und effizient wie möglich zugänglich zu machen. Mit dem Bellevue Obesity Solutions (Lux) Fonds steht Investoren ein komplett neuer Ansatz zur Verfügung, um in das Thema Gesundheit zu investieren. Der aktiv verwaltete und global ausgerichtete Fonds, der am 30. November 2023 gestartet ist, investiert in den Gesundheitssektor (circa 80% Portfoliogewichtung) und ergänzt das Portfolio mit Firmen aus den Bereichen Ernährung und Bewegung (maximal 20%). Mit einem fundamentalen Bottom-up-Ansatz stellt das Fondsmanagement aus einem breiten Universum ein gut diversifiziertes, aber fokussiertes Portfolio von 40 bis 60 Aktienpositionen zusammen.
Die Zielunternehmen zeichnen sich durch ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum, hohe Bruttomargen, eine attraktive Pipeline und ein solides Finanzierungsprofil aus. Die Portfoliokonstruktion wird entlang der gesamten Obesity-Wertschöpfungskette gesteuert und umfasst folgende Bereiche:
- Ernährung und Bewegung: Unternehmen mit klarem Bezug zur Behandlung und Prävention von Übergewicht in den Bereichen Lebensmittel, Fitness und Sport.
- Diagnostik und Behandlung: Biopharmazeutische Unternehmen mit Fokus auf die Behandlung von Übergewicht/Fettleibigkeit und Begleiterkrankungen ebenso wie Medtechunternehmen für die Diagnose, chirurgische Lösungen oder zur Überwachung der Therapie sowie Unternehmen zur Produktion oder Distribution.
- Begleiterkrankungen: Biopharma- und Medtechunternehmen, die aktiv in der Diagnostik und Behandlung von Folgeerkrankungen tätig sind, sowie Servicegesellschaften wie Spitäler mit ganzheitlichem Ansatz für das Diabetesmanagement, für die Rehabilitation oder Dialysezentren.
Unternehmen im Portfolio
Ein Beispiel eines Unternehmens außerhalb des traditionellen Healthcare-Universums ist Smartfit, der weltweit viertgrößte Betreiber von Fitnessstudios und Marktführer in Lateinamerika. Die Marktpenetration von Fitnessanbietern in Südamerika ist im tiefen einstelligen Bereich und bei 21% in den USA. Hier besteht weiterhin großes Wachstumspotenzial. Smartfit kann aus einer Position der Stärke expandieren. Heute zählt das Unternehmen 4,2 Millionen Mitglieder und wächst im Durchschnitt um mehr als ein Drittel pro Jahr, auch dank des digitalen Fitnessangebots, das der Konkurrenz einen Schritt voraus ist.
FAZIT
Die globale Adipositas-Pandemie gilt als der größte Kostenhebel im Gesundheitswesen, da sie mit über 200 Begleiterkrankungen verbunden ist. Eine positive Entwicklung in diesem Kontext sind die innovativen GLP-1-Medikamente, die eine wirksame und sichere Therapie für die Behandlung von Fettleibigkeit darstellen. Mit einer vielversprechenden Pipeline deutet sich an, dass diese Fortschritte die Landschaft der Behandlung von Fettleibigkeit grundlegend verändern könnten. Die Aussichten für Investoren sind ebenfalls vielversprechend, da das Umsatzwachstum im Bereich der Adipositas-Therapie voraussichtlich jährlich um mehr als 20% steigen wird. Der Bellevue Obesity Solutions (Lux) Fonds deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab und zeichnet sich durch einen Diversifikationsvorteil aus, der von der Prävention über die Diagnostik bis hin zur Therapie von Begleiterkrankungen reicht.
Dieser Beitrag ist in Magazinausgabe der Unternehmeredition 4/2023 mit Schwerpunkt “Unternehmervermögen” erschienen. Zum E-Paper geht es hier.
Lukas Leu
Lukas Leu ist seit 2021 Portfolio Manager bei Bellevue Asset Management. Er verantwortet zusammen mit seinen Kollegen Christian Lach und Oliver Kubli den Bellevue Obesity Solutions (Lux) Fonds. Der promovierte Biochemiker (ETH Zürich) arbeitete zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei seiner Alma Mater und als Equity Research Analyst im Healthcaresektor bei Julius Bär.