Jeder vierte Arbeitnehmer ist unzufrieden mit der Qualifikation von Berufsanfängern – das ist Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft McKinsey. Demnach fehlt es den jungen Leuten vor allem an Praxiserfahrung und der Fähigkeit, Probleme systematisch anzugehen. Doch auch die Jugendlichen selbst sind unzufrieden: Nur jeder Dritte gab an, sich noch einmal für seine Ausbildung zu entscheiden. Sie fühlen sich schlecht informiert und bei ihrer Berufswahl allein gelassen. Das zumindest meinen 64%.
Grund dafür ist laut McKinsey mangelnde Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen. Hier klaffen Anspruch und Wahrheit weit auseinander. Während 83% der Bildungseinrichtungen meinen, die Schüler gut aufs spätere Berufsleben vorzubereiten, sind nur 43% der Arbeitgeber dieser Ansicht. Mangelnde Information dürfte auch mit ein Grund sein, warum manchen Unternehmen die Auszubildenden ausgehen: Nur jeder zehnte Betrieb mit unter 50 Mitarbeitern gab an, problemlos Nachwuchs gefunden zu haben. Bei Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern beklagten sich rund 30% über zu wenig Auszubildende.
Die Ergebnisse für Deutschland sind Teil einer größer angelegten Studie über die Ausbildungssituation in Europa. Dafür wurden 8.500 junge Menschen, Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen in acht europäischen Ländern befragt. Gerade in südeuropäischen Ländern spielte dabei natürlich auch die hohe Jugendarbeitslosigkeit eine Rolle. Im Vergleich zu ihnen ist das Bildungssystem in Deutschland immer noch gut. Vor allem der regionale Arbeitsmarktmonitor der Bundesagentur für Arbeit wurde als Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Schülern, Unternehmen und Bildungseinrichtungen gewertet.