Unternehmerfamilien brauchen Berater, die im Fachgebiet der Inhaberstrategie fundiert ausgebildet sind. Ein paar Unternehmerfamilien begleitet zu haben genügt nicht, um beste Beratungsleistung zu liefern. Es braucht viererlei: eine Methodik, breite Erfahrung und relevante Kompetenzen sowie ein interdisziplinäres Netzwerk an Beraterkollegen. Unternehmerfamilien sollten darauf achten, dass ihre Berater diese Qualitätsmerkmale mitbringen. Unternehmerfamilien brauchen Berater, die im Fachgebiet der Inhaberstrategie fundiert ausgebildet sind. Ein paar Unternehmerfamilien begleitet zu haben genügt nicht, um beste Beratungsleistung zu liefern. Es braucht viererlei: eine Methodik, breite Erfahrung und relevante Kompetenzen sowie ein interdisziplinäres Netzwerk an Beraterkollegen. Unternehmerfamilien sollten darauf achten, dass ihre Berater diese Qualitätsmerkmale mitbringen.
Unternehmerfamilien werden zunehmend größer und die Gesellschafterstruktur nimmt an Komplexität zu. Die Gesellschafter halten teils große, teils kleine Anteilspakete, wohnen mal nah, mal fern zur Unternehmenszentrale, arbeiten manchmal mit, ein anderes Mal nicht. Junge und alte Generationen treffen aufeinander. Hinzu kommt, dass durch das Eintreten der nächsten Generation neue Vorstellungen über die Zukunft des Familienunternehmens im Raum stehen. Trotz dieser Unterschiedlichkeit braucht es für das erfolgreiche Fortbestehen als Familienunternehmen jederzeit Einigkeit in der Unternehmerfamilie über die inhaberstrategische Ausrichtung. Berater von Unternehmerfamilien und deren Mitgliedern sind mit diesen Veränderungen und der zunehmenden Komplexität konfrontiert. Sie müssen für die Herausforderungen ihrer Klienten passende Antworten erarbeiten und brauchen dafür die passende Methodik, Erfahrung und ausgeprägte Kompetenzen. Eine einzige Beratungsexpertise, zum Beispiel nur Recht, nur Steuern, nur Mediation, reicht meist nicht, Unternehmerfamilien im Sinne einer ganzheitlichen Lösungsfindung vollumfänglich und gründlich zu beraten.
Damit Unternehmerfamilien exzellent und mit Weitblick beraten werden können, hilft eine profunde Fortbildung im Bereich der Inhaberstrategie. Von jedem Unternehmensberater wird erwartet, dass dieser unternehmensstrategisches Rüstzeug mitbringt, auch wenn er in einem anderen Gebiet seine Spezialisierung hat. Gleiches muss auch bei Beratern gelten, die Unternehmerfamilien begleiten. Sie müssen eine Expertise im Gebiet der Inhaberstrategie vorweisen können.
Vorteile durch Inhaberstrategiekompetenz
Die Inhaberstrategiekompetenz ermöglicht zweierlei: Erstens können diese Berater ihre Unternehmerfamilien all- umfassend beraten und schneller zum Ergebnis führen, was in einem einigen Gesellschafterkreis resultiert. Ein Beispiel: Ein Financial Planner, der sich im Bereich der Inhaberstrategie fortgebildet hat, kann zusätzlich zu seiner Kompetenz der langfristigen Vermögensplanung auch Fragen der Führungsnachfolge adressieren, die immer mit der Inhaber- und Vermögensübertragung zusammenhängen. Er kann Konflikte aufgreifen, wenn sich diese vor ihm in einem Beratungsgespräch entfachen, und er kann zusätzlich die Belange der Vermögensstrukturierung auf die Anforderungen der Family Governance abstimmen. Ein weiteres Beispiel: Steuerberater berichten wiederholt, dass manche Familien ihrer Empfehlung zur steueroptimierten Anteilsnachfolge nicht folgen, weil Konflikte in der Familie bestünden oder die Nachfolgergeneration eine andere Vorstellung bezüglich der Führungsnachfolge habe. Mit der Kompetenz der Inhaberstrategie kann der Steuerberater die Konfliktthemen und Führungsnachfolgethemen besser klären – und er kann mit der Familie einen inhaberstrategischen Rahmen für die Nachfolge erarbeiten. Auf dieser Grundlage lässt sich dann die Anteilsnachfolge angemessen umsetzen. Zweitens können Berater, ausgestattet mit der Inhaberstrategiekompetenz, mit Unternehmerfamilien eine Inhaberstrategie erarbeiten, die in einer Familienverfassung (auch genannt Generationenvertrag, Familiencharta, Gesellschafterpositionspapier) dokumentiert wird.
Methodik, Erfahrung und Kompetenzen
Gemeinsam mit dem Inhaberstrategieberater legen die Gesellschafter im Erarbeitungsprozess fest, wer unter welchen Bedingungen am Unternehmen beteiligt wird, welche Werte und Ziele verfolgt werden. Zudem werden die Grundzüge des Inhabergeschäftsmodells definiert, Leitgedanken für die Geschäftsführung festgelegt und Regelwerke für die Inhaberfamilie inklusive Konfliktlösung, Nachfolgeplanung und Umgang mit Vermögen zusammen ausgearbeitet. Dabei steuert der Inhaberstrategieberater den Erarbeitungsprozess und gibt passenden Beratungsinput. Danach geht es auch darum, die Unternehmerfamilie dabei zu begleiten, das Beschlossene konsequent in Form von Verträgen, Verhalten sowie Strukturen umzusetzen und gegebenenfalls mit einer passenden Unternehmensstrategie zu verbinden. Hier hat der Inhaberstrategieberater dann eine steuernde Funktion. Berater mit der Kompetenz der Inhaberstrategie zeichnen sich neben einem umfassenden Netzwerk an anderen Beratern durch drei Aspekte aus: Methodik, Erfahrung und Kompetenzen.
1. Spezifische Methodik für Unternehmerfamilien:
• Tiefenkenntnisse von den Modellen zur Inhaberstrategie und zur Nachfolgestrategie
• Breites Wissen zu Family Business Governance und Nachfolge
• Basiswissen zu den Systemen Familie, Unternehmen und Inhaberschaft
• Überblick über relevante Aspekte des Gesellschafts-, Erb- und Steuerrechts
• Methodenkenntnisse zu Kommunikation, Verhandlung und Konfliktlösung.
2. Prozesserfahrung von A bis Z:
• Erfahrungen zu Auftakt, Einstieg und Gestaltung des Inhaberstrategieberatungsprozesses
• Anwendungserfahrung zu Moderation, Mediation und Coaching, auch in Konfliktfällen
• Erfahrung in der Konzeption eines Gesamtprozesses von der Akquisition bis zur Umsetzung in Form von Verträgen und die Begleitung bei der Einrichtung und Verhaltensveränderung
• Zusammenarbeit mit anderen Beratern und Spezialisten als Team
• Zahlreiche Praxisfälle zur Veranschaulichung.
3. „How-to-Kompetenzen“
• Strukturelle Unterschiede in Unternehmerfamilien und Familienunternehmen erkennen, individuelle Lösungen im Beratungsprozess erarbeiten
• Family-Business-Governance-Modelle und Nachfolgemodelle anhand eines tiefen Verständnisses der Unternehmerfamilie und des Familienunternehmens passgenau entwickeln
• Kommunikations- und Konfliktkompetenz in der Begleitung von Konfliktlösungen in sehr unterschiedlichen bis hin zu emotional sehr schwierigen Situationen sicher anwenden
• Aufmerksamkeit für das Verstehen der Situation, Aufrichtigkeit im Äußern seiner eigenen, unabhängigen Meinung, das alles mit Respekt und Wertschätzung – und dem passenden Humor.
FAZIT
Wer mit Inhaberstrategiekompetenz ausgestattet ist, kann Unternehmerfamilien ganzheitlich beraten und integrativer mit anderen Fachberatern, die sich auch dazu fortgebildet haben, zusammenarbeiten. So weiß das Team aus zum Beispiel Rechtsanwalt und Coach ganz genau, wenn es bei der Erarbeitung einer Inhaberstrategie um „Familienstämme“ geht, welche rechtlichen Konsequenzen das mit sich bringt und welche Konflikte damit geklärt werden beziehungsweise welche entstehen können. So erhält die Unternehmerfamilie aus der Kombination der beiden Expertisen einen deutlichen Mehrwert, der erfahrungsgemäß größer zwei sein kann. Und es entsteht in Unternehmerfamilien Einigkeit unter allen Gesellschaftern über den zukünftigen Fortbestand des Familienunternehmens. Das ist für viele Unternehmerfamilien, gerade wenn dadurch ihre Konflikte geklärt sind und sie als einige Familie zusammenfinden, ein unbeschreiblicher Mehrwert, der mit keinem Geld der Welt bezahlbar ist.
Dr. Alexander Koeberle-Schmid
Dr. Alexander Koeberle-Schmid ist Inhaberstrategieberater, „Konfliktversteher“ und Gründer des Instituts für Inhaberstrategie. Seit 2005 berät er Familienunternehmen und Unternehmerfamilien als Diplom-Kaufmann (WHU), Mediator (BM ©) und Business Coach (PCC-ICF) in den Themen Strategie, Nachfolge und Vermögen. Ab Juli 2024 bietet er die Fortbildung zum Inhaberstrategieberater an.